Das Eisenkraut ist das Kraut der Mondgöttin Isis. Die alten Ägypter nannten es auch „Die Tränen der Isis“. Dieser großen Göttin sagten sie einst große Zauberkünste nach. Sie war aber auch die Göttin der Heilpflanzen und der Gifte. Ist der Isis also das Eisenkraut geweiht, so muss wohl auch dieses über Zauberkräfte verfügen. Die Ägypter jedenfalls glaubten, mit dem Kraut lasse sich alles Erwünschte herbeirufen und alles Unerwünschte fern halten.
Vielleicht geht auf die Göttin Isis ja auch der Name der Pflanze zurück, denn sie wurde einst Isenkraut genannt. Möglich ist aber ebenfalls, dass es direkt mit dem Eisen in Verbindung steht. Um das Eisen während der Herstellung zu härten, wurde dem flüssigen Metall Eisenkraut bei der Verhüttung hinzugefügt.
Eisenkraut, auch:
Isenkraut, Junoträne, Mönchskappe, Gürtlerkraut,
Hochzeitskraut, Katzenblutkraut, Taubenkraut, Wunschkraut,
Venusader, Sagenkraut, Eisenhart, Eisewig, Hendrek
– Verbena officinalis L. –
Die alten Mythen rund um das Eisenkraut
Nicht nur die Ägypter wussten dieses Kraut zu schätzen, sondern gleichsam die Kelten und Germanen. Den Germanen war das Kraut als erotisierende Pflanze bekannt. Es heißt, das Eisenkraut intensiviere den Orgasmus. Einst glaubten die Männer, allein der Besitz der Pflanze genügt, um die Liebe der Frauen zu gewinnen. Wem das nicht genügte, der rieb sich mit deren Saft ein.
Item wer sich mit Ißenkraut safft bestreicht, dem mög niemands abhold sein, man muss ihn liebhaben.
Diese Weisheit schrieb einst der Mediziner Leonhart Fuchs nieder, geboren 1501.
Zur Zeit der Reformation klagte Luther, dass sich am Körper der Täuflinge Eisenkraut und andere Pflanzen befänden. Er war gegen eine Vermischung des alten Heidenzaubers mit dem Christentum. So beklagte er sinngemäß: Schon beim Ausgraben würden sie neben dem Namen Gottes und den Heiligen der Kirche allerlei heidnische Zeichen verwenden.
Waren dem Reformator Luther die Bräuche rund um das Eisenkraut anscheinend ein Dorn im Auge, so wurde dieses Kraut durchaus weiterhin von vielen Christen hoch geschätzt. Sie nutzten es jedoch ebenso, um gegen Hexen und Teufel anzugehen. Das Kraut mit Beifuß und Johanniskraut als Sträußchen zusammengesteckt, wurde es in der Kirche auch gerne zu diesem Zwecke geweiht.
Nun, dieses Schicksal erlitten viele der alten Heilkräuter, die in der Heidenzeit besonders verehrt wurden, so beispielsweise auch die Gundelrebe. Die Christen drehten den Spieß einfach um, was einst bei den Heiden beliebt war, wurde nun als Kraut gegen sie verwendet.
Unsere heidnischen Altvorderen waren natürlich ebenso der Meinung, dass Eisenkraut gegen das Böse hilft, jedoch lange bevor sie dann selbst als das Böse angesehen wurden. So diente Eisenkraut schon immer als Schutzschild gegen unheilvolle Energien. Zu diesem Zweck wurde die Pflanze selbst oft direkt als Amulett verwendet.
Wie das Eisenkraut den Menschen zu schützen vermag, gelingt dies gleichermaßen im Haus, vor allem vor Blitz und Sturm ist es dann gefeit. Hänge überall kleine Eisenkraut-Sträußchen auf, wenn du Ruhe und Frieden wünschst und vergiss nicht, einen direkt unter den Dachfirsten zu hängen.
