Die Königskerze ist eine imposante Erscheinung. Wie eine Sommerfackel steht sie aufrecht und leuchtet dabei goldgelben wie das Zepter eines Sonnenkönigs. Mit der Sonne steht sie eng im Bunde. Zur Sommersonnenwende sammelten die Frauen Sonnwendkräuter wie den Beifuß, die Gundelrebe, das Eisenkraut, die Arnika, das Johanniskraut oder eben die Königskerze. Sie banden die Heilpflanzen zu Kräuterbuschen zusammen. Beifuß wurde als Sonnwendgürtel getragen und die Gundel, wie schon zu Beltane, zum Kranz geflochten auf dem Haupt.
Nicht nur zu Mittsommer wussten unsere Vorfahren die Sonnwendkräuter und mit ihnen die Königskerze zu nutzen. Als Teil der sogenannten Wolfskräuter wurde die Königskerze zum Schnitterfest rund um die Felder gesteckt. Zu ihr gesellten sich Kümmel, Eberesche, Christophskraut, wieder einmal der Beifuß und vor allem aber die Arnika. Dieses Ritual sollte die Kraft des Feldes bewahren, Korndämonen fern halten und alles Unheil abwenden, so dass auch im nächsten Jahr die Ernte reichlich ist.
Zauberhafte Räucherpflanze
Möchtest du zur Sommersonnenwende gerne eine Räuchermischung nutzen, so sollte in dieser die Königskerze nicht fehlen. Wie wäre es mit einer Mischung aus:
- Königskerze
- Johanniskraut
- Arnika
- etwas Beifuß
- etwas Kiefer- oder Fichtenharz
Einzeln verräuchert ist die Königskerze zum Vollmond im Löwen besonders wertvoll. Sie weckt wahre Löwenkräfte in dir. Dafür musst du sie natürlich im Sommer sammeln und für den Winter aufheben. Sie kann dich in der dunklen Jahreszeit aufrichten, wenn dir die kurzen Tage und langen Nächte aufs Gemüt schlagen.
Die Räucherkraft der Pflanze ist sehr vielseitig. Im Winter, vor allem in den Rauhnächten oder auch in der Modranecht, spendet sie gleichsam ein Gefühl von Wärme und Geborgenheit. Die Königskerze entfacht ein wohliges Feuer in unseren Herzen.
Nutze die heilige Pflanze für die Divination, den Blick in die Zukunft. Verräuchere sie ebenfalls für mehr Selbstvertrauen in deinem Leben, als eine Botin des Lichts, der Sonne selbst. Stärke und fördere mit ihr deine spirituellen Kräfte. Du kannst sie zur Heilung seelischer Wunden verwenden oder auch, um einen Blick in die Anderswelt zu werfen.
Die Königskerze in der Hausapotheke
Pflücke die Blüten idealerweise vor 12 Uhr an einem trockenen, sonnenreichen Tag. Später ist der süße Nektar der Blüte vermutlich in den Pollen-Höschen der Bienen verschwunden. Mit der zunehmenden Süße schwinden aber auch viele Wirkstoffe. Pflücke die Pflanze nicht im Ganzen und auch wenn die Blüten meist schon am nächsten Tag wieder nachgewachsen sind, lasse genug für die Bienen und andere Sammler stehen.
Du kannst die frischen Blüten direkt vernaschen oder deinem Salat beimischen. Sie sind wirklich lecker und schmecken ein wenig nach Apfel.
Eine Hustentee-Mischung herstellen
Die Blüten der Königskerze eignen sich hervorragend für eine Hustentee-Mischung. Ihre Saponine und Schleimstoffe lösen den Schleim in uns und fördern den Auswurf. Trockne die Blüten dafür einfach, so kannst du sie bis zur Ernte im nächsten Jahr verwenden, wenn du sie brauchst. Achtung, die Blüten dürfen sich bei der Trocknung nicht dunkel verfärben, denn dann sind sie nicht mehr zu gebrauchen. Lege die Blüten also nicht zu dicht, damit sie möglichst schnell trocknen können, auch ein leichter Wind beschleunigt die Trocknung und sichert somit die Ernte. Lege sie dennoch eher an einen (halb-)schattigen Ort.
Mische die Blüten gerne wahlweise mit Thymian, Huflattichblättern, Spitzwegerich oder auch dem Gundermann. Das verstärkt die Wirkung.
Einen Ölauszug ansetzen
Legst du die Blüten für drei Wochen in Öl ein, so kannst du damit Hämorrhoiden- und auch Nervenschmerzen lindern. Das Öl hilft ebenfalls bei leichten Verbrennungen und wirkt gegen Juckreiz.
Fülle ein Schraubglas mit den Blüten und gieße es mit einem guten Olivenöl auf. Stopfe das Glas jedoch nicht zu voll. Immer nur so viel nehmen, wie locker aufgefüllt hineinpasst – nicht stopfen! Stelle das Glas an einen warmen und hellen Platz, aber vermeide auch hier direktes Sonnenlicht. Das Ganze sollte mindestens gute vier Wochen richtig durchziehen. Schüttle das Glas einmal täglich, damit sich kein Schimmel bildet und achte unbedingt darauf, dass wirklich alle Blüten mit Öl bedeckt sind.
Sie hilft, Wunden zu heilen
Nicht nur die Blüten sind in der Hausapotheke unverzichtbar, auch die Blätter sind kleine Zauberer. Nimmst du frische Blätter, so kannst du damit die Wundheilung ein gutes Stück voranbringen. Quetsche dafür die Blätter und lege sie großzügig auf die Wunde auf. Die Schleimstoffe wirken reinigend und legen sich wie ein Schutzfilm auf die Verletzung. Im ersten Jahr ist die Blattrosette besonders flauschig. Dieses Wollkraut ist wie ein Pflaster auf deiner Haut. Probiere es einmal aus.
Wo findest du die Königskerze und wie schaut sie aus?
Die flauschigen Wollblätter sind der Grund dafür, dass die Königskerze sehr gut an trockene Standorte angepasst ist. Sie wächst auf Halden, Schotter-, Schutt- und Sportplätzen, in Kiesgruben und auch an Straßenrändern. Übersehen kannst du diese bis zu drei Meter hohe Pflanze garantiert nicht.
Die Königskerze ist besonders gut an ihren gelben Blüten zu erkennen. Genau fünf Blätter besitzt jede Blüte. Sie wachsen dicht an dicht, immer rundherum um den Stängel – jedoch erst im zweiten Jahr. Im ersten Jahr findest du nur die wirklich besonders flauschigen Blätter. Sie sind so weich wie die Plüschohren eines samtigen Kuscheltieres. Der hohe Stängel trägt oben die Blüten und ist im unteren Bereich stark von Blättern umringt.
Es gilt Folgendes zu beachten!
Alle hier aufgeführten Rezepte und Anwendungsmöglichkeiten der Pflanze sind als Beispiele aus der Naturheilkunde gedacht. Sie ersetzen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder ausgebildeten Heilpraktikers. Sie sind keine Anleitung zur Selbstbehandlung, sondern zeigen exemplarisch etwaige Behandlungsmöglichkeiten auf. Entgegen der Empfehlung geschieht eine Anwendung aller hier aufgeführten Rezepturen, homöopathischen Mittel und sonstigen Heilmittel eigenverantwortlich. Interessierte sind aufgefordert, sich selbständig bei einem Arzt, Apotheker oder sonstigen Fachkraft über die genauen Dosierungen und Wirkungsweisen inklusive möglichen Kontraindikationen zu informieren und beraten zu lassen.