Me Time ist eine Zeit, welche nur dir allein gehört. Es ist eine Zeit, die du frei gestalten kannst.
… the time a person has to himself or herself, in which to do something for his or her own enjoyment …
Unsere Seele liegt zu oft hinter einer Maske verborgen. Wir möchten uns einfügen in diese Welt, wir möchten funktionieren und dazu gehören. Das Rad der Welt dreht sich schnell. Täglich versuchen wir die Balance zu halten, damit die Schnelllebigkeit uns nicht zu Boden wirft.
Wir sind müde und abgespannt. Die Sehnsucht nach innerer Ruhe und Frieden ist groß. Wie wundervoll wäre es doch, wenn wir endlich einmal Zeit hätten!
Zeit für dich, nur für dich ganz allein.
Ich sehe die Müdigkeit hinter vielen Masken. Der Wunsch nach Seelenfrieden ist allgegenwärtig, deswegen schreibe ich diese Zeilen.
Me time ist nicht gleich Me time
Suchen wir im Internet nach Möglichkeiten die eigene freie Zeit sinnvoll zu nutzen, so finden wir kuriose Beschäftigungen. Ich bin sehr erstaunt, was die Menschen alles in ihrer Me time tun!
Eine sehr häufige Beschäftigung, die ich fand: Die Nägel lackieren. Also abgesehen davon, dass ich mir nicht die Nägel lackiere, gehört das für mich keinesfalls zu einer genussvollen Aufgabe. Es stinkt, ist giftig, lästig und unangenehm. Freiwillig würde ich niemals auf die Idee kommen meine Zeit damit zu verschwenden, aber das ist eine sehr individuelle Entscheidung. Es gibt gewiss Menschen, die das Lackieren der Nägel als das non plus ultra ihrer Me time ansehen.
Eine Frage drängt sich mir dabei jedoch auf. Ist das Lackieren der Nägel pures Selbstvergnügen oder ist es eine Optimierung für Andere? Trifft letzteres zu, ist es dann noch eine Me time?
Anders gefragt: Würdest du dir auf einer menschenleeren Insel die Nägel lackieren? Gut, möglich ist auch das. Eine Dame sagte mir einst, dass sie es sehr genießt, wenn ihre Nägel perfekt, glänzend und ebenmäßig sind.
Kommen wir zurück zur Suche im Internet., denn ich habe noch etliche Aufzählungen weiterer Aktivitäten gefunden.
- Tee trinken, „nur“ weil das gesund sein soll
- Nussnougatcreme essen und sich dabei schlecht fühlen, weil es dick macht
- Fernsehen
- mit dem Hund Gassi gehen
- beim Gassi gehen andere Hundebesitzer treffen
- Dinge erledigen, für die sie sonst keine Zeit haben
- ins Kino gehen
- Zeitung lesen
- usw.
Ist das Me time?!
Menschen unternehmen permanent Dinge, die sie für Andere tun. Sie tun sie sogar MIT Anderen. Die Me time wird genutzt, um zu erledigen, was zuvor nicht geschafft wurde. Das ist nicht einmal angenehm, sondern eine weitere Pflicht.
Sie tun das alles in ihrer Me time. FREIWILLIG! Warum?
Ich war äußerst überrascht von diesen Recherche Ergebnissen.
Vergeblich hoffte ich darauf, dass jemand sagt: Meditieren! Nichts tun! Herumfläzen! Musik hören! Mich rundherum wohl fühlen!
Was ist aus der Definition geworden: „… the time a person has to himself or herself, in which to do something for his or her own enjoyment …„?
Wo bleibt das: „… for her own enjoyment …„?
Der Sinn der Me time
Die Art der Beschäftigungen war schon recht seltsam. Was mich jedoch noch mehr erstaunte, war die Tatsache, dass sich viele Menschen für ihre Me time schuldig fühlen. Das stimmte mich nachdenklich.
Me time ist notwendig!
Für dich selbst bist nur du verantwortlich.
