Findet euch – geht einige eurer Pfade gemeinsam.
Seit Tausenden von Jahren nutzen die Menschen – vor allem natürlich die weisen Frauen, die Kräuterkundigen, die Seherinnen – kurzum, die Hexen – die hoch schwingende Energie des vollen Mondes.
Die Mondin-Kraft ist mit allen Menschen, jedoch vor allem mit den Frauen verbunden – schon allein, weil die natürlichen Zyklen von Mond und Frau (im Idealfall) gleich schwingen. Schwächen wir unser natürliches Dasein nicht durch Substanzen (Pillen zur Empfängnisverhütung beispielsweise), Stress, ungesunde Ernährung oder eine fehlende Anbindung an Mutter Erde, so ist ein zyklisches Resonanzfeld, ein Mitschwingen der Frau mit den Phasen des Mondes vollkommen normal.
Es ist übrigens von einem weißen Mondzyklus die Rede, wenn der Eisprung zu Vollmond stattfindet und das Bluten zum Neumond einsetzt. Ist es umgekehrt, so wird von einem roten Mondzyklus gesprochen. Es wird erzählt, dass Frauen mit einem weißen Zyklus ihren Fokus auf die Gründung von Familien mit zahlreichem Nachwuchs legen. Frauen mit einem roten Zyklus indes gehen den Weg eher ungebunden, um die eigene, tiefe und innere Entwicklung zu fördern und zu stärken. Meinst du, da ist etwas dran? Ich bin keine Freundin solch pauschalisierter Aussagen – aber wer weiß.
Wie auch immer: Fakt ist, die Frauen und der Mond gehören zusammen wie Ebbe und Flut, Feuer und Wasser, Nut und Feder, Honig und Bienen. Warum aber zelebrieren sie dann dieses Fest meist vollkommen für sich allein, statt in einer wundervollen, sich stärkenden Gemeinschaft? Es gibt inzwischen so einige Angebote im Internet zu finden und das ist wirklich ganz großartig – seien es gemeinsame Kakaozeremonien, in denen Mama Cacao die Seele küsst ← direkt mal anklicken, wenn du nicht weißt, wie das geht und was genau das ist. Oder sei es aber auch ein gemeinsames Trommeln, ein Schwitzhütten-Besuch und Ritual oder einfach nur ein Beisammensein am Feuer – Geschichten aus dem Leben oder den Sagas erzählend, tanzend, lachend und vor allem lebendig. Das Angebot ist wirklich vielfältig.
Nur, du musst keine Kurse buchen, um einen rituellen Abend im Kreis deiner Gefährtinnen zu verbringen, auch wenn das zwischendurch wirklich mal ein ganz besonderes Erlebnis sein kann. Das schafft ihr auch ganz allein. So möchte ich dir heute drei Rituale vorstellen, die besonders auf den Vollmond im Schützen zugeschnitten sind und die du mit deinem kleinen, zauberhaften Frauenkreis zelebrieren kannst.
Hast du (noch) keine Gefährtinnen, so ist es selbstverständlich möglich, die Rituale ganz alleine durchzuführen, aber vielleicht überlegst du einmal, ob es nicht schön wäre, jemanden an der Seite zu wissen, der fühlt und lebt wie du. Ist es aber erstmal so wie es ist, so verzichte nicht. Wandle meine Vorschläge einfach ein wenig ab und habe eine zauberschöne Vollmondzeit.
Ach ja! Und bist du männlich oder divers, so musst du natürlich auch nicht verzichten – in jedem Menschen wohnen nicht nur die Mondin und deren Kräfte, sondern ebenso weibliche Aspekte des Seins. Also nur zu du lieber Mensch – diese Rituale stehen allen interessierten Seelen offen.
Einen Pflanzensamen zum Vollmond besprechen
Führe dieses kleine Ritual idealerweise etwa eine Stunde vor dem Vollmond durch. Mache dir die stark zunehmenden Kräfte unserer leuchtenden Gefährtin zunutze, die um diese Zeit außerordentlich viel Energie in sich tragen. Liegt der exakte Vollmond-Zeitpunkt in den ganz frühen Morgenstunden, so würde ich empfehlen, sich einfach einmal aufzuraffen und wirklich aufzustehen. Morgenmuffel hin oder her – es ist ein wirklich schönes Erlebnis.
Möchtest du das aber partout nicht, so nutze zumindest den Abend davor.
