Wir finden in unserem alltäglichen Leben mehr heidnische Spuren, als wir ahnen. Wir haben sogar tagtäglich Kontakt mit ihnen. Schauen wir auf die alten Gottheiten und schauen wir einmal auf unsere Wochentage: Was könnten sie wohl gemeinsam haben?
Von den Planeten …
Einst waren die Wochentage nach den recht gut sichtbaren Planeten benannt. Schauen wir uns ihre lateinischen Namen an, so gibt es daran keinen Zweifel:
Sonntag: dies solis – Tag der Sonne
Montag: dies lunae – Tag des Mondes
Dienstag: dies martis – Tag des Marses
Mittwoch: dies mercurii – Tag des Merkurs
Donnerstag: dies iovis – Tag des Jupiters
Freitag: dies veneris – Tag der Venus
Samstag: dies saturni – Tag des Saturns
Dank an die Babylonier
Zurück geht das Ganze übrigens auf die Babylonier, welche ein umfassendes astrologisches Wissen hatten und ihrer Zeit damals weit voraus waren. Sie waren fest davon überzeugt, dass jeder einzelne Tag der Woche von einem Planeten beherrscht wird.
Das Teleskop war zu dieser Zeit noch nicht einmal erfunden, die Menschen konnten die Himmelskörper nur mit ihrem bloßen Auge erkennen. So blieben einige der heute bekannten Planeten den Menschen einst noch verborgen und nur die eben erwähnten sieben Himmelskörper waren zu sehen.
Sonne und Mond waren damals ebenfalls schlichtweg einfach Planeten und werden auch heute in der Astrologie als solche angesehen.
Es sind übrigens die gleichen Himmelskörper, welche auch den Jahresregenten, auch Jahresherrscher/:in genannt, bestimmen. Nur die Reihenfolge ist hierbei ein wenig anders.
… und unsere Vorfahren?
Nun war es hierzulande schon immer ein wenig bewölkter als im Süden Europas und die alten Germanen hatten mit den Planeten weniger am Hut. Sie verehrten vielmehr ihre heidnischen Gottheiten.
Im heidnischen Raum hatten also nicht die Planeten, sondern die alten Gottheiten einen wesentlichen Einfluß auf die Namensgebung der noch heute gebräuchlichen Wochentage.
… zu den alten Gottheiten
Der Sonntag (altdeutsch: sunnuntag) war Sunna, der Sonnengöttin gewidmet. Der Sonntag ist der erste Tag der Woche.
Der alte, heidnische Name des Montages war Mondtag (althochdeutsch: manatag) und ehrt Mani, den Gott des Mondes.
Der Dienstag war der Tiustag (althochdeutsch: ziostag), abgeleitet vom alemannischen Ziestag. Vermutlich kommt der Name Dienstag von Thingstag, denn Tiu war der Schutzgott des Things (Volks- und Gerichtsversammlung) und sein Tag war der Tag des Gerichtes. Möglich ist auch eine Ableitung von dem alten Himmelsgott Tiwas, nordisch Tyr, wenn wir uns den englischen Begriff Tuesday vor Augen führen.
Im Englischen Wednesday genannt, steht der Mittwoch (heidnisch: Wodanstag) für den Tag des Wodan. Wodan ist ein Gott der Nordischen Mythologie und mit dem Gott des Nordens Odin gleichzusetzen. Er ist ein Gott des Windes, des Geistes und der Geister.
Der Donnerstag war einst der Donarstag (althochdeutsch: donarestag). Er verdankt seinen Namen dem Wetter- und Bauerngott Donar (Donnergott). Im nordischen Raum kennen wir Donar als Thor, ein Sohn Odins.
Der Freitag war einst der Frijatag (althochdeutsch: friatag). Dieser Tag ist Wodans Gemahlin Frija (Frigg) gewidmet. Die römische Göttin Venus hat eigentlich mehr Ähnlichkeit mit Freyja (Göttin der Liebe), aber andererseits war Venus auch vom Volk als die Stammesmutter (Venus Genetrix) verehrt und so verwundert es nicht, dass sie im germanischen Raum eher Frija zugeordnet wurde.
Der Samstag war der Laugtag (mittelhochdeutsch: saterdach). Bei den Römern traditionell der Badetag, geht er auch bei den Germanen auf diese ursprüngliche Bedeutung ein. Vorbild war dafür das isländische Laugardagur und das dänische Lördag. Ein Wort für das Bad, verwandt mit dem deutschen Begriff Lauge. In einigen heute bestehenden Heidengruppen heißt es, dass der Samstag ursprünglich auf Loki zurückgeht, dies aber christlich verfälscht wurde.
Hättest du gedacht, dass wir jeden Tag mit den alten Gottheiten in Berührung kommen?