Schon reisen wir mit einem zauberschönen Neumond am 04. Dezember in die zweite Mondphase nach dem Hexenfest Samhain. Diese dunkle Mondin ist besonders. Nicht nur, dass sie von einer Sonnenfinsternis begleitet wird – sie läutet auch die tiefste Phase der Dunkelzeit ein.
Schon bald beginnen die Sperrnächte (Dunkelnächte) und an ihrem Ende wartet die Rauhnachtszeit.
Fünfzehn Tage nach Beginn dieser Mondphase kommen wir in deren Höhepunkt an, gerade wenn die letzte Sperrnacht auf uns wartet. Sie wird vom Vollmond begleitet. Zwei Tage später erhebt sich zur Wintersonnenwende, der Mōdraniht die Sonne aus dem Schoß der Mutter. Doch nicht nur diese Wunder hat die schwarze Mondin in ihrem Gepäck – auch andere kosmische Ereignisse warten auf uns.
Mit dem kommenden Vollmond begibt sich die Venus in die Rückläufigkeit und verharrt in dieser Energie bis zum 28. Januar des kommenden Jahres – ja somit (leider) auch in der Rauhnachtszeit. Am selben Tag jedoch beendet der Heiler Chiron wiederum die Rückläufigkeit. Seine Energien wirken also wieder vollkommen frei von Störungen. Es ist, als löste die Venus ihn ab, um seine Bürde ein Weilchen zu tragen.
Alles in allem eine wirklich ereignisreiche Mondphase und wahrlich ein krönender Jahresabschluss – aber noch ist es nicht soweit. Wir stehen noch ganz am Anfang und genau auf diesen Zauber des Neubeginns richten wir nun unsere Augen. Welche Energien bringt uns die schwarze Mondin?
NEUMOND in SCHÜTZE
SONNE in SCHÜTZE
04. Dezember 2021
08:43:23 MEZ / Berlin
begleitet von einer SONNENFINSTERNIS
Spüren, was wir nicht sehen können
Sonne und Mond wandeln zu diesem Neumond durch das Reich der Geheimnisse, dem zwölften der astrologischen Häuser. Gleichzeitig spüren wir die Energien der totalen Sonnenfinsternis, die wir leider nicht sehen können, denn dafür müssten wir in der Antarktis sein, wo sie komplett zu bewundern sein wird.
Während sich bei einer Mondfinsternis die Erde zwischen Sonne und Mond schiebt, wird bei einer Sonnenfinsternis die Sonne vom Mond bedeckt. Eine Mondfinsternis kann nur zu Vollmond, eine Sonnenfinsternis nur zu Neumond stattfinden. Wer schon einmal eine solche Finsternis beobachtet hat, der weiß, wie atemberaubend schön dieses Erlebnis ist.
Erst im Hochsommer 2026 können wir eine partielle Sonnenfinsternis wieder gut erkennen, sie wird dann zu immerhin 88 Prozent bedeckt sein – in Teilen Spaniens bis zu 100 Prozent. Das ist doch gar nicht so weit weg. Gleich mal in den Kalender eintragen 12. August 2026 – Urlaub in Spanien. In Deutschland müssen wir auf solch ein Ereignis bis zum 03. September 2086 warten – ich wäre dann 112 Jahre alt. Ich befürchte, ein Urlaub in Spanien ist wahrscheinlicher.
Menschen neigen leider dazu, etwas nur halb so spektakulär zu finden, wenn sie es nicht sehen können. Vielleicht brauchen wir immer visuelle Beweise. Die Wirkung dieser Finsternis wird jedoch unleugbar da sein. Finsternisse zum Neumond verstärken die Energien, die zu dieser Zeit im kosmischen Raum präsent sind.
Es geschieht aber noch etwas anderes. Der Mond schiebt sich zwischen Erde und Sonne. Es wird dunkel! Bei uns leider nicht, wie gesagt – aber spüre doch einmal ganz bewusst in diese Zeit hinein. Halte inne und fühle. Es wandelt sich etwas in diesem Moment. Ein Neumond bringt immer Energien eines Neubeginns, aber gepaart mit einer Finsternis, sind die neuen Impulse deutlicher zu erkennen.
Nimm dir also gerne den Moment Zeit, halte inne und achte ganz genau darauf, welche Gedanken und Gefühle in diesem Moment in dir aufsteigen werden – sie könnten in der kommenden Zeit von Bedeutung für dich sein.
