Der Juli Vollmond am 13. des Monats ist der zweite Supervollmond des Jahres, denn auch schon der Juni Mittsommer-Vollmond im Schützen wusste mit Superlativen aufzuwarten. Am Vormittag, genauer um 11:05 Uhr wird die Umlaufbahn des Mondes der Erde am nächsten sein. Dieser Punkt wird Perigäum genannt. Nun trennen uns nur noch 357.264 Kilometer von der zauberschönen Mondin. Zur exakten Vollmondzeit ist der Abstand wieder ein wenig weiter, aber noch immer nah genug, um den Vollmond größer erscheinen zu lassen als sonst.
Der Vollmond selbst steht um 20 Uhr 37 Minuten und 37 Sekunden in seiner absoluten Fülle. Aufgehen wird er aber erst 22:02 Uhr, Berliner Zeit. Für die momentane Perseiden Zeit, die am 12. und 13. August ihren Höhepunkt hat, ist der volle Mond eher hinderlich, da die Sternschnuppen nicht ganz so gut erkennbar sein werden. Versuche es trotzdem einmal, wenn eine Sternschnuppe zum Supervollmond kein Glück bringt, na dann weiß ich auch nicht.
VOLLMOND in STEINBOCK
SONNE in KREBS
13. Juli 2022
20:37:37 MEZ / Berlin
Der Vollmond im Steinbock
Mit dem Vollmond im Tierkreiszeichen des durch und durch erdigen Steinbocks rutschen wir mit einem Bein aus 2022 heraus. Es liegt bereits zum Teil hinter dem weltlichen Silvestertag. Wir haben also mehr als die Hälfte des Jahres hinter uns. Bist du mit den acht Jahreskreisfesten, vor allem nach dem keltischen Glauben verbunden, so lag dieser Punkt schon mit dem Vollmond im Skorpion hinter dir, welcher von einer totalen Mondfinsternis begleitet wurde. Nach altem Glauben beginnt das neue Jahr mit Samhain, in der Nacht zum ersten November. Nur noch drei Vollmonde werden bis dahin erwachen. Wir wollen es noch nicht wahrhaben, aber das Jahr neigt sich auf leisen Sohlen seinem Ende entgegen.
Wie Schattenarbeit? Jetzt?
In den Sommermonaten vergessen wir nur allzu gerne alles Dunkle. Schattenarbeit? Jetzt, wenn die Sonne prall vom Himmel herunter schaut? Niemand zwingt uns, in die eigenen Tiefen zu sehen, nur meistens rächt es sich im Winter, wenn wir sie vollkommen aus den Augen verlieren. Noch steht die Sonne im Krebs, eines der emotionalsten Tierkreiszeichen im Universum. Er ist an das Wasser gebunden und wie dieses Element eng mit unserer Gefühlswelt verknüpft. Mit Beginn des Vollmondes bleiben dir neun Tage, um ein klein wenig zu schauen, was in dir überhaupt los ist, ehe der brüllende Löwe die Tour vermasselt, weil er davon so gar nichts mehr wissen möchte.
Die Sonne wird zum Vollmond von Merkur, dem Götterboten begleitet, welcher wie auch die Sonne selbst und der Mond im Quadrat zum Heiler Chiron steht. Das kann zu einigen Spannungen in unserem Inneren führen, setzt aber zugleich auch großes Heilungspotential frei. Sei vor allem achtsam, wenn es darum geht, sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Abgesehen davon, dass dies selten eine gute Idee ist, kann es durch die Merkur / Chiron Konstellation auch ordentliche Trigger freisetzen.
Chiron und Merkur
Wir neigen mit dieser Energie sehr schnell dazu, unser eigenes Licht unter den Scheffel zu stellen. Vor allem, wenn jemand redegewandter ist oder sich in seinem Auftreten extrovertierter positioniert. Ich habe schon so viel gesehen in diesem Leben und es waren nicht selten die lauten, die strahlenden Menschen, welche die meisten Schwierigkeiten hatten. Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille, die du dir mahnend um den Hals hängen solltest. Auf der anderen Seite erzählt sie dir, dass du deine eigenen Stärken hast. Nein, nicht finden musst – du hast sie. Dessen bin ich mir ganz bewusst.
