Meditation und Yoga sind goldene Schlüssel für deine innere Kraft und Ruhe. Sie haben die westliche Welt erobert, doch noch immer geistert in vielen Köpfen eine falsche Vorstellung herum. Begriffe wie Esoterische Spinnerei, Jutebeutelträger, Ökoschlunzen und andere nette Umschreibungen sind nach wie vor im Umlauf, dabei ist Meditation und Yoga ein Schlüssel zum Glück.
Wie Meditation und Yoga meine Welt komplett veränderte
Yoga kennt jeder. Kannte ich auch! Wollte ich aber nicht, denn ich konnte nicht verstehen, was Yoga so besonders macht. Ich dachte: „So ein Quatsch.“, wenn mir jemand erklärte, dass Yoga ihn so tief berührt, dass er weinen muss. Yoga. So hörte ich immer wieder, Yoga sei das ALLHEILMITTEL für ALLES. Es befreit und macht glücklich. Das war für mich beim besten Willen nicht vorstellbar. Diese komischen Verrenkungen, mit dem seltsam klingenden Namen Asanas machen also einen völlig neuen Menschen aus mir? Meine Skepsis war groß.
Ich wurde oft gebeten, doch einmal mit zu einer Yoga Stunde zu gehen und ich lehnte ebenso oft dankend ab.
Der Wandel
Eines Tages stand meine innere und äußere Welt komplett Kopf. Mit einem Schlag war alles aus den Fugen geraten. Es begann eine Zeit, welche für eine ganze Weile alles vernebelte. Das Leben erschien sinnlos.
Ein achtsames Leben wie heute, daran war nicht zu denken. Im Gegenteil, gerade das wollte ich nicht. Jeder Moment schmerzte und ich hütete mich davor, ihm mehr Achtsamkeit zu schenken, als ich verkraftete. Ich wollte, dass jeder Moment schnell vergeht, denn dann folgt die Nacht und wieder ist ein Tag irgendwie überstanden.
Dieser Zustand war bald nicht mehr tragbar. Ich versuchte, mit Kraftsport und Ausdauertraining der Sinnlosigkeit zu entkommen. Für den Moment ist das auch gelungen. Zog ich stundenlang meine Bahnen im Schwimmbecken, schien das Leben leichter. Das große Loch unter meinen Füßen verschwand jedoch nicht.
Mir fiel das Buch „Yongey Mingyur Rinpoche: Buddha und die Wissenschaft vom Glück“ in die Hände. Im Klappentext war der starke Einfluss wissenschaftlicher Erkenntnisse erwähnt. Das erweckte meine Neugier.
Das Buch erreichte Teile in meinem Inneren, die verschüttet waren und so versuchte ich, mich für den Inhalt zu öffnen. Ich bekam eine leise Ahnung von einem weiten, spirituellen Feld, welches sich in meinem Herzen vorsichtig öffnete.
Weitere Bücher folgten und ich verschlang sie. Mein Gemüt besserte sich in kleinen Schritten, war aber noch weit von einer vollständigen Genesung entfernt.
In den Büchern stieß ich immer wieder auf Meditation und Yoga. Das Geschriebene versprach eine ganzheitliche positive Wirkung auf Körper und Geist. So besuchte ich schließlich doch einen dieser Yogakurse im Fitnesscenter. Das war 2014.
Die Matte schob ich in die hinterste Ecke, denn es muss ja niemand sehen, wenn ich etwas nicht hinbekomme. Die Übungen waren zum Teil schwieriger auszuführen als ich dachte. Die anwesenden, älteren Damen waren allesamt viel besser als ich. Mir schmerzte mein Rücken und ich sehnte das Ende der Stunde herbei. Ich war bei den abschließenden 10 Minuten schweigender Entspannung einfach nur froh, dass ich es geschafft hatte. Das Licht ging an und ich verließ fluchtartig den Saal. Ich zweifelte daran, dass ich noch einmal wiederkomme.
Nach dieser Yogastunde war alles anders
Nach dem Kurs sprang ich schnell unter die Dusche und spülte mir die Strapazen von der Haut. Anschließend verließ ich sofort das Fitnesscenter und machte mich zu Fuß auf den Heimweg.
