Löwenzahn kennt hierzulande wirklich jedes Kind. Er wächst einfach überall und es scheint, er wandle sich wie durch ein Wunder über Nacht in eine zauberschöne Pusteblume. Ich kann nicht sagen, wieviele Pusteblumen ich in meinem Leben schon in den Wind schickte, aber es waren definitiv jede Menge.
Wir Kinder glaubten einst, dass in jeder Pusteblume eine Königin lebt, so ähnlich wie in einem Bienenstock. Wir würden sie daran erkennen, dass sie am unteren Ende dunkel statt hell ist. Also haben wir sämtliche Pusteblumen nach dieser Königin abgesucht und sie so manches Mal auch gefunden.
Und natürlich haben wir uns immer wieder etwas gewünscht. Ganz fest an den Wunsch denken, kräftig einatmen und all die kleinen Schirmchen auf die Reise schicken, so dass sich alles erfüllen möge, was wir uns erträumten. Noch heute schicke ich mindestens einmal im Jahr einen Wunsch mit dem Zauber einer Pusteblume auf die Reise.
Wo aber kommt der Löwenzahn denn eigentlich her und warum ist er mal gelb und mal silbrig. Es gibt eine wunderschöne Geschichte, die alles erklärt. Erzählt sie euren Kindern, damit sie niemals vergessen wird.
Die gefallenen Sternenkinder – Eine Geschichte von Sonne, Mondin und dem Löwenzahn
Es heißt, der Löwenzahn kommt aus dem Kosmos selbst. So erzählt es eine wunderschöne Geschichte von Sonne, Mondin und Sternenkindern.
Es war einmal vor langer, wirklich verdammt langer Zeit ein Liebespaar so glücklich miteinander, wie es die Welt nie zuvor sah.
Sonne und Mondin waren so verliebt, dass sie den Himmel mit ihren vielen wunderbaren Kindern, den Sternen, überhäuften.
Die Liebe aber verlor sich mit der Zeit irgendwo in den Weiten des Kosmos und so beschlossen sie, sich fortan aus dem Weg zu gehen. Seit jenem Tag, wurden sie nie mehr zusammen gesehen. Sonne gehörte der Tag, jeden Morgen ging er im Osten auf und im Westen wieder unter. Der Mondin aber gehörte die Nacht. Sie nahm ihre unzähligen, leuchtenden Sternenkinder allesamt mit sich.
Schon bald aber tanzten diese ihr ganz gehörig auf der Nase herum. Es waren einfach zu viele. Wie könnte sie jeden einzelnen Stern im Blick behalten? Drehte sie sich dem einen Stern zu, so war der andere schon wieder narrenfrei.
Dies ging eine ganze Weile so, aber eines Nachts wusste Mondin sich nicht mehr zu helfen und warf in ihrer Verzweiflung kurzentschlossen die Vorwitzigsten auf die Erde hinab. Nun waren die Sterne ganz allein auf der Welt, an einem fremden Ort. Vom Vater Sonne getrennt, von der Mutter Mondin verstoßen, klagten diese Sternenkinder in einem fort und baten inständig um Erbarmen.
Die Mondin hatte Mitleid, sie fasste sich ein Herz. In den Himmel sollten sie nicht zurück. So überlegte sie und es kam ihr eine Idee. Sie wandelte die gefallenen Sternenkinder in Blumen, den Löwenzahn.
Und erinnert nicht die gelbe Pracht an Vater Sonne und all die Pusteblumen an Mutter Mond?
Bekannt auch als:
- Butterblume,
- Kuhblume,
- Pusteblume,
- Wiesenlattich
Der botanische Name lautet:
- Taraxacum officinale
Gehört zur Familie der:
- Korbblütler (Asteraceae)
Seine Blüten leuchten:
- Gelb
Die Blütezeit ist vorrangig im:
- April und Mai
Die verwendbaren Pflanzenteile sind:
- Wurzel,
- Blätter,
- Blüten
Die beste Sammelzeit:
- für Blätter und Blüten ist im Frühjahr (häufig mit einer 2. Blütezeit im Spätherbst).
- für Wurzeln ist im Frühjahr, aber vor allem im Frühherbst.
Wissenswertes rund und um den Löwenzahn
Der Löwenzahn blüht in seinem prächtigem gelben Ton von April bis Juni. Wer kennt nicht diese Blüte, welche sich später in viele kleine Flugschirme verwandelt und zur Pusteblume wird, welche Wünsche erfüllen soll?