Was brauchst du für dein Hexenwerk?
- eine Schale mit frischem Wasser, gerne aus einer Quelle
- den Samen einer Pflanze, z.B. von einem Baum oder einer Blume
- ein kleines Loch in einem fruchtbaren Boden
Und so wird es dann begangen:
Ist es möglich, so bildet idealerweise einen Kreis aus drei, (sieben), neun, (elf) oder dreizehn Frauen. Diese Anzahl an Menschen ist immer besonders kraftvoll. Ihr müsst aber niemanden ausladen, nur weil es vielleicht nicht so ganz passt. Das Wichtigste ist noch immer die eigene Intention – in allem, was wir tun.
Die Schale mit dem frischen Quellwasser stellt ihr am besten in die Mitte und den Pflanzensamen platziert ihr direkt daneben. Ein kleines Loch für den Samen solltet ihr vielleicht auch schon vorbereitet haben. (Oder ihr bildet es erst, wenn es Zeit ist, den Samen einzupflanzen.)
Eine Frau aus eurem kleinen oder größeren Kreis holt nun diesen Pflanzensamen und kehrt mit ihm direkt wieder in den Kreis aller anderen Frauen zurück.
Sie spricht anschließend ein paar wenige Worte. Folgende Zeilen sind lediglich ein Beispiel meinerseits. Schöner ist es, wenn ihr eure eigenen Wege geht und somit auch eigene Worte nutzt. Eine jede Frau möge dies auf ihre Weise tun.
Mein Beispiel:
Ich ziehe (alles aufzählen, was gewünscht wird und in Fülle gelangen soll) in mein Leben. Ich lege meine Absichten wohl behütet in diesen Pflanzensamen (dieser Ringelblume – zum Beispiel). Mögen meine Wünsche wachsen und gedeihen, wie auch sie (er) wächst und gedeiht.
Reiche den Pflanzensamen an die Frau weiter, welche rechts neben dir steht – du gehst somit mit dem Lauf der Sonne, was in jedem Ritual stärkend und bekräftigend wirkt. Die nächste Frau tut es dir gleich. Die letzte Frau sagt ihre Worte auf und geht dann mit dem Pflanzensamen zurück zur Mitte. Sie legt ihn in das (eventuell vorbereitete oder nun eingekerbte) Loch und schüttet es mit ein wenig Erde zu.
Jede Frau sollte nun, eine nach der anderen, einen winzigen Schluck Wasser hinzufügen, ehe jede Einzelne direkt wieder in den Kreis zurück geht. Da müsst ihr mal schauen, wieviele Frauen ihr genau seid und wieviel Wasser der kleine Samen wirklich braucht. Seid ihr recht viele, so kann auch jede Frau ihre Hand in die Wasserschale tauchen und diese dann über den Samen halten, um ihm lediglich ein paar Tropfen Wasser zu geben.
Nachdem jede Frau ein wenig Wasser geschenkt hat, steht ihr wieder zum Abschluss des Rituals noch einmal kreisförmig beisammen. Fasst euch gerne an die Hände, wenn es sich richtig anfühlt, um den Kreis und die Verbindung zu schließen. Vielleicht fühlt es sich erstmal komisch an, weil wir es nicht gewohnt sind, aber es symbolisiert ein schönes Gefühl der Gemeinschaft, das jede Frau in ihrem Inneren nachempfinden kann.
Seid kreativ. Ihr könnt zum Beispiel Hand an Hand gebunden dreimal im Kreis herum gehen. Spürt, was euch ruft und wozu ihr ganz spontan Lust verspürt. Vielleicht möchtet ihr auch ein Mantra singen. Hier würde sich unter anderem folgendes Lied anbieten:
Tief in die Erde wie ein Baum,
hoch in den Himmel wie ein Baum,
geht mein Weg, geht mein Weg.
Erweckt die starke Frau in jeder von euch
Führt dieses Ritual ebenfalls direkt zum Vollmond durch. Es dauert nicht wirklich lang, lediglich ein paar Minuten.
Reicht euch die Hände – dieses Mal führt kein Weg daran vorbei. Spürt die Verbindung zwischen euren Seelen. Jede Frau stellt sich vor, wie die Energie von ihr auf der linken Seite aufgenommen und nach rechts weitergegeben wird. So entsteht ein wirklich mächtiges Kraftfeld.
