Die Othala Rune ist mysteriös und nicht direkt greifbar. Sie steht für das Ursprungsland, das Land der Ahnen. Nur welches? Das geht aus der Rune nicht so ganz genau hervor.
Othala ist dem Buchstaben O zugeordnet.
Sie symbolisiert die Heimat, die jedoch für jeden von anderer Bedeutung ist.
Die Rune Othala
So einiges an der Rune ist nicht sofort sichtbar. Selbst ihre Position im Futhark ist nicht eindeutig. Mal steht sie an vorletzter, mal an letzter Stelle. Beim ältesten Runenfund steht sie an letzter Stelle, welche Position sie auch insgesamt häufiger einnimmt, so dass sie von den Meisten als Abschluss des Futharks anerkannt ist. Im Altenglischen Runengedicht jedoch ist sie im vorletzten Vers erwähnt.
Im Althochdeutschen ist „ot“ der Schatz, der Besitz und „odhil“ neben der Bedeutung von Besitz auch das Erbe und das Heimatland. Fries¹ ordnet Othala interessanten Ableitungen hinzu, die er für möglich hält. So schreibt er:
„Mögliche Wurzeln für Othala sind *ud […] *eti […] und *udero […]“
In gleicher Reihenfolge wie eben genannt, bedeuten sie: aus/das Äußerste – über/jenseits – Gebärmutter (Uterus).
Weiter schreibt Fries, sei diese Rune das Ahnenland, Eden, Daath, Dathyl oder auch die Knochenfestung Oeth und Anoeth, welche Charles Squirel in seinem alten Werk „Celtic Myth and Legend“² beschreibt. In dieser Beschreibung ist die Festung aus Knochen gebaut, mit zahlreichen Kammern, welche durch ihre unzähligen Verzweigungen wie ein Labyrinth wirken.
Welches Land steckt hinter Othala?
Das Beste wird sein, den Zugang zu Othala auf einer Runenreise zu erlangen. Es gibt zu viele Wahrheiten auf dieser und jeder anderen Welt, als dass sich diese Rune auf einen Ort festlegen lassen würde. Jan Fries landet in der anbrechenden Vorzeit, der frühen paläolithischen Periode. Ich finde mich stets an einer der Wurzeln Yggdrasils wieder. Bist du in der Lage schamanisch zu reisen, so suche deinen eigenen Ursprung und somit Zugang für Othala.
Eines ist sicher, es ist nicht die Heimatfront des dritten Weltkrieges, denen die Nazis die sogenannte Odalrune zugeordnet haben und somit (unter anderem) auch heute noch die Rune verunglimpften. Konzentrieren wir uns nicht auf diesen dunklen Fleck der Geschichte, denn das hat der Zauber der Rune nicht verdient.
Wichtig für dich zu wissen ist, dass die Rune für dein (Ahnen)Land steht, dein Zuhause. Sie grenzt dich gegen Fremdes ab, schützt deine Privatsphäre. Othala steht für den Zusammenhalt in deiner engeren, aber auch weit gefächerten Familie. Dieses Land und diese Familie gilt es, im Extremfall zu verteidigen, wenn Angriffe von Außen den Frieden bedrohen.
Selbst deine eigene Identität ist in der Kraft der Rune eingebunden.
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23. Vers des Altenglischen Runengedichts
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Ethel byth oferloef
æghwylcum men
gif he mot ær rihtes
and gerysena on
brucan on bolde
bleadum oftast
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Ethel ist jedem sehr lieb
wenn er in seinem Haus genießen kann
was auch immer recht und gut ist
in beständigem Wohlstand
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Die magische Arbeit mit Othala
Mit Othala schützt du dein Zuhause. Ähnlich wie bei der Rune Dagaz sollte sie dafür an allen Zugängen zum eigenen Reich angebracht werden. Handelt es sich um eine Wohnung, so bringe sie an Fenster und Türen an. Gehört ein Grundstück dazu, so bringe die Rune ebenso in regelmäßigen Abständen rund um das Grundstück herum an. Du kannst Othala und Dagaz zu einer Binderune verknüpfen und sie gemeinsam arbeiten lassen. Je nachdem wie geübt du bist, genügt es, die Rune (oder Binderune) zu visualisieren. Traust du dir diese magische Fähigkeit noch nicht zu, dann ritze sie ein, male sie auf oder fertige sie auf Plaketten an, die du anbringst.
Othala ist eine Rune, mit welcher du deinen materiellen Reichtum mehren kannst, vor allem in Bezug auf Immobilien.
Trage die Rune als Amulett, wenn du Hilfe bei der Realisierung deiner Träume benötigst. Ihre Kraft bündelt sich auf das Wesentliche, auch wird sie die richtigen Energien anziehen, damit du dein Ziel erreichen kannst. Sei dafür aufmerksam und achte auf die Zeichen, welche dir geschickt werden. Lasse ansonsten geschehen und schränke ihr Wirken nicht ein. Forderst du zu viel und bist du im Vorgehen zu forsch, so wird der Traum gleich einer Seifenblase platzen.
Nutze die Rune, wenn du deine Ahnen aufsuchen möchtest. Sie wird dir den Weg dorthin erleichtern.
Die Runenstellung
Die Rune hilft dir dabei, dich zu erden und überschüssige Energien abfließen zu lassen. Stelle dich dafür breitbeinig hin, hebe deine Arme und führe sie über deinen Kopf so zusammen, dass die Fingerspitzen sich berühren. Die Handflächen zeigen nach unten. Lasse nun alles, was gehen soll über deinen Körper nach unten abfließen und nimm die Energie der Erde auf.
Diese Eigenschaft der Rune kannst du dir auch am Ende von Ritualen zunutze machen, wenn du überschüssige, magische Energien wieder abgeben möchtest. So kann nichts haften bleiben, was du nicht eingeladen hast.
Quellen:
- ¹ Helrunar, Ein Handbuch der Runenmagie, Jan Fries, 1997; Edition Ananael, 4. Auflage 2009.
- ² Celtic Myth and Legend, Charles Squirel, WILDSIDE PR ,1. September 2003. (Reprint von 1905)
- Germanische Magie, Geschichte – Mythologie – Zauber der Runen, Gunivortus Goos, 2018; Edition Roter Drache, 1. Neuauflage Januar 2019.
- Runenmagie, Handbuch der Runenkunde, Karl Spiesberger, 1968; Verlag Richard Schikowski Berlin, 2. Verbesserte Auflage.
- Die Kraft der Runen, Mit Runen arbeiten und leben, Waltraud Drexler, 1992; Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München, Originalausgabe August 1992.
- Runenkunde, Klaus Düwel, 2008; J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart, 4., überarbeitete und aktualisierte Auflage.