Wer denkt bei einem Pentagramm nicht sofort an die Welt des Okkulten? Ist es ein Symbol der Hexen und des Satans? Dieses Zeichen steht für die schwarze Magie oder nicht?
Fakt ist, das Pentagramm ist ein uraltes Symbol. Es wurde zur Genüge durch den Pfad der Schande getrieben. Allen Hetzenden voran eilte die Kirche des Christentums. Das war aber nicht immer so. Einst nutzen sie selbst dieses magische Symbol.
Ist das Pentagramm wirklich eine Saat des Bösen? Ist der Hintergrund in der Wiege dunkler Mächte zu suchen? Begeben wir uns auf Spurensuche. Ergründen wir eines der ältesten Symbole der Welt.
Das Pentagramm, eine Definition
In erster Linie ist das Pentagramm nichts weiter als ein fünfzackiger Stern. Es ergibt sich aus den Diagonalen, welche in einem Pentagon, einem Fünfeck, gezogen werden. Der Begriff kommt aus dem Griechischen.
Pentagrammos (griechisch πεντάγραμμος) = mit fünf Linien
Ein Pentagramm hat also fünf Spitzen. Es wird mit einer Spitze nach oben oder einer Spitze nach unten dargestellt.
Im Volksmund ist das Pentagramm auch als Drudenfuß bekannt. Ein Drude ist ein dunkles Wesen, dass sich nachts auf die Brust setzt und Beklemmungen sowie Atemnot hervorruft. Es heißt der Fuß eines Druden, wie auch der einer Hexe, sei dem einer Krähe ähnlich. Meiner Meinung nach kann eher ein Bezug zur Rune Algiz hergestellt werden, aber gut.
Der Drudenfuß sollte die Menschen einst vor den nächtlichen Besuchen der Druden schützen.
Die Frühgeschichte des Pentagramms
Es lassen sich viele Belege finden, dass dieses Zeichen fast so alt ist wie die Menschheit selbst.
Graffiti der Steinzeit
Bereits auf Höhlenmalereien der Steinzeit wurde das Pentagramm entdeckt. Welche Bedeutung das Zeichen für die damaligen Graffiti Künstler hatte, lässt sich heute nicht nachvollziehen. Es zeigt aber, dass dieses Symbol zu den ältesten der Welt gehört.
Mesopotamien
Das Pentagramm ist auch um 3500 vor Christus in Mesopotamien aufgetaucht. Erst wurde es nur als ein Piktogramm für das Anzeigen von Ecken und Winkeln verwendet. Im Laufe der Zeit wandelte sich seine Bedeutung jedoch. Das Symbol findet sich in königlichen Inschriften wieder. Es heißt, das Symbol zeigte auf, dass der jeweilige Herrscher die Fähigkeit besaß über die Elemente (Erde, Luft, Wasser, Feuer, Äther) zu herrschen.
Die Göttin Kore
Auch die heidnische Götterwelt nutzte das Pentagramm. Die griechische, Jungfrau-Göttin Kore und das Pentagramm sind eng miteinander verbunden. Kore ruht im Herzen der Erdmutter Demeter. Ihr zugehörig ist der Apfel, ein Rosengewächs. Wird ein Apfel in der Mitte halbiert, so ist deutlich das Zeichen eines Pentagramms zu erkennen.
Odins Geschenk an Freya
Odin, der Göttervater der Asen, ließ einst von den Brisingen, den Schmieden der Zwerge, ein Amulett anfertigen. Das Brisingamen-Pentagramm wurde erschaffen. Die Kraft der Liebe wohnt in dieser Schmiedekunst.
In dem Amulett wurden die Gegensätze zwischen Liebe und Hasse, Krieg und Frieden vereint.
Odin schenkte das Amulett der Göttin Freya, doch hatte er eine Bedingung. Sie sollte, mit Hilfe der Walküren, den Krieg zwischen den Königen Högni und Hedinn ewig andauern lassen. Anlass des Krieges war die Liebe zu einer Frau. Jeder, der in diesem Krieg fiel, sollte auferstehen und bis zur letzten Schlacht von Ragnarök weiterkämpfen.