Doch wusstest Du, dass die Blüte, die wir wahrnehmen, eigentlich eine Scheinblüte ist? Bei einer Scheinblüte gibt es viele einzelne Blüten, die zusammengesetzt wie eine einzige große Blüte wirken. Genau genommen ist also beim Löwenzahn jede einzelne gelbe Zunge eine eigene Blüte. Es bilden sich 200 – 300 solcher gelben Zungenblüten und zusammen ergeben sie eine wunderschöne Scheinblüte.
In der Zeit der Fruchtreife entsteht die „Pusteblume“. Aus den gelben Zungenblüten werden sogenannte Achänenfrüchte. Sie sehen aus wie lauter kleine Minifallschirme und es erfreut nicht nur die Kinder, sie fliegen zu lassen. An diesen Achänenfrüchten hängen die langen schwarzen Samen, die der Wind in alle Richtungen trägt.
In der Sommerzeit, wenn es länger als 12 Stunden des Tages hell ist, dann hört der Löwenzahn einfach auf zu blühen. Daher blüht er nur im Frühjahr und häufig ein zweites Mal im Herbst. Regnet es allerdings, dann lässt er seine Blüten lieber den ganzen Tag über geschlossen.
Löwenzahn findet sich hierzulande überall: Auf Wiesen, Feldern, an Wegesrändern und auch gerne auf Schuttplätzen.
Beim Sammeln bitte immer genügend Pflanzen für die Bienen stehen lassen, denn auch sie lieben den Löwenzahn.
Warum sollten wir den Löwenzahn überhaupt sammeln?
Der Löwenzahn ist einfach sehr gesund. Punkt.
Er enthält nicht nur Bitterstoffe in seiner Wurzel sondern auch Flavonoide, Cumarine, Sterole, Triterpene oder Phytosterole. In der Wurzel stecken außerdem Schleimstoffe, Zucker und Inulin und in den Blättern findet sich Kalium und jede Menge Vitamin C.
Bitterstoffe sind wichtig für uns. Sie erhöhen unter anderem den Speichel- und Magensäureanteil in unserem Körper. Es wird einfach mehr ausgeschüttet. Das erleichtert uns die Verdauung und somit die Aufnahme der Nährstoffe. Der Löwenzahn setzt aber zusätzlich auch noch Verdauungshormone und Verdauungsenzyme frei. Die Tätigkeit unserer Galle bringt das Kraut mächtig auf Trab. Unsere Verdauung wird optimal angekurbelt und unser Appetit angeregt.
Apropo Verdauung! Haben wir einmal so viel gegessen, dass unser Bauch sich bläht und wir ein Völlegefühl haben, dann hilft ein Tee aus den drei Hauptbestandteilen des Löwenzahns. (siehe Rezepte auf dieser Seite)
Der Löwenzahn entschlackt aber auch und wirkt Blutreinigend, deshalb findet er sich häufig als Bestandteil derartiger Teemischungen im Biomarkt.
Liegt keine Allergie gegen Korbblütler vor und sind Galle und Niere gesund (hier bitte Rücksprache mit einem Arzt halten!), so solltest du auf jeden Fall einmal Löwenzahn sammeln gehen und die verschiedenen Rezepte ausprobieren.
Rezepte mit Löwenzahn
Der Löwenzahn ist ein Allround Talent und das nicht nur in der Küche.
Löwenzahn als Salat genießen
Besonders im Frühjahr, wenn die Blätter des Löwenzahn noch sehr jung sind, ist der Salat sehr schmackhaft und zudem reich an Nährstoffen. Du kannst den Salat pur zu Dir nehmen oder mit anderen Salaten, Nüssen (besonders gut passen Walnüsse), Tomaten oder was auch immer Dir beliebt mischen. Ich empfehle dazu einen guten Balsamico und ein paar frische Kräuter, wie zum Beispiel Zitronenmelisse oder auch Thymian.
Tipp: Wem der Löwenzahn zu bitter ist, der sollte ihn vorher eine Stunde in Wasser legen. Da die Bitterstoffe aber sehr gesund sind, solltest du ihn einmal zusammen mit Obst gemixt in einem Smoothie genießen. Nimm zum Beispiel zwei Birnen und fülle die gleiche Menge zur einen Hälfte mit Löwenzahn, zur anderen Hälfte mit Sellerie auf.