Du musst dich um jemanden kümmern, für den du verantwortlich bist und du darfst und sollst Zeit mit dieser Person verbringen. Idealerweise geschieht dies in einem liebevollen Miteinander, wo genügend Spielräume für zwischenmenschliche Begegnungen vorhanden sind.
Dafür braucht es Freiräume. Unbedingt! Das hält die Seele gesund, entspannt und ist einfach wohltuend, aber nicht nur das. Es verlängert dein Leben, macht dich leistungsfähiger und resistenter gegen Krankheiten. Du kannst besser und konzentrierter arbeiten, bist kreativer und herzlicher, da der Druck wegfällt.
Du musst dich niemals dafür entschuldigen, dass du Zeit mit dir selbst verbringen willst. Es ist dein Leben und du musst vor keiner Seele Rechenschaft ablegen.
Es ist eine bewusste Entscheidung Zeit für dich zu haben.
Möchtest du DU du selbst sein?
Willst du dir Raum geben in deinem Leben?
Oder möchtest du lieber dein Leben für andere Menschen leben? Willst du konsumieren, was dir die Medien schmackhaft machen? Ordnest du dich einem Kreislauf der Leistung unter, wo deine Individualität unwichtig ist?
Willst du dich stetig für Andere optimieren? Immer höher, schneller, schöner werden und immer mehr bezahlen. Bist du bereit dafür mit deiner Seele zu bezahlen?
Oder möchtest du dir selbst begegnen? Möchtest du dich entfalten, dich erleben?
Jeder hat Zeit. Es ist deine Wahl, wie du sie dir einteilst.
Inner Peace Time! Set me free time!
Meine Me time unterscheidet sich grundlegend von den Me time Vorschlägen aus dem Internet. Ich tue in meiner Me time nie etwas, dass ich erledigen MUSS. Nein, ich erledige in der Me time auch nie etwas für andere Menschen und nie etwas, dass für mich unangenehm ist.
Ich nehme mir ganz bewusst Zeit für mich selbst: „… for my own enjoyment …„!
Meine Me time ist Inner Peace Time
Ich tue in meiner Me time Dinge, die mich in meiner Selbstliebe stärken und mich mit mir selbst in Einklang bringen. Ich tue häufig nichts, rein gar nichts, außer einfach zu sein. In der Zeit spüre ich meinen Körper, kuschle mich in eine warme Decke und hänge träumend meinen Gedanken nach.
Ich grübel nicht, denn das gehört nicht in meine Me time. In meiner freien Zeit denke ich nicht über die Arbeit nach und löse ich auch keine Probleme. Manchmal denke ich über das Leben nach, über liebevolle Begegnungen und das, was mich im Herzen berührt hat. Diese Gedanken verfolgen kein Ziel und sie haben keinen Nutzen für Andere.
Meine Me time bringt mich zu mich selbst zurück. Ich erobere mein inneres Reich und ich genieße. Es tut gut zu träumen und sich fallen zu lassen. Es ist beruhigend zu wissen, dass es mehr gibt als alltägliche Sorgen, Arbeit und Pflichten. Mein Reich der Phantasie, meine Wünsche und meine Empfindungen sind die Quellen, aus denen ich schöpfe.
Ich liebe diese Zeit mit mir selbst. Es ist schön mit mir. Ich gönne mir meine Liebe zu mir selbst. Eine Meditation für mich. Sind meine Gedanken manchmal wirr, so ist das nicht schlimm. Ich lasse geschehen. Manchmal muss ich über meine eigenen Ideen laut lachen.
Meine Me time ist Set me free time
Häufig entsteht in meiner Me time auch der Impuls, etwas zu tun. Das Ergebnis der Aktivität ist unwichtig und es ist auch nicht bedeutsam, ob es von Nutzen ist. Ich forme etwas aus Ton oder spiele einfach auf meiner Gitarre irgendwie vor mich hin. In meiner Me time kann es passieren, dass ich mich inspiriert fühle und kleine, wundervolle Figuren entstehen oder eine Melodie ins Leben gerufen wird, welche tief aus meiner Seele aufgestiegen ist.
