Mich erinnert die Neun in ihrer Form an einen Embryo. Ist es nicht so, dass eine Schwangerschaft etwa neun Mondumläufe dauert? Gehen wir von einem ewigen Kreislauf von Geburt – Tod – Wiedergeburt aus, so sind diese neun Monate der Wandlungsprozess vom Tod zum erneuten Leben. Indem das ungeborene Wesen körperlich und geistig vollständig mit der Mutter verbunden ist, ist dieser neunmonatige Prozess ein erstes körperlich, geistiges und seelisches Erleben der irdischen Wirklichkeit.
Allein dieser Reifeprozess zeigt die Bedeutung der Neun. So wie die Neun den Zyklus der einstelligen Ziffern beendet, so ist sie in der Lage einen Prozess abzuschließen. Die Neun ist die logische Konsequenz der Acht, deren Wesen durch einen sintflutartigen Wandlungsprozess bestimmt ist. Es durfte zerstört werden, damit etwas Neues entsteht.
NEUES – NEUN
Das passt zusammen, oder nicht?
Lass uns eine kleine Runde drehen, ehe wir an diesen Punk zurückkehren und hernach in die Welt der Mythen, Magie und Mystik eintauchen.
Die Neun in der Mathematik
Als Kind lernte ich, das Multiplizieren der Neun mit den Zahlen von Eins bis Zehn an den Händen abzulesen. Natürlich konnte ich es auch ohne dieses Hilfsmittel, aber es machte nur halb so viel Spaß. Für diese Multiplikation werden die Finger beider Hände ausgestreckt. Möchtest du beispielsweise die Drei mit der Neun multiplizieren, so wird der dritte Finger von links umgeknickt, so dass er nur noch halb zu sehen ist. Links von diesem Finger bleiben zwei gestreckte Finger übrig, rechts sieben. Die Lösung ist also 27. Das geht mit allen Zahlen bis zu Zehn.
In der Zahl Neun spiegeln sich alle Grundzahlen wider.
Aber auch die Neun selbst findet sich stets wieder. Schauen wir auf die Multiplikation. Du kannst jede beliebige ganze Zahl mit der Neun multiplizieren, die schlussendliche Quersumme des Ergebnisses wird immer Neun sein.
Noch ein Phänomen lässt sich in der Addition mit der Neun feststellen.
Addieren wir zu der Neun eine beliebige ganze Zahl (Beispiel 17) hinzu, so wird die Quersumme dieser Zahl (1+7) immer den gleichen Wert (8) aufweisen, wie die Quersumme des Ergebnisses (2+6).
Was auch immer wir mit der Neun anstellen, der Geist dieser Zahl ist eine logische Konsequenz der Stufen Null bis Acht und geht dabei in seiner weiteren Potenzierung nie verloren. Ist die Neun erst einmal erwacht, so bleibt die Essenz ihres Wesens immer erhalten. Der Same der Neun wird immer Früchte tragen.
Aus der Neun geht stets NEUES hervor. Es ist gewiss kein Zufall, dass Neun und neu sich in so vielen Sprachen ähnlich sind.
deutsch: neun – neu
italienisch: nove – nuevo
englisch: nine – new
französisch: neuf – nouveau
spanisch: nueve – nuevo
latein: novem – novus
Der Beginn eines geistigen Prozesses
Der Same der Neun wird immer Fürchte tragen – nur welche Früchte?
Das Neue erwacht mit einem Paukenschlag, es ist der Beginn eines geistigen Prozesses. Der Keim wird gelegt und er wird im Laufe der Zeit Früchte tragen. So wie in allem was neu geboren wird, der Keim sowohl der geistigen, als auch der körperlichen Entwicklung steckt.
Die Neun kann aus der Summe der Vier und der Fünf gebildet werden. Die Vier trägt alle irdischen Elemente in sich, auch sie hatte uns auf eine neue Ebene gebracht. Zu den Elementen kam unser Vermögen nach Innen zu schauen hinzu.
Die Fünf ist die Zahl des Menschen und sie öffnet das Tor zum Spielzimmer der ätherischen Dimension. Nun mit der Neun stehen wir wieder an einer Schwelle, wir können uns weiter entwickeln oder an diesem Punkt stagnieren. Wir können auch auf tiefere Ebenen zurückfallen. Das Potential zur Entwicklung ist uns gegeben, was wir aber daraus machen, liegt allein an uns.
So ist die Neun auch die Suche nach dem Sinn des Lebens. Diese Suche packt den einen Menschen mehr, den anderen weniger.