Die Venus
Wir ordnen das Pentagramm auch dem weiblichen Planeten Venus zu. Die Venus zieht im Laufe von acht Jahren ihre Umlaufbahn um die Sonne. Die dabei entstehende Form entspricht, von der Erde aus gesehen, einem Pentagramm.
Pythagoras und das Pentagramm
In der Schule des Pythagoras ist das Symbol eines der Wichtigsten überhaupt. Alle wesentlichen mathematischen Gesetze der Pythagoräer wurden aus dem Pentagramm abgeleitet. Ebenso spielt es eine zentrale Rolle im sogenannten „Goldenen Schnitt“. In einem Pentagramm kommt dieser goldene Schnitt ganze zehnmal vor. Pythagoras glaubte fest daran, dass die in dem Symbol enthaltenen Proportionen und Zahlenverhältnisse, die gesamte Schöpfung abbilden würde.
Pythagoras und seine Schüler nutzten das Pentagramm als geheimes Erkennungssymbol. Es wurde unter anderem als Wunschformel an den Anfang ihrer Korrespondenzen gesetzt.
Das Symbol steht in ihren alten Lehren für den Menschen und die geistige Wahrheit. Es ist ebenso das Zeichen für Gesundheit.
Das Pentagramm im Judentum
Bei den Hebräern entsprach das Symbol der göttlichen Wahrheit. Es war das Zeichen für die fünf Bücher Moses. Das Pentagramm tauchte zwischen 300 und 150 Jahren vor Christus als Siegel der Stadt Jerusalem auf. Es fand sich auf Waffen und Schilden. Der ewige Knoten, in Form eines Pentagramms, ist noch heute in der Ruine der Synagoge von Kapharnaum aus dem vierten Jahrhundert vor Christus zu finden.
Das Pentagramm – Ein Symbol des Okkultismus?
Das Pentagramm wurde nicht von jeher durch das Christentum verteufelt, doch mit dem Beginn der Hexenverbrennungen wendete sich das Blatt. Ein einst hoch angesehenes Symbol wurde zum Zeichen des Teufels. Was ist geschehen?
Das Symbol im Christentum
Nicht nur bei den Juden, auch im Christentum erlangte das Symbol eine gewichtige Rolle. Der Leib des auferstandenen Jesus Christus trägt fünf Wunden. Zu Lebzeiten segnete der christliche Messias die Fünf Brote. Bis in das hohe Mittelalter hinein war das Pentagramm ein geschätztes Symbol im Christentum.
Den fünf Wunden Christus entströmte nach Glauben der Kirche das Heil der Welt.
Konstantin der Große, der erste christliche Kaiser der Geschichte, hatte in seinem Siegel das Pentagramm. Es fand sich dort gleichberechtigt neben dem sogenannten Chi-Ro Symbol, auch Konstantinisches Kreuz genannt. Chi-Ro symbolisiert die ersten beiden Buchstaben von Χριστός, griechisch für Christus.
Der Stern zu Bethlehem war ebenfalls als Fünfzack dargestellt. Dieser Stern hatte die Magier aus dem Morgenland zu Jesus, zur Wahrheit geführt. So stand das Pentagramm für die Wahrheit, denn diese sollte durch den neugeborenen Messias verkündet werden, wie das Kreuz ein Symbol des Leidens ist, weil durch dieses Jesus zu Tode kam.
Die Kreuzritter, welche für den religiösen Fanatismus der Kirche in den Krieg zogen, hatten ebenso einen Bezug zum Pentagramm. Die fünf ritterlichen Tugenden Edelmut, Höflichkeit, Reinheit, Tapferkeit und Frömmigkeit wurden symbolisiert. Eine Farce ob der Grausamkeit dieser Kreuzzüge.
In vielen gotischen Kirchen finden sich Fünfecke und fünfstrahlige Elemente.