Möchtest du negative Energien verbannen, so koche mit dem Kraut einen starken Sud auf. Einst wurde solch ein Sud genommen und in die Wohnräume gesprenkelt. Du kannst es deinem Wischwasser hinzufügen. Ein nicht so starker Sud, Tee genannt, kann vor dem Schlafengehen getrunken werden, damit sich der Nachtalb von deinen Träumen fern hält. Du kannst das Eisenkraut in ein kleines Kissen einnähen und in der Nacht bei dir tragen. Oder aber ein kleines Kräuterbüschel neben das Bett stellen.
Die Kelten, explizit die Druiden sollen aus Eisenkraut, dem Echten Mädesüß, der Mistel und der Brunnenkresse einen Sud zur Reinigung von Opfer- und Altarsteinen gebraut haben. Sie fügten es, wie zum Beispiel auch die Schlüsselblume, dem Trank der Begeisterung hinzu, der bei der Initiation neuer Druiden verabreicht wurde.
Die Römer nannten das Eisenkraut unter anderem Diplomatenkraut. Sie nähten es ihren Gesandten in die Kleidung ein, ehe diese den Feind aufsuchten oder es Verhandlungen zu führen gab. Mitunter wurde es als Kranz gebunden auf dem Kopf getragen, zumal dies gleich die friedlichen Absichten zur Schau stellte, ähnlich einer weißen Fahne.
Die Priester des alten Roms reinigten mit der Verbena (=heilige Zweige) den Altar des Jupiters.
Der Spirit der Pflanze
Eisenkraut, so heißt es, wachse an jenen Stellen, wo das Land im Unfrieden ist. Zeigt es sich vermehrt in deinem Garten, so schaue einmal, was vielleicht in deinem Leben nicht so ganz am rechten Platz ist. Irgendwas im Außen ist ins Wanken geraten und sollte in Ordnung gebracht werden.
Der Spirit der Pflanze vermittelt den Leitspruch „In der Ruhe liegt die Kraft.“ Vor allem die Essenz der Blüten strahlt dieses Bewusstsein aus. Sie möchten unser Inneres in Harmonie bringen, schwelende Konflikte lösen. Finde das Ungleichgewicht und kehre zur eigenen Mitte zurück. Das Eisenkraut verhilft zu einer inneren Stärke, fördert deinen Mut und deinen Willen. So lässt es sich wunderbar mit der Schafgarbe kombinieren, die ähnliche Eigenschaften aufweist.
Trage die Pflanze bei dir, wenn du dich nach außen hin abgrenzen oder schützen möchtest. Plagen dich Krankheitsdämonen, so grabe ihre Wurzel aus und führe sie mit dir. Fügst du sie einem Mojo, also einem Zauberbeutel hinzu, so kannst du die Wurzel wunderbar mit anderen magischen Stützen kombinieren. Dies ist natürlich nicht als Ersatz für den Besuch einer medizinischen Einrichtung gedacht!
Heilwirkungen des Eisenkrauts
„Wenn man sich damit salbt, so erlangt man alles, was man will; das Kraut vertreibt Fieber, stiftet Freundschaft und heilt alle Krankheiten. Sie fügen hinzu, man müsse es beim Aufgang des Hundssterns sammeln, wenn weder Mond noch Sonne scheinen; zuvor muss die Erde mit Wachs- und Honigopfern versöhnt werden. Mit Eisen muss man einen Kreis um die Pflanze ziehen und sie alsdann mit der linken Hand ausgraben und emporheben.“
So schwärmte Plinius einst vom Isenkraut und wie du siehst, ist das Ernten eine recht komplizierte Angelegenheit. Weder Sonne noch Mond dürfen scheinen. Es ist also die Nacht der Schwarzen Mondin, Neumondzeit.
Das Isenkraut ist eine einjährige Heilpflanze, die meist um die 60, aber mitunter bis zu 90 Zentimeter hoch wächst. Sie blüht von Juni bis zum Altweibersommer. Eisenkraut wächst auf trockenen Wiesen, an Mauern, Wegen, in lichten Wäldern und an deren Rändern. Sie gedeiht auf sonnigen Hängen und wunderbar im eigenen Garten. Du kannst die Blüten, die Blätter und die Wurzeln ernten. Die Wurzelernte aber bitte in den Herbst verschieben, wenn die Kraft der Natur sich ins Erdreich zurückzieht und somit all die Power in die Wurzel hinabsinkt.
