21. 03. 2018
02:42:45 MEZ
Mond in Waage
Sonne in Widder
Nur vier Stunden nach dem diesjährigen Frühjahrs-Äquinoktium um 22:58 Uhr stehen sich Sonne und Mondin zum Vollmond in Waage auf dem ersten Grad gegenüber. Das Äquinoktium bezeichnet aus astronomischer Sicht den Zeitpunkt, an welchem die Sonne den Himmelsäquator im sogenannten Frühlingspunkt passiert. In diesem Moment beginnt der astronomische Frühling, wobei an diesem Tag die Nacht ebenso lang sein wird wie der dazugehörige Tag. In Folge werden die Tage stetig länger, bis im Sommer zur Sonnenwende der längste Tag des Jahres erreicht ist.
Das Äquinoktium ist unter dem Begriff Frühjahrs-TagundNachtgleiche geläufiger und, leider geschieht dies völlig zu Unrecht, auch unter dem Begriff Ostara. Interessiert dich dieses Sonnenfest im Jahresrad, so möchte ich dir meinen dazu gehörigen Artikel empfehlen ⇒ Zum Artikel
Im Zusammenhang mit den Geschehnissen am kosmischen Himmel, bedeutet dies auch, dass der erste Vollmond des Frühlings aufgehen wird. Betrachten wir die Energie dieser magischen Nacht einmal etwas näher.
Die Energien in der Vollmondnacht zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche
Sonne und Mondin stehen sich im ersten Grad zum Vollmond gegenüber, wobei die Sonne im Sternzeichen des Widders wandelt und das 2. Haus durchquert und die Mondin im Sternzeichen Waage das 8. Haus durchquert.
Die Sonne ist erst kurz vor Mitternacht von den Fischen in den Widder gewechselt.
Der Merkur ist, wie auch schon zum letzten Neumond in den Fischen, noch eine ganze weitere Woche rückläufig. Erst am 28. März wird er wieder direktläufig sein. Er wandelt wie die Sonne durch das zweite Haus, hält jedoch gebührenden Abstand und mischt sich, von seiner etwas anstrengenden Rückläufigkeit einmal abgesehen, nicht großartig in die Energien ein.
Ebenfalls in Haus 2 wandeln die Venus, der Neptun, die Lilith und der Chiron. Da ist so einiges los in dieser Vollmondnacht. Der Chiron geht dabei mit der Sonne eine enge Verbindung ein und steht wie die Sonne selbst der Mondin in Opposition gegenüber. Der Chiron ist übrigens diese kleine Boje unten im Bild mit dem Fähnchen an der Seite, direkt über der Sonne, du erinnerst dich als treueR LeserIn vielleicht, der Kreis mit dem Punkt in der Mitte.
Die Lilith bildet eine Konjunktion, also eine enge Verbindung mit der Venus und steht zum Mars im Quadrat, welcher wiederum ein Trigon zur Mondin bildet.
Bis auf Mars, Jupiter und Mondin befinden sich alle Planeten im ersten Quadranten. Mars, Jupiter und Mondin beanspruchen indes jeweils einen eigenen der verbleibenden drei Quadranten ganz für sich alleine. Anscheinend brauchen sie viel Raum.
Die Mondin allein im achten Haus
Wie auch schon beim letzten Vollmond in der Jungfrau wandelt die Mondin getrennt von den übrigen 9 Planeten, sowie dem Chiron und der Lilith, durch den astronomisch bedeutsamen Raum. Ihr direkt gegenüber und somit entgegenwirkend wandeln die Sonne und der Chiron.
Die Reise der Mondin in der Waage führt sie durch das 8. Haus. Es ist das Haus unserer Sexualität. Wie erleben wir diesen Aspekt des Lebens? Unterdrücken wir diesen Bereich, sind wir in ihm gefangen oder erfüllt er uns mit Freude? Hier können wir auch unsere Grenzen austesten und tief gehende Erfahrungen machen, die nicht immer positiv sind. Die Gewalt ist in diesem Haus zu Gast, der Verlust, der Schmerz. Das klingt beängstigend, hat aber nicht zwangsläufig negative Auswirkungen auf unser Leben.
Wir brauchen das 8. Haus, es gehört zu unserem Leben dazu. Hier erfahren wir wo unsere rote Linie beginnt, die wir nicht überschreiten möchten. Es ist der Ort, der Fragen laut ausspricht: Ist es okay was ich tue oder gehe ich bereits zu weit?