Die Verwendung als Schutzsymbol im christlichen Glauben
Dargestellt durch den Unendlichen Knoten, wurde das Pentagramm im Mittelalter gegen die Abwehr von Dämonen eingesetzt. Es wurde an Gebäuden, Türen und Fenstern angebracht und als Amulett getragen. In diesem Zusammenhang deutete sich hier bereits an, dass das Symbol später für die dunkle und die helle Magie verwendet wurde. Vorerst jedoch stand Symbol mit der Spitze nach oben lediglich für den Sommer, mit der Spitze nach unten für den Winter.
Der Drudenfuß fand sich auch auf den einstigen Kinderwiegen. Am Fußende war häufig das IHS Symbol angebracht. Dies steht für das Lateinische Iesus Hominum Salvator, zu deutsch: Jesus, der Retter der Menschen. Das Kopfende zierte das Dämonen abwehrende Pentagramm.
Aus Gut wird Böse, aus einem Symbol des Schutzes ein Symbol des Teufels
Mit dem Aufkommen des Ketzertums wurde aus dem einstigen Schutzsymbol ein Zeichen des Bösen. Noch immer huldigten die Menschen alte heidnische Gottheiten und ebendiese verwendeten auch das Pentagramm. Das Symbol verlor im Christentum schnell an Bedeutung, denn wie ließe sich ein Zeichen weiterhin rechtfertigen, welches auch von den Hexen verwendet wurde, die nun auf dem Scheiterhaufen ihr grausames Ende finden sollten? So wurde der Kampf gegen das Ketzertum auch gleichzeitig ein Kampf gegen das Pentagramm.
Die Verbindung zum Okkulten
Wie bereits angedeutet, wandelte sich die Bedeutung des Pentagramms vom Guten in das Böse. Einst als mächtiges Schutzsymbol anerkannt, wird es noch heute in vielen Kreise als ein Zeichen des Satanismus angesehen.
Was ist eigentlich Okkultismus?
Ebenso wie die Symbolik des Pentagramms hat auch die Bedeutung des Begriffes Okkultismus einen negativen Wandel erfahren.
lateinisch occultus = verborgen, geheim
Dem Okkultismus im eigentlichen Sinne haftet erst einmal keine negative Deutung an. Es steht für verschiedene Bereiche, Praktiken und weltanschauliche Systeme, die im esoterischen Bereich angesiedelt sind. Der Begriff okkult steht gleichzeitig für mystisch, paranormal oder auch übersinnlich. Vor allem in den esoterischen Strömungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ist von Okkultismus die Rede.
Heutzutage wird der Begriff zumeist abwertend für die dunkle Seite der Magie verwendet.
Das Pentagramm und die Schwarze Magie
Zu Beginn der Renaissance war die Ausübung von Magie groß in Mode. Okkulte Gesellschaften wurden gegründet und die Kreise der Alchemisten mehrten sich. Vor allem der Gebrauch der sogenannten schwarzen Magie nahm rasant zu. Ihre Anhänger nutzten das Pentagramm immer häufiger als eigenes Symbol.
Éliphas Lévi (* 8. Februar 1810 in Paris; † 31. Mai 1875 ebenda) gilt als Wegbereiter des modernen Okkultismus. Wurde der Fünfzack nun immer häufiger für magische Beschwörungen verwendet, führte seine Deutung zu einer weiteren Unart. Lévi behauptete fortan, steht das Pentagramm auf dem Kopf, also mit der Spitze nach unten, so ist es ein Zeichen des Satanismus. Mit Lévi erhielt das Symbol endgültig einen Bezug zum Teufel.
Die „Church of Satan“
Die Church of Satan greift die Umdeutung des Symbols wieder auf. Dieser satanische Verbund wurde am 30. April 1966 von Anton Szandor LaVey in San Francisco gegründet. Zwei Jahre später verfasste LaVey die Satanische Bibel. Heutzutage hat die Church of Satan ihren Sitz in New York.
Die Mitglieder glauben nicht an einen allmächtigen, gütigen Gott. Ihr Archetyp entspricht Satan. Die Mitglieder sehen sich selbst als Satanisten. Ihre ausgeübte rituelle Magie findet laut eigenen Aussagen im Rahmen der Naturgesetze statt und ist nicht als übernatürliche Kraft zu verstehen.