Es war ein warmer, sonniger Frühlingstag. Die ersten Blümchen hatten sich durch die Erde gekämpft. Es roch nach Neubeginn und ich spürte, dass etwas anders war.
Ich nahm meine Umgebung plötzlich bewusster wahr. Meine Schritte waren beschwingt und ich lächelte. Plötzlich fiel es mir auf: Ich fühlte mich glücklich!
Das überraschte mich, denn ich konnte überhaupt nicht sagen, warum das so war. Ich ging glücklich meines Weges, erfreute mich an der Sonne und den Blumen und fühlte mich eins mit der Welt.
Was für ein Wahnsinnsgefühl! Es spielte in dem Moment keine Rolle, dass ich es nicht verstand. Ich kostete es einfach nur aus.
Das Gefühl blieb auch am nächsten Tag. Ich ertappte mich dabei, wie ich völlig leichtfüssig und lächelnd durch das Leben stolzierte. Ich erinnere mich, wie ich plötzlich Lust auf die Asana „Der Baum“ verspürte. So war ich ein Baum. Ich war in dem Moment wohl der glücklichste und zufriedenste Baum auf Erden.
Eine unbeschreiblich schöne Erfahrung!
Ich ging in der Woche darauf wieder zum Yogakurs. Am Ende der zweiten Stunde liefen mir Tränen über die Wangen, einfach so. Meine innere Starre löste sich und innerhalb recht kurzer Zeit fand ich zur Schönheit des Lebens zurück. Ich war glücklich. Meine Probleme lösten sich (erstmal) wie von selbst. Das Yoga hatte mich in dieser Phase meines Lebens gerettet und mir den Weg in ein komplett neues Lebensgefühl geebnet.
Ich gehe seitdem wesentlich achtsamer mit meiner Lebenszeit um und lebe so gut wie möglich in jedem einzelnen Augenblick.
Einige Jahre später folgte ein weiterer Bruch in meinem Leben und in dieses dunkle Tal stieg ich so tief hinab, wie es nur ging. Das war ein Prozess tiefster Schattenarbeit. Zu Beginn war weder an Yoga noch an Meditation zu denken. Mit der Heilung jedoch waren sie mir wieder treue Begleiter.
Die Meditation
Die Meditation war ein zweiter wichtiger Aspekt auf meiner Reise. Wie viele Neulinge bin ich davon ausgegangen, dass es mir in der Meditation gelingen muss, meine Gedanken komplett abzuschalten. Einfach mal Ruhe im Karton!
Das funktionierte natürlich nicht.
Meditation bedeutet, bei allem, was man tut, völlig aufmerksam zu sein – beispielsweise darauf zu achten, wie man mit jemandem spricht, wie man geht, wie man denkt, was man denkt.
-Krishnamurti-
Aha! Es geht gar nicht darum, dass ich mich ausschalte. Ich soll mich achtsam betrachten. Meine Gedanken soll ich nicht verdrängen, sondern sie beobachten, ohne sie zu manipulieren oder in eine andere Richtung zu lenken.
Dachte ich vorher: „Was soll ich nur tun, meine Gedanken lassen sich einfach nicht stoppen!“, so blieb ich von nun an ganz entspannt.
Ich beobachtete, was während der Meditation in meinem Geist geschah, so als würde ich einen Film schauen. Am Anfang war das ein ziemliches Chaos. Da war vielleicht was los. Alles polterte durcheinander und war durch und durch unstrukturiert. Mit der Zeit beruhigten sich die Gedanken von selbst. Ab und an sind sie für einen kleinen Moment sogar verschwunden.
Wirkung der Meditation
Mit Meditation lernst du, klarer und fokussierter zu denken. Deinen Alltag meisterst du plötzlich viel müheloser. Mehr Leichtigkeit stellt sich ein. Aufgaben werden mit mehr Achtsamkeit und dennoch schneller erledigt. Einfach, weil die Meditation uns lehrt, wie man seinen Geist auf sein Handeln lenkt.