Die schwarze Mondin beginnt zu tanzen
… und das im Schützen. Mit ihr auf einer Linie die Sonne, mit ihr fast auf einer Linie der Merkur. Dem Merkur fast punktgenau gegenüber wandelt die Lilith – welche somit in Opposition zu dem Dreiergepann Mond-Sonne-Merkur steht.
Schauen wir einmal auf den astrologisch-schamanischen Lebensbaum.
Sonne und Mond durchziehen das 12. Haus – dort steht „pssst Geheimnisse“, wie rätselhaft.
Das Haus liegt in der vierten Ebene über unseren Wurzeln. Ebenfalls auf dieser Ebene liegt das 8. Haus, einem Ort der Grenzerfahrungen. Zu diesem Neumond ist jedoch letzteres Haus durch keiner der Planeten besetzt. Diese gesamte Ebene von Haus 12 und Haus 8 ist ein Initiations-Bereich.
Diese Schwelle oder besser gesagt diese Möglichkeit der Initiation können wir nutzen, um ein kleines Stückchen weiser zu werden. Quasi. Es ist also absolut interessant, was Sonne und Mond uns erzählen. Der Merkur ist gerade erst dabei von der Ebene darunter in diese Ebene aufzusteigen. Er steht sowohl in Haus 12 als auch in Haus 1.
Das zwölfte Haus ist das geheimnisvollste aller Häuser. Bereist die Sonne dieses Haus, so ist förmlich zu spüren, wie die Energie sich entfaltet. Diese Energie steigt direkt aus unserer Tiefe empor, um im Licht zu baden. Wir interessieren uns nicht so sehr für die weltlichen Belange, sondern sind hungrig nach den ganz tiefen, alt verwurzelten Wahrheiten, welche jenseits von Raum und Zeit existieren.
Wir fühlen uns zutiefst spirituell und alles magische Wissen zieht uns an, wie ein Magnet. Wir können uns dem Sog nicht entziehen. Es dürstet uns nach Freiraum und einem wahren Verstehen.
Wie wunderbar, dass die Sonne dabei mit dem Mond eng verbunden ist und wir uns so nicht selbst boykottieren. In dieser Einheit wollen wir, was wir fühlen und fühlen wir, was wir wollen.
So strömt die Energie des Mondes friedvoll an der Seite der Sonnenkraft. Er drängt uns, nach Innen zu schauen – aber ohne das Außen zu verlieren. Im Gegenteil, der Blick ins Außen führt so weit, dass es über die Ränder der greifbaren Welt hinaus strömt und jene Reiche berührt, die voller Mystik sind.
Du wirst zum Neumond das starke Verlangen nach Wahrhaftigkeit empfinden – alles Oberflächliche ist kaum zu ertragen, wahre Tiefe ist gefragt. Merkur könnte dafür sorgen, dass du diese Sehnsucht mit anderen Menschen teilen möchtest, dass du davon erzählen möchtest. Das ist gut, wir brauchen höher schwingende Energien. Diese Welt dürstet nach Heilung.
Also verschenken wir – so großzügig wie wir nur können – die Tiefe der Liebe, verschenken wir Hoffnung und den unerschütterlichen Glauben an die Kraft des Lebens. Das Eintauchen in andere Ebenen, in die Tiefe allen Daseins, schenkt uns nämlich genau dies – die Erkenntnis, wie absurd viele unserer alltäglichen Zwistigkeiten sind, wenn wir sie im Licht der Wahrheit betrachten.
Unsere Welt braucht Liebe.
Jetzt.
Die Botschaft der Lilith
Sie ist eine urgöttliche Kraft, eine Naturgewalt selbst. Sie ist unbeugsam, willensstark, sich ihrer selbst bewusst – Lilith, die ungezähmte Urgöttin. Sie war es, die lieber das Paradies verließ, als Sklavin des Mannes zu sein. Und sie wurde dafür bestraft, gejagt, verfolgt, verleumdet und als Teufelin deklariert. Und doch blieb sie sich stets treu, konnte nichts ihr Wesen wirklich brechen.
Zum Neumond steht Lilith auf der anderen Seite des Spielfeldes, hebt sie ihr Kinn stolz in der gegnerischen Mannschaft. Wir können in ihr die eigene, innere Wut beben hören. Nicht genug zu sein. Sie zeigt uns die Wunden unserer eigenen Weiblichkeit, wenn sie mit Füßen getreten wurde. Sie erinnert an unsere Mütter, Großmütter, Urgroßmütter – und lässt im Wind ihr Klagen widerhallen.