Die Neun in der Astrologie
Wir kennen in unserem Sonnensystem neun Planeten: Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.
Die Neun ist dem Jupiter zugeordnet, dessen Geist immer expandieren möchte. Dies ist der wahre Kern seines Wesens. Er ist der Herrscherplanet des Schützen. In Kombination wird nach dem einzig wahren Sinn der Existenz gesucht.
Menschen, mit einer starken Schütze-Jupiter Betonung glauben oft, diesen Sinn vollends erkannt zu haben, was im schlimmsten Fall zu einem fundamentalistischen Denken führen kann. Reflektieren sie ihr eigenes Handeln nicht, so fühlen sie sich meist überlegen und strahlen eine gewisse Arroganz aus, die ihnen innewohnt. Bescheidenheit ist nicht so ihr Ding.
Sie können aber auch den Weg der Reflexion wählen. Sie hören den Ruf ihrer Feuerkraft und nehmen häufig führende Rollen ein. Dies jedoch nicht aus einer gefühlten Überlegenheit heraus, sondern aus der Motivation, anderen Menschen wahrhaftig helfen zu wollen. Sie haben es gelernt, ihre Seele und ihren Geist zu weiten, offen zu bleiben für das Außen und das Innen kritisch zu hinterfragen. Sie respektieren andere Werte und Vorstellungen und können sogar mit diesen in Symbiose treten.
In solch einer Seele wohnt ein wahrhaft großer Geist, der erkannt hat, dass er seinen Samen zwar legen, aber nicht selbst befruchten kann. Er öffnet sich der Welt und ist bereit, Neues zu empfangen.
Die Neun in Religion und Mythen
Erinnere dich an die Acht. Im Christentum ist der Täufling dem achteckigen Becken als neuer Mensch entstiegen. In der christlichen Religion heißt es, er habe den Geist Gottes empfangen.
Jesus, der Sohn Gottes, starb in einer neunten Stunde.
Jakob, Sohn von Isaac und Enkel von Abraham, erschien im Traum eine neunstufige Himmelsleiter, auf welcher Engel auf- und abstiegen. Am Ende der Leiter erblickte er Gott. So beträgt der Abstand zwischen Himmel und Erde neun Stufen, die neun Klassen von Engeln – die Engelschöre. Sie wird als die Leiter zum Paradies angesehen.
In der katholischen Kirche wird bei wichtigen Anlässen eine neuntägige Gebetsabfolge eingehalten, die Novene. Du kennst vielleicht die Trauernovene, die nach dem Tod eines Papstes einsetzt.
Innerhalb des deutschen Protestantismus bildete sich im 17. Jahrhundert eine religiöse Gemeinschaft, die Rosenkreuzer. In dieser Gemeinschaft wurde 1777 verkündet, die Freimaurerei erfunden zu haben, mit einem Zugang zu exklusivem Wissen. Durch diese Verkündung infiltrierten sie die Freimaurerei. Die Mitglieder der Rosenkreuzer durchlaufen neun Stufen der Einweihung und nur jene Ordensbrüder, die die neunte Stufe erreichten, wurden im Bund der Freimaurer aufgenommen. In einem Zirkel waren maximal neun Personen und die Mitgliedsbeiträge waren derart hoch, dass sie von vornherein nur oberen Schichten vorbehalten war.
Das alte Griechenland
Im Mythos des alten Griechenlands lebte Deukalion, Sohn des Prometheus. Wie wir es von der Arche Noah kennen, gab es auch hier ein Endzeitmythos. Zeus, so heißt es, löschte die erste Menschheit aus, nur Deukalion und seine Frau Pyrrha überlebten.
Analog zur biblischen Sintflut befahl Prometheus seinem Sohn, ein Schiff zu bauen. Als der Regen einsetzte, bestiegen Deukalion und Pyrrha das Schiff. Es regnete neun Tage und neun Nächte.
Sie sollten eine neue Menschheit erschaffen. Deukalion befragte das Orakel von Themis, wie er dies bewerkstelligen könnte. Wie könne er die Erde nur neu bevölkern. Das Orakel forderte ihn auf, „die Knochen seiner Mutter über seine Schultern zu werfen“. Erst entsetzt, begriffen sie alsbald Gaia als ihre Mutter, die Mutter Erde. So warfen sie statt der Knochen Steine über ihre Schultern und aus ihnen entstanden die neuen Menschen.