Ich versinke dann vollkommen. Dieser tranceartige Zustand unterscheidet sich enorm von der Zeit, die ich damit aufbringe, um am Ende ein Resultat zu erhalten. Das Ergebnis ist nicht wichtig, es ist der Prozess, dieses tiefe Versinken, das Vergessen von Raum und Zeit.
An anderen Tagen male ich ein Bild, ein Mandala zum Beispiel, das ich völlig frei gestalte. Meist ist es einfach nur ein Zusammenspiel aus Farben und Mustern. Ich achte nicht darauf wie es aussieht, denn es muss niemandem gefallen. Es darf aus mir heraus entstehen und einfach passieren.
Diese Schaffensprozesse sind zauberhaft. Sie lösen alles Schwere in mir.
Es kommt auch vor, dass ich den Drang verspüre mich zu bewegen. Ich übe dann Yoga oder einen anderen Sport. Auf Leistung kommt es auch hier nicht an, ich lasse mich fallen, strecke mich und fühle mich gut.
Alles was ich tue, tue ich meditativ und aus mir selbst heraus. Das ist meine Me time. Meine Zeit um mich völlig frei zu entfalten.
Ich mache dir einen Vorschlag
Probiere es einmal. Nimm dir jeden Tag eine bestimmte Zeit für DICH.
Eine Zeit, in der du absolut alles, was dich stören könnte, abschaltest: Medien, Handy, Klingel und so weiter.
Sorge vorher dafür, dass du dich so wohl wie möglich fühlst. Sei weder hungrig noch durstig, trage bequeme Kleidung, entzünde eventuell Kerzen oder lege dir eine Leckerei bereit. Achte darauf, dass du es warm hast.
Dann geht es los.
Tue einfach nichts, dass von außen betrachtet sinnvoll ist. Widme deine Aufmerksamkeit nur DIR. Landen deine Gedanken bei der Arbeit, Problemen oder Sorgen, dann stellst du dir vor, dass du sie einfach in eine schöne Schatulle legst. Du kannst sie nach der Me time ja wieder hervor holen.
Jetzt ist deine Zeit
Schaue einfach was passiert. Vielleicht träumst du vor dich hin, vielleicht kommt ein innerer, kreativer Impuls, dem du nachgeben möchtest. Möchtest du tanzen, weinen oder schreien, dann nur zu. So wird deine Inner Peace Time zu deiner Set me free time!
Eine regelmäßige Me time hilft deiner Seele, sich auf dich zu verlassen. Du vermittelst ihr das Gefühl, dass du dich um sie kümmerst. Das ist ähnlich wie bei einer Freundschaft: Verlässlichkeit, Rituale, liebevolles Annehmen, liebevolle Gesten für dich selbst, Zeit füreinander haben, echte Begegnung ohne Ablenkung. Dies sind die Grundlagen, mit deren Hilfe eine wundervolle Beziehung wachsen kann. Es ist ein Ritual der Seelenhygiene und es ist heilsam.
In der englischen Sprache gibt es die Bezeichnung human being. Es steht für den Menschen im Allgemeinen, das menschliche Wesen oder auch das Menschenkind. Das angehängte Wort being bringt es sprachlich auf den Punkt: Der Mensch ist. Im deutschen Sprachgebrauch sagen wir das Wesen, auch Lebewesen oder eben einfach nur Mensch, ohne being, ohne sein.
Das SEIN, Mensch sein, du selbst sein ist doch das, worum es im Leben wirklich geht.
Eines Tages wirst du auf dein Leben zurückblicken und ich wünsche dir, dass dies mit einem guten Gefühl geschieht. Ich wünsche dir das Gefühl, wahrhaftig gelebt zu haben und nicht, dass du zurückblickst und erkennst, dass du dein Selbst sein dir und der Welt vorenthalten hast.
Ich weiß nicht, wie es dir damit gehen würde, wenn es so kommt, aber für mich wäre es ein riesiger Verlust. Machen wir uns daran, uns selbst zu entdecken.
Das SEIN in seiner reinen Form zu feiern.