Lilith möchte, dass du dich siehst. Die Frau in dir, die weibliche Kraft in dir – möchte, dass du das Nährende, Hütende, Beschützende in dir erkennst. Du sollst deine Bedürfnisse nicht vergessen – DEINE ganz eigenen, tiefen Bedürfnisse. Und mehr noch, du sollst sie stillen.
Wir brauchen diese Kraft – diese tiefe Urkraft der Lilith. Die Kraft des Ur-Weiblichen, welche verbinden möchte – nicht trennen. Diese Kraft möchte vereinen, nicht spalten. Wir dürfen die Liebe in uns erkennen, die Zärtlichkeit – die tiefe Sehnsucht nach Harmonie und wir dürfen all dies großzügig verschenken.
Das richtige Tun
Ja dieser Neumond, mit der starken Kraft der Sonnenfinsternis im Rücken, möchte das wir den Atem anhalten – nur für einen kleinen Moment. Das wir unseren Kopf aus dem Strudel des Alltags ziehen und einfach einmal innehalten. Die Welt dreht sich gerade rasend schnell und wir vergessen, dass wir auch ein Pedal zum Bremsen besitzen.
bremsen – stillstehen – durchatmen
Einen Moment nichts müssen, nichts wollen. Einen Augenblick nicht reagieren, nichts registrieren oder kommentieren. Ein Wimpernschlag des inneren Friedens genießen. Atmen. Stille. Atmen. Stille.
Es klingt mitunter nach Phrasen, wenn es heißt: „Was möchtest du wirklich?“ – aber auch nur, weil wir uns meist nicht die Zeit nehmen, um diese Frage in ihrer Tiefe zu verstehen. Wir lassen die Antwort nicht aufsteigen, sondern entnehmen sie dem gleichen Regalfach, auf welches wir immer zugreifen, wenn die Frage uns gestellt wird. So wie auf die Frage „Geht es dir gut?“ meist ein „Ja und Dir?“ oder bestenfalls ein „Nun ja, muss ja ne?“ folgt.
Wir sind kleine Roboter, die ihr Programm abspulen, weil wir glauben, dass die Antwort sowie nicht interessiert oder wir es nicht gewohnt sind, wirklich hinzuschauen.
Nur wir können uns es nicht mehr leisten wegzuschauen. Also frage ich dich genau das, was auch dieser Neumond wissen möchte:
Was möchtest du wirklich?
Tief in dir, was möchtest du da?
Möchten wir wirklich andere Menschen angreifen, weil sie anderer Meinung sind. Ist es unser Wunsch, dass tiefe Gräben des gegenseitigen Misstrauens gezogen werden? Möchten wir streiten, möchten wir hassen?
Ich denke, dass wir im Grunde allesamt die gleichen tiefen Herzenswünsche in uns tragen – so wie sie seit Urbeginn des menschlichen Daseins durch unsere Adern fließen. Wir wünschen uns Liebe, Geborgenheit, Schutz, Sicherheit.
Völlig unabhängig von unseren Meinungen sind diese Bedürfnisse im Kern von jedem Menschen angelegt. Dies ist die gemeinsame Basis, die Ebene, welche uns alle vereint.
Bauen wir auf dieser gemeinsamen Basis auf. Überlegen wir wirklich ganz genau, was wir in diese Welt bringen möchten – Frieden und Liebe oder Misstrauen, Wut und Hass? Ist es wichtig, anderen die eigene Meinung aufzuzwingen? Bringt es uns irgendeinen Vorteil, andere Meinungen zu hassen?
Ich glaube, jeder Mensch versucht in diesem Chaos das Richtige für sich selbst zu tun. Aber tun wir es in Liebe, gegenseitigem Respekt und – als Königsdisziplin – in einem fruchtbaren Austausch miteinander. Bevor wir uns das nächste Mal ärgern, schieben wir unsere tiefe Sehnsucht nach Frieden und Liebe (Mond) zwischen unsere brodelnden Gedanken (Erde) und dem Brennpunkt unserer Aufmerksamkeit (Sonne). Halten wir inne und setzen wir dann unseren nächsten Schritt – hoffentlich in Liebe.