Das alte Griechenland berichtet auch von den neun Musen:
- Klio
- Kalliope
- Melpome
- Thalia
- Urania
- Erato
- Euterpe
- Terpsichore
- Polyhymna
Laut der Theorie des Hesiod sind sie die neun Töchter von Zeus und Mnemosyne. Diese Töchter sind der Ausdruck einer in der Kunst und in der Wissenschaft anzustrebenden, höheren, geistigen Entfaltung.
Der Stern der Neun Musen
Dieses Symbol wird aus einem Kreis heraus gebildet. Dieser Kreis ist auf seiner Peripherie in neun Abschnitte unterteilt. Von jedem dritten Punkt wird nun eine Linie gezogen, nach jeder dritten Linie erhalten wir ein Dreieck. Ist das dritte Dreieck vollendet, sind wir am Ausgangspunkt angekommen und der neunfache Stern ist perfekt.
In der Geschichte sind viele Mythen über neun Heilige Frauen oder auch Neunergruppen bekannt. Die neun Musen des alten Griechenlands habe ich bereits erwähnt. Es gibt die Legende der neun Korrigans im Keltentum. Die einst schönen Druiden-Priesterinnen zogen sich durch die Christianisierung in die Wälder zurück, am liebsten waren ihnen moosbedeckte Quellen. Fortan galten sie als Feen oder auch Spukgespenster, welche Kinder stehlen.
In England kennen wir sie auch als „mares„. Sie lebten auch dort in dichten Wäldern und waren sogenannte Incubi, Dämonen. Es heißt, sie setzten sich auf schlafende Männer, drosselten deren Atem und raubten ihnen die Stimme. Daher stammt auch der Begriff Nightmare. Natürlich ist dies einer Umdeutung der einstigen Musenkraft durch patriarchale Strukturen der Macht geschuldet.
Die griechischen Musen, um den Kreis zu schließen, sind eine dreifache Dreiheit. Sie waren in ihrem Ursprung der dreifache Aspekt der Göttin Mnemosyne, Göttin des Gedächtnisses. Erst später wurden sie verdreifacht zu den göttlichen Nymphen, die auf dem Berg Helikon die Quelle der Inspiration bewachten.
Heute wird der Stern der neun Musen mitunter als Sinnbild des (männlichen) Heiligen Geistes missbraucht.
Die neunfache Göttin
Dieses Symbol ähnelt dem Stern der neun Musen. Auch hier wird der Kreisumfang in neun Teile aufgegliedert. Allerdings wird die Linie von jedem vierten Punkt gezogen, so dass sie am Ende eine einzige, durchgehende Linie bleibt.
Dieser Neunstern ist ein allgemeines Symbol weiblicher Neunheiten in der Mythologie und der Folklore. Der Stern wird zur Anrufung genutzt, aber auch als Schutzamulett getragen. Er trägt in sich die Essenz der neunfachen Weltenteilung. Nun, das kennen wir doch noch aus einer anderen Mythologie?
Die neun Welten des Yggdrasils
Der Lebensbaum Yggdrasil stützt die neun Welten der Nordischen Mythologie. Die Anordnung der Welten ist symbolisch zu sehen, meist wird sie auf drei Ebenen aufgeteilt. Es finden sich in alten Sagen unterschiedliche Angaben, was eine konkrete Zuordnung schwierig macht. Mal liegt eine Welt im Norden, dann wieder ist sie in der Tiefe ein Ort, zu dem der Protagonist hinabsteigt.
Die neun Welten lassen sich wie folgt einteilen:
- Asgard ist die Welt der Asen-Gottheiten wie Odin, Frigg oder auch Baldur
- Vanaheim ist die Welt der Vanen-Gottheiten
- Ljossalheim ist die Welt der Lichtalben
- Midgard ist die Welt der Menschen
- Jötunheim ist die Welt der Riesen
- Niflheim ist in der nordischen Mythologie ein eisiges Gebiet im Norden, im Gegensatz zum heißen
- Muspelheim, dem Feuerreich im Süden
- Svartalfheim ist die Welt der Schwarzalben
- Helheim ist das Reich der Toten, das Reich der Hel
Die Geschichte von Yggdrasil kannst du hier nachlesen: Eine Reise nach Yggdrasil – Weltenbaum der Götter des Nordens
Die Neun in der Nordischen Mythologie
Ich muss der Rolle der Neun in der Nordischen Mythologie ein eigenes Kapitel zuweisen, um ihr auch nur annähernd gerecht werden zu können, denn diese Zahl taucht in den alten Sagas allerorten auf.
