Der Neumond im September erwacht zwei Tage nach der Herbst-Tagundnachtgleiche. Es ist ein ganz besonderer Schwarzmond, der kurz vor Mitternacht seine schwarzen Flügel ausbreitet. Seine Energien sind nicht nur mit der Sonne, sondern auch eng mit dem derzeit rückläufigen Merkur und der Venus verbunden. Diese vier Himmelskörper vereinen ihre Kräfte und gemeinsam läuten sie die letzte komplette 29-tägige Mondphase ein, ehe mit Samhain dieses Hexenjahr enden wird. So verbindet dieser Schwarzmond ebenso das Jahreskreisfest Mabon mit dem von Samhain, welches zum kommenden Schwarzmond am 25. Oktober oder in der Nacht zum ersten November zelebriert wird.
Welche Botschaft, welcher Auftrag mag sich wohl in den kosmischen Sphären für uns verbergen? Schauen wir uns dazu erst einmal die Energien des Neumondes selbst an.
NEUMOND in WAAGE
SONNE in WAAGE
25. September 2022
23:54:33 MEZ / Berlin
Der Schwarzmond im September
Die Tagundnachtgleiche fällt in diesem Jahr auf den 23. September. Dies ist nicht immer so. An diesem Tag wechselt die Sonne von der Jungfrau in die Waage. Es ist der astronomische Herbstbeginn. Nun werden die Nächte länger sein als die Tage, die Dunkelheit nimmt das Zepter in die Hand und vertieft sich mit jeder Minute mehr, bis zu ihrem Höhepunkt zur Wintersonnenwende, der längsten Nacht des Jahres, in welcher sich die Sonne erneut aus dem kosmischen Schoß erhebt.
Im Spannungsfeld der Angst die Balance finden
Mit dieser Sonnenkraft in der Waage schenkt uns der Kosmos die Chance, eine gewisse Balance in die Bereiche unseres Lebens zu bringen. Vielleicht – und dies wäre mehr als wünschenswert – helfen diese Energien, die Disbalance zwischen uns Menschen zumindest zu mildern. Das Verweilen in Szenarien der Angst hat die Menschen mürbe gemacht, sie sind müde, wütend, frustriert, verlieren die Hoffnung oder können dem äußeren Druck nicht mehr standhalten. Die Symptome sind bei vielen Artgenossen gleich, doch ein jeder hat seine eigene Art, damit umzugehen. „Angst fressen Seele auf“, so heißt es in einem gleichnamigen Film und viel Wahres liegt in diesen Worten.
Wer sich von der Angst leiten lässt, verirrt sich nicht selten in abstrusen Ideen und Vorstellungen. Sein Lebensraum wird immer enger, seine Sicht immer schmalspuriger und seine Versuche, sich aus diesem Strudel zu befreien, immer irrationaler. Nie zuvor habe ich eine Zeit erlebt, in der wir so hart miteinander ins Gericht gegangen sind. Meinungen werden nicht akzeptiert, sondern oftmals gar torpediert. Der Ton ist rau und immer wieder ohne den Hauch eines Mitgefühls. Der Druck ist hoch und die Gefahr einer Explosion steigt zunehmend. Möge die Energie der Waage dazu beitragen, dass wir mehr auf all jene Bereiche schauen, die uns im Gleichgewicht halten, die uns einen, statt uns auseinander zu reißen.
Es ist nicht schwierig, einem Menschen zuzuhören, der anderer Meinung ist, wenn wir es ernsthaft versuchen. Begegnen wir einander mit Mitgefühl, Interesse, Neugier und Respekt, so lernen wir vielleicht, wieder miteinander zu reden. Ich bin mir sicher, dass in der Basis viele Menschen die gleiche Sorge antreibt. An diesem Punkt unterscheiden sie sich kaum, selbst wenn der Umgang damit so unterschiedlich ist, dass tiefe Furchen des Misstrauens im Miteinander gezogen sind. Wir Menschen müssen lernen, diese destruktiven Kräfte zu überwinden und die Waage stellt uns dafür ihre kosmischen Heilkräfte zur Verfügung.
Nun, wie es mir so oft passiert, wenn ich schreibe, bin ich ein wenig vom Kurs abgekommen. Halten wir fest, mit der Herbst-Tagundnachtgleiche schenkt uns die Sonne die Kräfte der Waage. Zwei Tage später wandert der Mond auf den selben Grad wie die Sonne und der Schwarzmond in der Waage ist geboren.
Rückläufige Energien, SehnSüchte und Verbindungen
Wie ich schon erwähnte, ist graduell sehr nah auch der Merkur unterwegs. Am gleichen Tag, an dem die Sonne in die Waage wechselt, rutscht Merkur, aufgrund seiner Rückläufigkeit, von der Waage zurück in die Jungfrau, in welcher er auch zum Neumond steht. Erst am zweiten Oktober wird er im Tierkreiszeichen der Jungfrau wieder direktläufig, um dann weitere neun Tage später in die Waage zurückzukehren.