Für die Zubereitung von Tee sind die jungen Blätter perfekt geeignet, etwa ab April bis zur Blütezeit. Ist dir das Kraut zu bitter, so schneide es in Streifen und lege es für gut eine Stunde in warmes Wasser. Alternativ kannst du es auch kurz blanchieren. Beides jedoch schmälert die Kraft der Inhaltsstoffe. Blüht das Eisenkraut erst einmal, so sind die Blätter schon arg bitter. Dafür kannst du nun aber die Blüten über deinen Salat geben. Das schaut nicht nur schön aus, es ist zudem gesund.
Im Eisenkraut sind ätherische Öle enthalten, das Verbenalin, Verbenin, die erwähnten Bitterstoffe, Gerbstoffe. Kieselsäure, Schleimstoffe und Flavonoide, Glykoside, Alkaloide und Iridoide.
Der Stängel der Pflanze hat vier Kanten und ist im unteren Bereich verholzt. Er weist meist zwei violette Streifen auf, die an jedem Knoten die Seite wechseln. Die Blätter sind länglich und gefiedert und im unteren Bereich rautenartig.
Heute wird das Kraut vor allem bei Verdauungsbeschwerden eingesetzt, zur Regulierung des Stoffwechsels. Es ist harntreibend, soll gegen Rheuma helfen, das Blut reinigen und Migräne lindern. Die Heilpflanze stärkt die Nerven und den Magen. Sie hat sich ebenfalls bei den verschiedensten Entzündungen bewährt. Schon die Heiden wussten es als Wundkraut zu schätzen.
Früher wurde Eisenkraut in die Brautkränze gebunden, weshalb einer der Namen „Hochzeitskraut“ lautet. Meist war so eine Hochzeit damit verbunden, dass zehn Monde später eine Seele ihren Weg ins Irdische suchte. Manche Hebammen wissen die Zauberpflanze heute noch als Wehen förderndes Mittel zu schätzen, das zudem bei der Abstoßung der Nachgeburt hilft. Grund dafür ist das im Kraut enthaltene Verbenalin. Es kann außerdem den Zyklus der Frau regulieren und ungeliebten Menstruationsbeschwerden entgegen wirken.
Die Pflanze hilft nicht nur, neues Leben auf die Welt zu bringen, sie sorgt fleißig dafür, dass es überhaupt erst einmal zu einer Empfängnis kommt.
Das folgende Rezept¹ kannst du nutzen, um deine Fruchtbarkeit zu erhöhen, aber auch, wenn deine Blutung stockt und es sich anfühlt, als würde es einfach nicht fließen wollen. Es regt deinen Unterleib an und wärmt ihn ordentlich durch.
- 30g Eisenkraut
- 40g Beifußkraut
- 40g Damianablätter
- 20g Rosmarinnadeln
- 20g Majoran
Fertige dir eine Mischung des Tees an. Nimm 2 Teelöffel auf 200ml kochendes Wasser und lasse sie abgedeckt für 8-10 Minuten ziehen. Du kannst diesen Tee als Kur anwenden, zum Beispiel, wenn du die Antibabypille abgesetzt hast und dir wieder einen normalen Zyklus wünschst.
ACHTUNG: Trinke diesen Tee nicht während einer Schwangerschaft! Da Eisenkraut die Wehen fördert, solltest du es generell nicht konsumieren, wenn du ein Kind in dir trägst.
Das Kraut war in der alten Zeit den Druiden als Orakelkraut bekannt.
So wurde Eisenkraut zum Beispiel im Met verarbeitet. Diesen Met tranken nicht nur die Druiden und die Priesterinnen, auch bei den Völven – sprich den Seherinnen war er beliebt. Die Skalden, die Sänger und Poeten wussten ihn ebenfalls zu nutzen und tranken ihn, um in das Reich der Poesie zu reisen.