Meditation hilft:
- wacher zu werden
- Stress abfallen zu lassen
- achtsamer zu leben
- innere Stärke zu finden
- selbstbewusster aufzutreten
- positiver zu denken
- Energie zu tanken
Eine kleine Meditationsübung
Meditation ist eigentlich ganz leicht, es braucht nur ein klein wenig Übung. Höre einfach auf, Meditation mit einem absoluten Stopp der Gedanken gleichzusetzen. Versuchst du es, so bringt das jede Menge Frustration. Lässt du einfach geschehen, dann wird dein Geist ganz von selbst zur Ruhe kommen.
Ort der Meditation
Suche dir einen Ort der Ruhe, einen Platz an dem du meditieren möchtest. Es ist sehr wichtig, dass dich dort nichts ablenken kann. Du solltest dich an diesem Platz wohlfühlen und deine Zeit gerne dort verbringen wollen.
Ruhe
Schalte alle Störquellen ab. Stelle dein Handy auf laut- und vibrationslos.
Sorge dafür, dass niemand deine Meditation stört.
Richtig Sitzen
Setze dich bequem hin. Als Anfänger empfehle ich dir den Schneidersitz. Bist du ein wenig geübter, so probiere den Halb-Lotus-Sitz (einen Fuß auf den anderen legen). Ganz Geübte nutzen den Lotussitz (Füße auf dem jeweils anderen Oberschenkel).
Achte bitte darauf, dass du nicht auf dem kalten Boden sitzt. Nutze eine Yogamatte, ein dickes Handtuch oder eine Decke. Die Unterlage sollte aber stabil und nicht zu weich sein.
Hast du beim Sitzen auf dem Boden Schmerzen, so führe die Übung auf einem Stuhl durch. Das ist völlig in Ordnung.
Achte auf deine Körperhaltung
Das Wichtigste: Deine Wirbelsäule muss aufrecht sein. Deine Brust wird dadurch geöffnet und du kannst frei atmen. Dein Energiefluss kann ungehindert fließen. Lehne dich bitte nicht an eine Wand oder an die Lehne des Stuhls, das würde den Fluss unterbrechen. Geht es jedoch nicht anders, so ist es okay. Selbst im Liegen meditieren ist wesentlich besser, als gar nicht zu meditieren.
Lasse deine Schultern locker fallen.
Versuche, eine entspannte, aufrechte Haltung einzunehmen.
Lege deine Hände ineinander auf den Schoß, die Daumen einander zugewandt.
Stimme dich ein
Stelle dir einen Timer auf 5 oder 10 Minuten. Das genügt für den Anfang vollkommen.
Schließe deine Augen. Atme ganz bewusst und tief in den unteren Bauch ein und wieder aus.
Wiederhole das Ganze ein paar Mal.
Achte darauf, gerade zu sitzen, die Schultern hängen zu lassen, den Brustraum zu öffnen und versuche, möglichst entspannt zu sein.
Meditiere
Lege all deine Aufmerksamkeit auf deinen Atem. Atme tief ein, spüre wie der Atem die Innenwände Deiner Nase entlang strömt, atme tief in den unteren Bauch und atme tief durch den Mund aus. Spüre, wie dein Brustkorb sich bei jedem Atemzug hebt und senkt.
Beobachte deinen Körper ganz genau während du tief ein- und ausatmest.
Dein Bauch weitet sich, dein Brustkorb hebt sich, die Luft strömt die Naseninnenwände empor. Der Bauch wird wieder kleiner, deine Brust senkt sich, die Luft strömt über die feine Haut deiner Lippen aus.
Nimm das alles ganz bewusst wahr.
Bleibe während der gesamten Meditation bei deinem Atem.
Die Gedanken werden kommen. Lasse sie weiterziehen, beachte sie nicht. Lasse sie einfach gehen und kehre immer wieder zu deiner Atmung zurück.
Sei liebevoll mit dir. Ärgere dich nicht über aufkommende Gedanken, sie dürfen einfach in Liebe weiterziehen. Bleibe bei deinem Atemrhythmus.
Meditationsende
Es erklingt das Signal, das dich wieder in deinen Alltag zurückholt. Bleibe einen Moment sitzen. Lasse die Meditation auf dich wirken. Atme weich und langsam. Spüre in dich hinein und nimm deine liebevolle Ruhe mit in deinen Alltag.