Vielleicht nutzt du nicht 10 Fremdwörter in einem Satz oder du sprichst generell nicht gerne vor Menschen, die dir nicht vertraut sind. Dafür aber ist eventuell deine Intuition bestens ausgeprägt und du kannst die Energien in einem Raum schnell erfassen. Weißt, von wem du dich fern halten solltest und mit wem es ein angenehmer Abend werden kann.
Also pass zum Vollmond ein wenig auf, was dein Verstand dir vielleicht einzureden versucht und komme nicht auf die Idee, irgendwelche Vergleiche anzustellen. Sei einfach nur du selbst.
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Chiron und der Mond
Die Verbindung des Mondes zu Chiron könnte Anlass zur Vermutung geben, der alte Volksname des Vollmondes liegt darin begründet, dass wir keinen Bock auf den Sch*** haben. Aber nein, der Vollmond wird Bockmond genannt, weil die Geweihe der männlichen Hirsche nun vollkommen ausgebildet sind. Vielleicht sollten wir uns sinnbildlich solch ein Geweih wachsen lassen, so als Selbstschutz. Die Wunden, in die Chiron sticht, wenn er im Quadrat zum Mond steht, können durchaus schmerzhaft sein. Nichts mit quadratisch, praktisch, … – obwohl, wer weiß – vielleicht ja gut.
In dieser Verbindung scheint Chiron selbst von den emotionalen Kräften des Mondes getriggert. Es ist, als erinnere er sich seiner tragischen Geschichte. Als fiele ihm wieder ein, dass er alle Wesen heilen kann, nur sich selbst nicht. Er fühlt im quadratischen Bund mit dem Mond seine tiefsten Wunden und diese Energie strahlt er auch in den Raum.
Er ist ein Zentaur, der von der Jagd- und Mondgöttin Artemis und ihrem Zwillingsbruder Apollo großgezogen wurde. Beide hatten sie Mitleid mit dem Wesen, welches aufgrund seines Aussehens von seiner Mutter, der Nymphe Philyra verstoßen wurde. Und überhaupt wollte sie dieses Kind nicht, so wie sie den Akt der Zeugung nicht wollte.
Es war Chronos, der Titan der Zeit, welcher ihr nachstellte und nicht locker ließ. Philyra bat Zeus entnervt, er möge sie in eine Stute verwandeln, damit sie sicher sei. Chronos, irr vor Begierde, verwandelte sich daraufhin selbst in einen Hengst und so ward es um die schöne Philyra geschehen. Das Resultat war Chiron, zur einen Hälfte Pferd, zur anderen Mensch.
Philyra widerte es an, dieser Missgestalt die Brust geben zu müssen und abermals bat sie Zeus um Verwandlung, dieses Mal in einen Baum. Er half ihr erneut und Chiron hatte das Nachsehen. So kam es, dass er bei der Mondgöttin aufwuchs und die Heilkunst studierte. Eines Tages jedoch geriet er in einen Kampf. Er wurde versehentlich mit einem vergifteten Pfeil getroffen, getränkt mit dem Blut der Hydra. Seit diesem Tag erlitt er furchtbare Qualen. Er hätte an dem Gift sterben müssen, aber Götter sterben nun einmal nicht. Leiden jedoch können sie sehr wohl.
Seine Unsterblichkeit war ihm nichts mehr wert und so tauschte er sie eines Tages ein. Er ging in die Unterwelt als quasi Pfand für Prometheus, der an einen Felsen gekettet war, weil er Zeus ziemlich verärgert hatte. So hatte Chiron den großen Prometheus befreit. Zeus, gerührt von der Geste des Heilers, erlöste Chiron aus dem Hades und ließ ihn in den Götterhimmel zurückkehren, wo er seither ein Teil des Sternbildes ist.
Wo hat dich vielleicht einst ein vergifteter Pfeil getroffen? Der Vollmond lässt sein Licht auf diese Wunde scheinen. Wer hat dich im Stich gelassen? Versuche bei dir zu bleiben und trotz aller Leiden Herzenswärme zu empfinden, damit wir Menschen aneinander heilen können.
