Hörbuch Version:
Es ist ein sonniger Tag. Jemand hat sich die Mühe gemacht den Himmel mit Zuckerwatte zu bestücken. Ohne Flügel fliege ich durch Raum und Zeit. Bewegungslos. Die Welt um mich herum verschluckt den Staub des Lebens. Nährt das gefrässige schwarze Loch mit meinem längst vergessenen Leid.
Ist das Glück? Den Blick nicht von ihr nehmen zu können. Zu wollen. Mein Herz gefangen in meiner Hülle, viel zu lange schon, durchdringt meine Poren. Verlässt meinen bedeutungslosen Körper. Wird groß und größer, schimmernd bunt wie eine Seifenblase. Wir mitten darin. Geborgen in einer Schneekugel. Die Welt hat uns nicht vergessen, wir haben sie vergessen. Abgeschirmt von allem beginnen wir uns zu erkennen.
Unsere Fingerspitzen nähern sich zu unserem ersten Kuss. Berühren sich kaum. Ein Gewitter der Emotionen bewohnt meinen Körper. Ein leichtes Grollen wie aus der Ferne, wenn unsere Haut sich einander nähert. Blitzschläge die mich töten würden, wenn ich nicht für sie leben müsste, wenn unsere Fingerspitzen sich berühren. Begleitet von einem berauschenden Donner, der uns erbeben lässt.
So vieles noch unentdeckt. Den Schritt, den sie auf mich zukommt, gehe ich ihr entgegen. Zaghaft berühre ich ihren Mund. Streiche über ihre Lippen. Sterbend in diesem Moment. Bereit neu geboren zu werden. Unwiderstehlich der Drang die Konturen ihres Gesichtes zu malen. Willenlos widerstehe ich dem Drang ihre Lippen zu kosten. Nicht, dass ich sie nicht gerne trinken würde. Doch wie könnte ich jetzt meine Augen schließen? Ich hab so vieles noch nicht gesehen. Meine Augen verlieren sich in ihrem tränenschimmerndem Grün. Mein Gott wie schön sie ist.
Die Welt hält ihren Atem an. Der Sand vergisst in seiner Uhr zu fallen. Die Sonne tanzt mit dem Mond. Die Königskinder laufen über das Wasser einander sich endlich zu begegnen.
Wir, die alles besitzen verlieren uns im gegenseitigen Finden.
Voller Hoffnung bin ich ihr hoffnungslos ausgeliefert. Nicht sichtbare Fesseln verbinden unsere Seelen. Untrennbare Bande für drei Leben und immer eines mehr noch.
Zum Anfang der Geschichte geht es hier: Schnee wie aus Zucker
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