Beginnen wir mit einem der mächtigsten Götter des Nordens, mit Odin. Auf der Suche nach noch mehr Weisheit verletzte sich Odin selbst mit dem Speer und hing sich am Baume für neun Tage und neun Nächte auf. Als Lohn für diesen Initiationsritus erhielt er die Weisheit über die Runen.
Der Ring Odins, der Draupnir gibt jede neunte Nacht acht Tropfen ab. Jeder Tropfen bildet einen neuen Ring vom selben Wert wie Draupnir selbst. Wer „Herr der Ringe“ gelesen oder angeschaut hat, mag das bekannt vorkommen. Tolkien hat viele alte Mythen in seine Geschichten einfließen lassen. So spricht Aragorn zu Frodo:
Sie sind die Nazgûl. Ringgeister. Weder lebendig noch tot. Zu allen Zeiten spüren sie die Gegenwart des Ringes. Einst waren sie Menschen, große Könige der Menschen. Dann hat ihnen Sauron der Verräter die neun Ringe der Macht gegeben. Blind vor Habgier nahmen sie sie an, ohne zu überlegen. Und der Reihe nach fielen sie in die Dunkelheit. Getrieben von der Macht des Einen werden sie nie aufhören dich zu jagen.
Die neun Nazgûl werden auch die Schwarzen Reiter genannt, sie waren die Diener des mächtigen Sauron, welche den neun Gefährten gegenüber standen:
- vier Hobbits (Frodo, Sam. Merry und Pippin)
- der Zwerg Gimli
- der Elb Legolas
- der Zauberer Gandalf
- und zwei Menschen (Aragorn und Boromir)
Doch kehren wir zurück in den Norden, wo sich einst alle neun Jahre die Menschen im Tempel von Uppsala versammelten und neun Tage lang Feste feierten, die von vielerlei Opferungen begleitet waren – da wurde weder Tier noch Mensch verschont.
Von Odin lieh sich einst Hermodr das Pferd Sleipnir, auf dessen Rücken er neun Nächte lang ritt, um in die Unterwelt zu gelangen, wo er Baldur befreien wollte.
Als der Gott Freyr seine Gattin Gerd ehelichen wollte, musste dieser ganze neun Nächte warten. Auch bei einem anderen Götterpaar treffen wir wieder auf die Neun. Skadi und Njord konnten sich einfach nicht einigen, wo sie gemeinsam wohnen würden. Letztendlich beschlossen sie, je neun Nächte in Thrymheim und neun Nächte in Nóatún zu leben.
In der alten Welt lebten neun Lindwürmer: Jörmungandr , Níðhöggr , Grabakr, Grafvölluðr, Ofnir, Svafnir, Grafvitni, Góinn und Móinn.
Der Gott Heimdall indes hatte neun Mütter. Diese neun Mütter waren Geschwister, die Ägirstöchter – Kinder der Meeresgöttin Rán und des Meeresriesen Ägir. Sie sind die Wellen des Meeres:
- Himinglæva – die (Welle), durch die man den Himmel klar sieht
- Blóðughadda – die bluthaarige (Welle)
- Dúfa – die hohe (Welle)
- Hefring – die steigende (Welle)
- Uðr – die schäumende (Welle)
- Hrönn – die fließende (Welle)
- Bylgja – die wogende (Welle)
- Dröfn – die schaumbefleckte (Welle)
- Kólga – die kühlende(Welle)
Ihr gemeinsamer Sohn Heimdall war es, der zu Ragnarök, dem Ende der Götter, das Horn blies. In dieser letzten Schlacht starb auch Odins Sohn Thor, der genau neun Schritte zurück taumelte, nachdem er Jörmungandr, die Midgardschlange getötet hatte. Nach diesen neun Schritte fiel Thor selbst tot um, zu sehr war er bereits vom Gift der Schlange durchdrungen, welches sie auf ihn spie.
Es heißt, dass Ragnarök genau neun Wesen überlebten: Die Götter Baldur und Hödr, Magni und Modi, Vidar und Vali, die Menschen Lif und Leifþrasir sowie die Tochter der Sonne.
Versuchen wir uns in einer Überleitung zur Neun in der Welt der Magie. Das Blòt ist ein altes Brauchtum des Nordens. Das Blut für dieses Trankopfer wurde mit neun Arten von Holz entzündet.