Löwenzahnpesto gewünscht?
Schneide hierfür die Löwenzahnblätter mit einem Kräuterwiegemesser klein und füge sie einem Mörser hinzu. Gebe Pinienkerne hinzu und ein gutes Olivenöl, zerdrücke alles und schmecke es anschließend mit ein wenig Salz ab. Wer es noch einen Tick frischer mag, gibt ein wenig frisch gepressten Zitronensaft hinzu oder noch besser geraspelte Zitronenschale (Bitte nur in Bio-Qualität) oder ein paar Blätter der Zitronenmelisse.
Löwenzahntee ist sehr vielseitig anwendbar
Beim Tee können sowohl die Blätter als auch die Blüten und die Wurzel verwendet werden. Blätter und Blüten am besten im Frühjahr sammeln, die Wurzeln im Frühherbst.
Die Bestandteile (im Frühjahr einfach ohne Wurzel) werden getrocknet und anschließend zerkleinert.
Anwendung: 1- 2 TL auf 250ml heißes Wasser, 10 Minuten ziehen lassen
Der Tee hilft unter anderem bei:
- Völlegefühl
- Blähungen
- Blasen- und Nierenbeschwerden
- Stoffwechselbeschwerden
- Rheuma
- Gallen- und Leberbeschwerden
- Verdauungsbeschwerden
- Wasseransammlung
Löwenzahn Honig – verdammt lecker
Erst einmal jede Menge Blüten sammeln und diese über Nacht in Apfelsaft einlegen. Am nächsten Tag den Saft durch ein Sieb seihen und mit Rohrohrzucker und Geliermittel (z. b. Pektin) vermischen und zu Gelee verarbeiten, also aufkochen lassen. Ob die Masse fest genug ist (ungefähr nach 5-10 Minuten) kann festgestellt werden, indem man eine Probe mit dem Löffel entnimmt und diese kurz erkalten lässt.
Das Ganze in sterile Gläser abfüllen und das Jahr über genießen.
Mischungsverhältnis:
auf 1 Liter Sud kommt 1kg Zucker-Geliermittel-Mischung
beim Geliermittel Anweisungen auf der Packungsbeilage befolgen
Löwenzahn Sirup
Einen 1 Liter Messbecher mit Blüten füllen und diese anschließend grob klein hacken.
Zusammen mit einer halben und in Scheiben geschnittenen Zitrone, einer Viertel Vanillestange und 2 Gewürznelken in 1 Liter Wasser aufkochen.
Anschließend 20 Minuten ziehen lassen.
Dann durch ein Tuch abseihen und mit 1kg Zucker zwei Stunden köcheln lassen bis eine honigartige Konsistenz entsteht.
Probiere einmal Löwenzahnkapern
Die Knospen in einer Sole einlegen und ein paar Wochen ruhen lassen. Die Sole später abseihen und für eine weitere Konservierung und einen aufregenden Geschmack durch Apfelweinessig ersetzen.
Ein gesunder Ersatz für Kaffee
Die Wurzeln gründlich reinigen, ganz klein schneiden und anschließend trocknen. Mit einem Mahlwerk anschließend zu Pulver verarbeiten und wie Kaffee aufbrühen.
Räucherung mit der Wurzel des Löwenzahns
Der Löwenzahn ist ein Pflanze des Lichts. In ihr steckt die Kraft der Sonne. So ist es nicht verwunderlich, dass eine Räucherung mit der Wurzel des Löwenzahn unser Gemüt zum Erstrahlen bringt.
Eine Räucherung mit der Löwenzahnwurzel reinigt die Energien um uns herum und schenkt uns die Strahlen der Sonne. Sie ist eine starke Pflanze des Schutzes. Alles Negative wird von uns ferngehalten.
Es entwickelt sich ein recht herber Rauch, der von Kräutern durchdrängt scheint. Ist er verflogen, so wirst Du spüren, dass Deine Umgebung ganz klar geworden ist.
Früher soll es zu Samhain üblich gewesen, sein diese Wurzel zu räuchern, da sie das Böse fern hält.
Anwendung:
Löwenzahnwurzel trocknen und zerkleinern.
Empfehlung zum Thema Bitterstoffe: Warum Bitterstoffe? – Link zum Zentrum der Gesundheit
Es gilt Folgendes zu beachten!
Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.