Im achten Haus lernen wir auch zu selektieren, indem wir erkennen wer unserem Lebensglück im Wege steht oder auch welche Dinge des Lebens uns zu sehr ausbremsen.
Es ist ein Ort der Transformation, an welchem wir Altes gehen lassen können, damit etwas Neues entsteht. Und es ist auch ein Ort der Macht. Unserer eigenen Macht, aber auch die Macht der Anderen über uns.
Das Tierkreiszeichen der Waage wird in dieser Vollmondnacht für eine Balance zwischen den Extremen des achten Hauses sorgen.
Die Mondin kämpft und sie ist mit so Einigen im Clinch. Wie bereits erwähnt steht sie in Opposition zu Sonne und Chiron. Ihre Energie wirkt also den Beiden entgegen. Zum Jupiter steht sie im Quadrat, was auch zu einem sehr angespannten Verhältnis führt. Mit Mars und Pluto jedoch bildet sie ein Trigon, so dass sie zumindest von dieser Seite unterstützende Energien erhält. Allerdings ist der Mars für seine Kampfeslust bekannt und der Pluto wühlt gerne in den Untiefen der Vergangenheit.
Die Sonne im zweiten Haus
Die eigentliche Party zum Vollmond steigt im zweiten Haus. Dort sind die Spots an, dort legt der DJ auf. Das achte Haus ist in dieser Nacht eher der Hinterhof mit seinen düsteren Ecken durch die zwielichtige Gestalten huschen, der Ort wo die Sonderbaren wandeln und in ihrer melancholisch, verklärten Götterdämmerungs-Stimmung baden.
Die Qualitäten des zweiten Hauses passen zum selbstdarstellerischen Treiben eines sogenannten fetten Clubs. Hier geht es um die heilige Marie, nein nicht die Mutter der Christen-Hippies, obwohl ich glaube, er hätte gut mitgefeiert. Hier geht es um Geld, Zaster, materielle Werte und wie dieser ganze von Menschen erdachte Wahnsinn der Monetarisierung uns beeinflusst. Wie aber in jedem Heim gibt es auch in Haus 2 das coole Zimmer, wo die schwarzen Schafe leben. In diesem Bereich steht es auch für die Erfüllung unserer Träume und Visionen, allerdings im Zusammenhang mit den dafür benötigten finanziellen Mitteln. In diesem hippen Zimmer steht auch der Altar der magisch Interessierten, auf welchem sich allerlei Hilfsmittel zur Ausübung der Magie finden lassen. Kurz und gut, alles mit dem sich etwas kaufen lässt oder das, was mit dem Geld bereits gekauft wurde.
Das Clubhaus & der Hinterhof
Bleiben wir kurz bei dem metaphorischem Bild des Clubraumes mit seinem Scheinwerferlicht auf der einen Seite und dem dunklen Hinterhof auf der anderen Seite. Die Sonne, welche stolz ist, sich gerne selbst darstellt, vor Selbstbewusstsein nur so strotzt, feiert mit Merkur, Neptun, Venus, Chiron und Lilith im selben Raum. Vermutlich ist sie an der Theke angelehnt und beobachtet das Geschehen, denn sie wird die Party bald verlassen.
Die Venus ist schon mit einem Bein in der Tür und so gut wie weg, begleitet von Lilith.
Auf der Tanzfläche rocken Merkur und Neptun die Nacht. Merkur, der eh neben der Spur ist, hält Neptun eng umschlungen auf der Tanzfläche im Arm, während er ihm den neuesten Tratsch ins Ohr posaunt. Merkur war schon immer recht redselig. Neptun lässt sich einfach treiben, zur Not eben auch mit Merkur und doch wird er vor diesem die Party verlassen. Er ist der Träumer, der sich einfach dem Rhythmus der Nacht hingibt.
Sie stehen also in dieser Nacht im Rampenlicht. Die weibliche Power im Doppelpack mit Venus und Lilith. Der abgedrehte Merkur, der momentan einfach so gar nichts auf die Reihe bekommt. Neptun, der sich irgendwie mit seinen Träumen und Visionen in den Klängen der Nacht verliert und die stolze Kraft der Sonne, welche das Geschehen recht entspannt beobachtet und ein wenig von Chiron angehimmelt wird.
Während im dunklen Hinterhof eine wütende Mondin einsam ihre Runden dreht, wobei sie im Schmerz des Lebens festhängt und versucht nicht völlig aus der Balance zu geraten.