Immer schön im Uhrzeigersinn – nach rechts abgeben, von links aufnehmen. Dies hat in diesem kleinen Ritual nicht nur eben jenen, schon erwähnten, stärkenden Effekt wie im Ritual zuvor, sondern noch einen weiteren, magisch-mystischen Grund. Unser Körperfeld ist in Yin und Yang aufgeteilt, wobei die rechte Körperseite die Yang-, also die gebende Seite ist und die linke Seite die Yin-Energie in sich birgt, also den nehmenden, besser ausgedrückt den annehmenden Aspekt verkörpert.
Sagt nun gemeinsam oder jede für sich einen Vers auf, den ihr zuvor zusammen verfasst habt. Entscheidet schon vor dem Ritual, ob jede Frau im Stillen für sich die Worte wirken lässt oder ob der Vers gemeinsam laut aufgesagt werden soll. So gibt es einen fließenden Übergang und keine Diskussionen mitten im Ritual. Wollt ihr ihn allesamt laut aussprechen, so seid textsicher, damit ihr nicht ins Straucheln geratet. Geht doch etwas schief, so lacht darüber und nehmt es mit Humor.
Der Text für dieses Ritual könnte folgendermaßen lauten:
Ich bin eine starke, mutige und außergewöhnliche Frau. Ich entspringe dem Schoße einer Frau. Ich bin die Tochter, die Mutter, die Frau, die Schwester aller Frauen. Ich bin ein Bindeglied zwischen vielen Generationen von Frauen. Das uralte Wissen der Frauen lebt in mir.
Ich bin eine wunderschöne, sanfte und stolze Frau. Ich trage das Wissen aller Wesen in mir, das Wissen, dass alles miteinander verbunden ist. Ich bin eine Quelle des Ursprungs.
Ich bin eine bezaubernde, liebende und glückliche Frau. Ich bin Teil dieses Kreises. Ich werde gesehen und geliebt.
So sei es.
Sprecht die Worte voller Überzeugung, auch wenn sie nicht real sind. Wir selbst erschaffen unsere Realität oder anders ausgedrückt: Geist schafft Materie, immer.
Die Sorgen fortspülen
Für dieses Ritual braucht ihr einen fließenden Fluss, je stärker die Strömung desto besser. Meidet also stehendes Gewässer.
Bildet am fließenden Wasser, Achtung dieses Mal nach (!) dem Vollmond, wieder einen Kreis. Möchtet ihr, so ruft die Kräfte des Mondes an oder bittet eine der Mondgöttinnen um Beistand.
Sammelt auch hier im Kreis eure Kräfte, wie zuvor in den anderen beiden Ritualen. Spürt ihr das Fließen der Energie zwischen euch, so könnt ihr den Kreis sanft auflösen und an den Fluss treten. Jede Frau kann nun ganz für sich dem fließenden Wasser ihre Sorgen und Nöte anvertrauen. Sei dem Wasser dabei mit deiner Stimme so nah wie möglich, gehe also gerne in die Hocke.
Danke der Mondgöttin oder direkt der Kraft des Mondes – wie es sich für dich stimmiger anfühlt – für die Unterstützung zur Auflösung des jeweiligen „Problems“. Möge es so geschehen, dass es zu dem Besten der Frau und aller anderen Wesen geschieht. Füge dies hinzu, wenn du keinen neuen Ärger heraufbeschwören möchtest.
Danke anschließend ebenfalls dafür, dass jede Sorge, jede Not ein Lehrmeister in deinem Leben war, denn das sind sie immer. Nun aber dürfen sie aufgelöst werden, ganz und gar auf die Art und Weise, wie es für jede Frau richtig ist. Mitunter wird es also ein wenig dauern, bis das „Problem“ wirklich fort ist. Es möge ja zum Besten geschehen und nicht immer ist die beste Lösung auch die schnellste.
Einfacher ist es übrigens, wenn du einen biologisch abbaubaren (!) Gegenstand, beispielsweise ein Papierschiffchen besprichst und es anschließend dem Wasser übergibst.
Bleibt bis zum Ende dieses Parts beisammen. Solange noch nicht alle Frauen fertig sind, sollte sich keine Frau aus der energetischen Verbindung lösen. Sind alle fertig, so bildet erneut einen Kreis. Meditiert miteinander, singt ein Lied, summt oder atmet einfach nur gemeinsam. Lasst auch hier wieder eurer Fantasie freien Lauf. Löst am Ende den Kreis gemeinsam auf. Genießt die Zeit miteinander.