Met war das Lieblingsgetränk im keltischen und germanischen Raum. Wie bei Miraculix wurde der Honig in großen Kesseln zum Gären gebracht. Das Gebräu sollte jedoch nicht nur berauschen, es bildete eine Brücke zur Welt der Götter.
So war dieser Kessel eine Quelle der Visionen, der Inspiration und der Weisheit. Gut möglich, dass Odins Trank, aus dem Brunnen der Weisheit, nicht mit Wasser, sondern mit Met gefüllt war.
Zu uns Menschen fand der süße Nektar übrigens ebenfalls durch Odin. Eines Tages wurde den Göttern der Met gestohlen. Der Schamanengott Odin verwandelte sich in einen Adler und brachte den Zaubertrank in seinem Schnabel zurück, wobei er im Flug ein paar Tropfen verlor, die bei uns in Midgard landeten. So kamen wir Menschen in den Genuss dieses köstlichen Trunks.
Odin hat gewiss einen Met bevorzugt, der mit Fliegenpilzen angereichert war. Der Fliegenpilz war als psychedelische Substanz sehr beliebt. Er wird auch Rabenbrot genannt, wodurch eine metaphorische Brücke zu Odins Raben Hugin und Munin gebaut ist. Diese überschreitend, können wir unsere Phantasie in ferne Welten schweifen lassen. Die zwei Raben waren Odins Augen und Ohren, die Botschafter auf seinen schamanischen Reisen. Auf diesem Wege empfing er seine Visionen – aus dem Reich der Vergangenheit durch Munin (die Erinnerung) und in den Sphären von Gegenwart und Zukunft durch Hugin (der Gedanke).
Der im Met vergärte Honig erledigt bravourös einen Job als Bote. Er befördert die heilbringenden Substanzen der Pflanze direkt ins Blut, den im Gebräu enthaltenen Alkohol schickt er direkt mit.
Kaufe dir eine Flasche Met im Reformhaus, auf Mittelaltermärkten oder direkt beim Imker. Er lässt sich auch selbst herstellen, ⇒ hier ein tolles Rezept.
Zur Sonnwendfeier im Juni kannst du folgende Zutaten nutzen:
- Eisenkraut
- Johanniskraut
- Echtes Mädesüß
- Dost (Oregano, wilder Majoran)
Für eine Flasche Met mische eine Handvoll dieser Kräuter in gleichen Anteilen zusammen. Möchtest du die Hellsicht fördern, so füge der Mischung die Angelikawurzel (ebenfalls als gleichen Anteil) hinzu. Übergieße die Kräuter mit einem neutralen Met und koche das Ganze auf. Nimm den Topf vom Herd und lasse den Inhalt gut abkühlen. Fertige es ruhig einen Tag zuvor an und lasse es über Nacht ziehen, ehe du es abseihst und neu abfüllst.
Zum Schluss noch zwei Rezepte aus der Schatzkiste und einen besonderen Tipp, der Ehen retten kann. Interessant ist gleichsam das Video zum Abschluss, welches sich um das griechische Berg-Eisenkraut dreht und seine Heilkräfte im Kampf gegen Demenz aufzeigt. Ob es wirklich hilft, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall richtet es mehr Nutzen als Schaden an.
Tee für starke Nerven
- Johanniskraut
- Eisenkraut
- Dost
- Melissenblätter
- Weißdornblätter
Hexentee gegen Hitzewallungen im Wechsel
- Eisenkraut
- Beifuß
- Schafgarbe
- Tausendgüldenkraut
- Zinnkraut
Du kannst selbst losziehen und die Zutaten sammeln oder du lässt alles in der Apotheke zu gleichen Teilen mischen. Trinke täglich eine Tasse, wenn möglich ohne zusätzliche Süße.
Tipp bei Mundgeruch
Spüle deinen Mundraum regelmäßig mit Eisenkraut-Tee. Vergiss aber nicht, die Ursache für den unangenehmen Geruch zu finden.
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Mehr InformationenQuellen und Empfehlungen:
¹Margret Madejsky und Olaf Rippe: Heilmittel der Sonne. Mythen, Pflanzenwissen, Rezepte und Anwendungen. AT Verlag.
Es gilt Folgendes zu beachten!
Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.