Suchen wir das Licht am Ende des Tunnels
Das klingt alles nicht sonderlich verlockend, aber das alles ist nur eine Sache der Fokussierung.
Das Leben pulsiert.
Es tut sich was in dieser Nacht. Viele Energien liegen in der Luft, das Leben ist in Bewegung. Die Energien der Nacht sind wach, sie sind frisch und voller Tatendrang. Wandel kann sich vollziehen. Wir können auf die Bühne des Lebens springen und die Nacht durchtanzen, einfach einmal alles heraus lassen. Oder wie es passend zu jener Nacht des Äquinoktiums scheint, den Winter und seine Schwere endgültig von sich abschütteln.
Sind wir mal ehrlich, nur die wirklich coolen stehen im Hinterhof.
Mag sein, dass die Mondin sich wie ein einsamer Wolf durch die dunklen Ecken der Nacht schleicht. Na und. Es ist gut bisweilen die Party zu verlassen, nur so bildet sich genügend Raum für ein Reflektieren des Lebens. Wir können nicht immer auf der Bühne tanzen, wir brauchen auch Ruhe, Zeit um nachzudenken. Was nützt es sich die Wunden des Lebens mit Cocktails und glitzernden Lichtern schön zu reden, sie werden uns deswegen nicht verlassen. Wie die Stachel der Skorpione sitzen sie in unserem Inneren, bereit eines Tages ganz unvermittelt zuzustechen.
Wir haben die Chance uns zu häuten wie eine Schlange. Streifen wir die alte Haut ab, wenn sie uns nicht mehr passt. Wir versuchen immer an allem festzuhalten, selbst wenn es schmerzt. Wie sang Herman van Veen, der wunderbare Künstler, welcher übrigens gerade auf Tour ist, bereits vor gut 18 Jahren:
Warum tut es es weh, zu verlieren,
was einem ja doch nicht gehört?
Zu stark ist die Macht der Gewohnheit,
hat sie nicht so viel schon zerstört?
Was macht es so schlimm sich zu trennen,
auch wenn man längst weiß, es ist aus?
Zu stark ist die Macht der Gewohnheit,
man nimmt nicht so einfach Reißaus.
Warum fällt es schwer zu erkennen,
was Wirklichkeit ist und was Schein?
Zu stark ist die Macht der Gewohnheit,
man fällt auf sie zu gern herein.
Die Macht der Gewohnheit, Hermann van Veen, 2001
Ist nicht eh gerade alles ein wenig spooky?
Sind wir mal ehrlich, das Leben ist gerade nicht so idyllisch wie noch vor 10 oder 20 Jahren. Gut, ich erinnere mich auch an Katastrophen aus früheren Zeiten. Der kalte Krieg wehte in der Kindheit manchmal bis in das Wohnzimmer. Ich hatte Angst, als 1991 die Ölfelder angezündet wurden und auch der 11. September hat einiges gehörig aufgewühlt. Und doch waren gewisse Dinge anders oder mein nostalgischer Blick ist bereits rosarot getrübt.
Ich jedoch empfand in jener Zeit die Menschen des Landes nicht so weit auseinander gerückt. Wir halfen uns gegenseitig, wechselten freundliche Worte und passten ein gutes Stück weit aufeinander auf.
Heute ist die Umgangskultur inzwischen so häufig mit negativen Energien durchtränkt, dass es einem ziemlich oft den Tag vermiesen kann. Die Menschen gehen wegen Kleinigkeiten an die Decke, beschimpfen und bekämpfen sich. Die Toleranzgrenze zwischen verschiedenen Ansichten ist auf ein Minimum gesunken und irgendwie ist so gut wie jeder sich selbst der Nächste. Von all den Umweltkatastrophen, die dem Ganzen ein apokalyptischen Rahmen verleihen, möchte ich erst gar nicht anfangen zu reden.
Wir fahren irgendwie diese Erde so ziemlich gegen die Wand und schubsen uns dabei gegenseitig noch wütend hin und her. Wirklich, da lobe ich mir so eine Mondin, die dem ganzen Mist den Rücken kehrt und in einer stillen Ecke die Pflaster von den alten Wunden reißt, damit diese nun endlich heilen können.
Passen wir besser aufeinander auf. Es ist wirklich an der Zeit sich gegenseitig die Hand zu reichen.