Ihr Zeichen ist das Siegel des Baphomet, ein auf dem Kopf stehendes Pentagramm.
Das Pentagramm und die Hexen von heute
Hexen sind trotz der massiven Verfolgungen im Mittelalter nicht ausgestorben. Im Gegenteil, gerade in der heutigen Zeit erleben sie ein erneutes Aufblühen.
Gerald Brousseau Gardner ist der Begründer der Wicca Bewegung. Hierbei handelt es sich um eine neureligiöse Verbindung unter Hexen, mit einer Vielzahl an Anhängern. Der auf ihn zurückzuführende Begriff Wicca, wurde erstmals 1969 erwähnt. Das Zeichen der Wicca Bewegung ist ein auf der Spitze stehendes Pentagramm, welches er bereits in den 40er Jahren als Symbol nutzte.
Nicht jede Hexe der heutigen Zeit ist Anhängerin dieser recht jungen Bewegung. Viele Hexen sind sogenannte Freiflieger und gehen ihren eigenen Weg, häufig den des Alten Pfades. Das fünfzackige Symbol wird indes von fast allen Hexen und Hexern in der magischen Arbeit genutzt.
So wird zum Beispiel ein magischer Kreis auf dem Boden gezogen. In diesem Schutzkreis wird das Pentagramm impliziert. Dieses Vorgehen soll in einem Ritual vor dem Angriff dunkler Mächte schützen. Wird um das Symbol ein Außenkreis gezogen, so wird es ein Pentakel genannt. Es soll die Energien an ihrem Platz halten. Die Rituale werden inmitten dieses Pentakels abgehalten.
Das bannende Pentagramm
Das Zeichnen des Pentagramms unterliegt häufig strengen Regeln. Ob diese Sinn machen oder nicht, möge bitte ein Jeder selbst entscheiden.
Das bannende Pentagramm wird im Uhrzeigersinn gezogen.
Erde – Spirit / Äther – Feuer – Luft – Wasser – Erde
Die Spitzen des Symbols stellen die fünf Elemente dar.
Wie der Name schon sagt, bannt diese Vorgehensweise. Das Unerwünschte wird ferngehalten. Es ist somit auch ein starker Schutz vor unerwünschten Energien und Wesen.
Das anrufende Pentagramm
Beim anrufenden Pentagramm ziehst du die Linien entgegen dem Uhrzeigersinn und beginnst an der Spitze.
Spirit / Äther – Erde – Wasser – Luft – Feuer – Spirit / Äther
Bei einem anrufenden Ritual kannst du zum Beispiel um die Hilfe der Götter, Wesen oder energetischer Kräfte bitten. Sie sollen deine magische Arbeit unterstützen oder in Austausch mit dir treten.
Ein Résumé
Das Pentagramm ist ein häufig verwendetes Zeichen in der Welt der Magie. Wir finden es im Inneren eines Apfels, als Seestern oder auch an Gebäuden. Es wird als schützendes Amulett getragen und in Ritualen verwendet.
Vergessen wir nicht, ein Symbol erhält seine Kraft immer durch die Bedeutung, die wir ihm beimessen. So kommt es auch, dass ein und dasselbe Zeichen völlig unterschiedliche, ja teils auch eine komplett gegensätzliche Verwendung findet.
Welche Bedeutung das Symbol für dich persönlich einnimmt, solltest du ganz alleine herausfinden.
Für Da Vinci ließ sich im Pentagramm die Perfektion des Menschen darstellen.
In der Hermetik heißt es, ein Pentagramm symbolisiert den Mikrokosmos, also uns. Das Hexagramm hingegen steht für das große Ganze, den Makrokosmos.
Das Eine jedoch findet sich im Anderen und umgekehrt, wie oben so unten.
Der hermetische Grundsatz besagt, dass alles was im Makrokosmos existiert auch in uns, dem Mikrokosmos zu finden ist.
Alles was uns ausmacht, findet sich auch im großen Ganzen.
So auch das Pentagramm, wie auch immer du es deuten wirst. Es ist ein Teil des Universums.