Die Neun in der Welt der Magie
Neun Hölzer zur rituellen Verwendung ist in vielen Gegenden übliches Brauchtum. So wird beispielsweise im Erzgebirge das sogenannte Neunerli für das Binden eines Hexenbesens genutzt.
Möchtest du selbst einen solchen Besen binden, so kann ich dir folgende Hölzer empfehlen:
- Esche hält das Böse fern.
- Ahorn sorgt für Beständigkeit.
- Hasel verbindet uns mit den Geistern.
- Linde bringt das Schöne herbei.
- Buche fördert die Weisheit.
- Weide heilt.
- Eichen schenken Kraft.
- Birke bringt neuen Schwung.
- Holunder schenkt die Macht der Alten Göttin
Übrigens dient der Besen nicht für Ritte durch die Nacht. Er muss also auch nicht die Größe eines herkömmlichen Besens aufweisen. Mit diesem Besen werden negative Energien hinfort gefegt.
Aus dem Manuskript der Lacnunga ist der Neunkräuterzauber bekannt. Hier werden Wirkung und Zubereitung von neun Heilkräutern beschrieben.
Die neun Kräuter sind dazu gedacht, neun Krankheiten den Garaus zu machen. Auch hier findet sich eine alte Geschichte, die wir ähnlich aus dem Roman von Tolkien kennen. Auf einem Hügel wird Frodo von einem Reiter, einem Hexenkönig angegriffen und mit dessen giftigem Messer verwundet. Im Wið Færstice, einem alten englischen Text der Lacnunga Sammlung, sind ebenfalls Reiter auf einem Hügel. In diesem Text wird ein „plötzlicher Schmerz“ beschrieben, verursacht von einem Messer, Pfeil oder Speer, den Hexen oder Elfen warfen. In diesem alten Werk findet sich der Segensspruch „Hal westu“ – bei dem Herrn der Ringe spricht Gandalf bei der Beerdigung von Théordred: Westu hál. Ferðu, Théodred, Ferðu.
In den alten heidnisch durchdrungenen Werken ist von Kräutern die Rede, die gegen das Gift von Schlangen und Würmern von Nutzen sind. Unter anderem sind dies:
- Beifuß
- Breit-Wegerich
- Brunnenkresse
- Kleine und Große Brennnessel
- Schwarzer Nachtschatten
- Gewöhnlicher Natternkopf
- Hühnerhirse
- Kamille
- Wildapfel
- Fenchel
- Kamille
- …
In den Texten wird auch von Wōden berichtet. Dieser hieb eine Schlange in neun Stücke. Immer wieder werden alle Krankheiten und Gifte aufgezählt, gegen die eines der Kräuter gewachsen ist. An dieser Stelle wandelt sich der Text von einer Rezeptsammlung in einen alten Zauberspruch.
Wyrm com snican, toslāt he man,
ða genam Wōden VIIII wuldortānas,
slōhða þa næddran, þæt heo on VIIII tofleah.
Ein Drache kam geschlichen und zerriß einen Mann,
da nahm Woden neun Ruhmeszweige,
schlug damit die Schlange, dass sie in neun (Teilen) auseinanderflog.
In der magischen Welt ist die Neun eine Potenzierung der Drei.
Im Glauben der Kelten verkörpert sich in der Neun das gesamte Universum. Das 3 x 3 ist eine göttliche Zahl mit einem absoluten Charakter. Die in ihr verborgene Fünf stand für den Raum und die Zeit und bildet mit der Vier, für die vier Himmelsrichtungen, den gesamten Kosmos ab.
Dieser 2500 Jahre alte Glaube der Druiden fasst das Wesen der Neun in seiner Gänze zusammen. Die Neun ist Vollendung und Beginn zugleich. Das ganze kosmische Reich zur Schwelle all dessen, was im geistigen Raum dahinter liegt.
Quellen:
¹ Begriffserläuterung: https://de.wikipedia.org/wiki/Kontemplation
² Mensch, der von der Kirchenlehre abweicht
Schlapp, Peter (2010), Astrologie und das Geheimnis der Zahlen: Tierkreiszeichen und Planeten im Lichte der Zahlensymbolik. Tübingen astranova.
von Kirschner, Johann (2014), Lehrbuch der Numerologie: Zahlen als Schlüssel der Seele. (1. Aufl.). Berlin Firavarti Verlag.
Walker, Barbara G. (2003): Das geheime Wissen der Frauen. Arun Verlag.
Walker, Barbara G (1997): Die geheimen Symbole der Frauen. Heinrich Hugendubel Verlag.