Ebenfalls in der Jungfrau, graduell nahe an Merkur, zieht die Venus ihre Bahnen. Einen Tag vor dem Neumond steht sie Neptun in den Fischen gegenüber, was für uns ein wenig anstrengend werden kann. Es weckt unsere SehnSUCHT … Wir wünschen uns Liebe, Partnerschaft, Verbundenheit. Sucht ist nicht grundlos ein Bestandteil des Wortes. Sie versucht einen Mangel in uns zu decken, zu befriedigen. Wir möchten unbedingt geliebt werden, gesehen, gehalten … et cetera.
Es ist schön, mit anderen Menschen tief verbunden zu sein, aber dies sollte nicht aufgrund dessen geschehen, weil wir uns selbst nicht genug sein können. Ist eine tiefe Sehnsucht im Spiel, so dürfen wir weit in uns hinein schauen, denn irgendwo dort, ist etwas nicht am rechten Platz. Sei auf der Hut, wenn du ein Sehnen in dir spürst und versuche zu ergründen, welche eigenen Anteile du dir selbst nicht genügend Aufmerksamkeit, Wertschätzung und Liebe schenkst, so dass die Hoffnung zu einer Sucht wird, von der du glaubst, dass sie nur ein Gegenüber sättigen kann.
Der Schwarzmond steht also mit Sonne, Merkur und Venus im Bunde. Er steht aber auch, wie ebenfalls die Sonne, in Opposition zu Jupiter in Widder, der ihnen somit gegenübersteht. Ich komme im nächsten Kapitel darauf zurück. Oppositionen erzeugen stets ein Spannungsfeld, dass nicht per se schlecht sein muss. Es ist, wie alles im Leben, eine Frage der Betrachtung. Übrigens ist Jupiter, wie auch schon Merkur, ebenfalls rückläufig – so auch der Saturn, der Uranus, der Neptun, Pluto und Chiron. Lediglich Mars und Venus sind direktläufig – stark herunter gebrochen, die Kraft des Weiblichen und des Männlichen, doch dies nur als Impuls für diejenigen, die ein wenig tiefer blicken möchten.
Sonne und Mond versus Jupiter
In gewissem Sinne kommen wir hier ebenfalls mit einer Sucht in Berührung, sie nennt sich jetzt aber Erwartung an das Leben. Das Spannungsfeld zwischen Mond und Jupiter weckt diese Erwartung und somit die Sehnsucht, dass uns irgendwie das Glück in den Schoß fallen möge. Wir glauben, es wird sich irgendwie alles zum Guten fügen und von selbst ausrichten, wenn wir nur fest genug daran glauben. Ich könnte auch sagen, wir träumen uns dem Glück entgegen, anstatt unsere Träume und Wünsche mit aller Kraft selbst zu fördern. Wir warten auf das große Los, dem Sechser im Lotto, ohne je gespielt zu haben. Wir müssen für unsere eigene Vision schon immer wieder einmal aus der Komfortzone heraus, sonst verpassen wir unsere tiefsten Träume ein Leben lang.
Mond und Merkur
Im Normalfall bedeutet diese Verbindung, dass wir sehr gut ausdrücken können, was wir fühlen. Wir äußern unsere Wünsche, verstehen uns plötzlich selbst und sind in der Lage, alles in uns irgendwie einzuordnen. Die Rückläufigkeit wirbelt dies ein bisschen durcheinander und wird versuchen, uns unsere Schwachstellen in diesen Bereichen zu zeigen. Wo denken wir zu viel, obwohl wir fühlen sollten? Wo verlassen wir uns rein auf das Gefühl, obwohl ein wenig Verstand von Nutzen wäre? Es macht Sinn, dieser Tage da mal ein bisschen genauer hinzusehen.
Sonne und Merkur
Mit dieser kosmischen Kraft sehen wir unser Ziel. Klar und deutlich liegt es vor unseren Augen. Da wollen wir hin und wir wissen auch so ziemlich genau, wie wir es anpacken werden. Wäre nicht auch hier diese verflixte Rückläufigkeit im Weg. Mag sein, dass wir uns klar und zielgerichtet ausdrücken können, aber vielleicht wird es einfach nicht verstanden oder trifft auf unerwartete Hindernisse. Die Technik streikt, die Kommunikation läuft irgendwie aus dem Ruder und Missverständnisse lassen uns verzweifeln. Da hilft nur geduldig bleiben, durchatmen und einen anderen Ansatz versuchen.