Chiron und die Sonne
Der Anteil der Sonne am Quadrat zu Chiron liegt darin, dass sie ihn ins Rampenlicht stellt. Er wurde abgelehnt von Mutter und Vater, weil er halb Pferd halb Mensch war. Er hat gelernt, sich selbst zu akzeptieren und kann so dem Licht der Sonne standhalten. Stehst du vollkommen zu dir? Akzeptierst du alles, was du verkörperst? Gibt es Anteile, die du an dir ablehnst? Wenn ja, warum?
Kein Mensch ist vollkommen, aber Vollkommenheit lebt in jeder Seele. Wir haben uns auf den Weg gemacht, unseren Seelenplan zu erfüllen und so einige von uns, haben sich großen Herausforderungen zu stellen. Das ist nicht immer leicht. Nur machen wir es uns nicht noch schwieriger, indem wir an uns zweifeln. Stelle dich der Herausforderung. Betrachte dich von Kopf bis Fuß, von innen nach außen, rechts nach links, oben nach unten und von mir aus auch diagonal. Das bist du, was du da siehst, was du da fühlst. Und im Großen und Ganzen wird sich daran nicht sehr viel ändern. Akzeptiere dich. Es macht überhaupt keinen Sinn, sich ewig zu grämen. Bedenke nur, was wir dadurch alles verpassen.
Der Vollmond kann uns sehr tiefe Einblicke in unsere verborgenen Schmerzen schenken. Es ist besser, wir schauen sie an. Früher oder später funktioniert es nicht mehr, sie im tiefen Kämmerlein einzusperren oder mit Glitzer zu überschütten. Schmerzkörper wachsen, wenn sie nicht beachtet werden und sie können wahrlich übermächtig werden. Schau dir mutig deine wunden Punkte an und pflege sie ganz intuitiv. Gib dem Schmerz, was er braucht. Aufmerksamkeit, Gespräche, Trost, Schokolade und Märchenfilm, Tränen, et cetera. Du wirst wissen, was zu tun ist, wenn du nicht wegläufst.
Merkur löst sich und hilft
Der Götterbote löst sich zum Vollmond bereits aus dem Quadrat und läuft über ins Sextil zu Uranus, dem Herrscherplaneten des Wassermannes. Das heißt, unsere Denkmuster weiten sich. Wir überfliegen die Grenzen unserer eigenen Vorstellungskraft. In solchen Momenten können wir mit Geistesblitzen nur so bombardiert werden. Schreibe alle deine Ideen auf. Nimm am besten Zettel und Stift mit, wohin du auch gehst. Vielleicht liegt in einer deiner genialen Einfälle der Schlüssel zur eigenen Heilung. Schon in der kommenden Nacht wird das Sextil exakt. Mögen die Ideen hernieder prasseln, wie die Sternschnuppen im Perseiden Regen.
Kurzer Ausblick auf den Mond
Jedes Jahr aufs Neue erinnert uns der Vollmond im Steinbock daran, dass wir vor lauter Sommer, Sonne, Sonnenschein … nicht vergessen sollten, dass wir nicht nur aus Glitzerstaub bestehen. Im Winter, wenn alles trist und grau ist, dann ist es ein Kinderspiel, an die eigenen Wunden erinnert zu werden. Im Sommer aber …
Wir können das ganze Jahr zur Heilung nutzen, nicht nur die kurze Zeit der Rauhnächte oder mal eben dann, wenn es gar nicht mehr anders geht. Laufen wir nicht vor uns selbst davon. Chiron wird zum Vollmond seinen Finger in unsere Wunden legen und es ist an uns, ob wir den Schmerz vertuschen oder ihm die Chance schenken, ein wenig zu heilen.
Vielleicht erinnerst du dich auch daran, dass es am Anfang des Jahres ein paar Ziele gab, die du erreichen wolltest? Möglicherweise ja auch ein paar Werte, die du ändern wolltest? Was hast du umsetzen können? Bist du auf einem guten Weg?
Schenkst du dir selbst genug Zeit und Fürsorge, um in dieser Welt zu bestehen?
Es ist Bergfest, zumindest aus weltlicher Sicht. Ansonsten sind wir sogar schon über der Zeit. Also schauen wir, was das Jahr uns gebracht hat und korrigieren wir unseren Pfad, wenn wir uns verlaufen haben.