Mond und Venus
Sie schenken uns harmonische, zauberschöne Energien. Wir wünschen uns eine Welt, in der einfach alles läuft wie am Schnürchen. Keine Probleme, keine Sorgen – ein Schlaraffenland der Harmonie. Der Grundgedanke dahinter ist ganz rein und edel, nur müssen wir aufpassen, dass wir uns nicht an der Realität vorbei träumen, nur um dann frustriert aufzuwachen, weil es doch irgendwie nicht so glitzernd ist, wie wir es gerne hätten.
Es ist ein guter Anfang, fürs Erste im eigenen Zuhause eine Oase der Liebe und Geborgenheit zu schaffen. Kreieren wir uns ein liebevolles, wertschätzendes Umfeld, in dem wir aufblühen und Kräfte sammeln. Strecken wir dann unsere Fühler in die Welt hinein und schenken ihr von unserem inneren Leuchten eine gehörige Portion ab, sie braucht es.
Sonne und Venus
Wie soll es anders sein, auch in diesem Lebensbereich ersehnen wir die Harmonie. Es geht dabei vor allem um Beziehungen. Wir möchten nicht alleine sein, sondern wünschen uns liebevolle Menschen, die uns verstehen und die gerne ihre Wege mit uns gemeinsam gehen. Wir wünschen uns, das jemand uns sieht. Möchten geschätzt und geachtet werden. Die Gefahr lauert darin, dass wir bestrebt sind, jegliche Konflikte zu vermeiden, damit bloß keine Komplikationen entstehen und uns womöglich die Liebe wieder entzogen wird. Dies kann lange gut gehen, aber es wird nie wirklich erfüllend sein. Vermeiden wir jegliche Konfrontation, entsteht niemals ein wahrer, ehrlicher und tiefer Kontakt.
Schauen wir noch ein wenig nach vorne
Was bringt uns der Neumond und somit die kommende Mondphase, wie können wir ganz persönlich Mabon mit Samhain verbinden?
Mabon ist das zweite von drei Erntefesten, welche mit Lughnasadh begannen und zu Samhain ihren Abschluss finden. Die letzten Ernten finden nun statt, ehe zum Hexensabbath auf Feld und Flur Stille einkehrt. Du kannst diese Mondphase also nutzen, um zu schauen, welche Saat bei dir in diesem Lebensjahr aufgegangen ist oder auch nicht.
Hast du das für dich richtige Saatgut im Frühjahr manifestiert? Haben sich deine Bedürfnisse, Wertvorstellungen eventuell auch geändert? Mag sein, du bist irgendwie vom Pfad deiner Lebenswünsche abgekommen, prüfe auch dies.
Diese Mondphase steht ganz im Zeichen der Waage, der inneren und äußeren Balance. Wir sind aufgefordert uns neu auszurichten. Viele der Planeten sind nun rückläufig, wir dürfen uns und anderen also mit einer erhöhten Achtsamkeit begegnen, um uns selbst und auch andere Menschen nicht zu verletzen. Es ist eine Zeit, in der wir uns auf der einen Seite auf den Rückzug vorbereiten, andererseits aber auch das Gespräch mit unseren Mitmenschen suchen sollten.
Viele Themen des Jahres werden nun noch einmal hochkommen und durch unsere Gedanken kreisen. Wir sind aufgefordert, unsere eigene Welt zu analysieren, sollten uns aber auch nicht zu sehr am Vergangenen festhalten oder gar darin steckenbleiben. Es ist eine Zeit, die uns bewusst machen möchte, dass wir nur im Miteinander stark sind, ohne dabei unsere eigene Individualität zu verlieren. Helfen wir einander, hören wir uns zu und öffnen wir uns für Begegnungen auf Augenhöhe. Schrecken wir nicht gleich zurück, wenn jemand anderer Meinung ist, sondern bleiben wir offen für einen inspirierenden Austausch.
Achte gut auf dich und deine eigenen Bedürfnisse. Du wirst nun vermehrt spüren, dass dich der Rückzug lockt, du Ruhe und Erholung benötigst. Wir bereiten uns auf die Dunkelzeit vor, richten unser Heim gemütlich aus, wenden uns nach innen. Nimm dir viel Zeit für dich, aber vergiss nicht, Leben bedeutet Gemeinschaft. Finden wir also eine gute Balance zwischen der Zeit, die wir für uns selbst dringend benötigen und der Zeit, die wir unseren Freunden und der Familie schenken. Achten wir in diesen Zeit besonders gut aufeinander, schauen wir, was unsere Nachbarn vielleicht brauchen, bieten wir Hilfe an, wenn nötig und fürchten wir uns nicht davor, selbst um Hilfe zu bitten, wenn wir sie brauchen.
Ich wünsche mir, dass dieser Neumond die Chance bekommt, die Harmonie des kosmischen Raumes in den Alltag zu integrieren. Geben wir acht aufeinander, reichen wir uns die Hände und öffnen wir Herz und Ohr für die Welt des jeweils anderen. Danke.