Der Samstag war nicht nur bei den alten Römern, sondern auch hierzulande der große Badetag. Es ist noch nicht allzu lang her, dass die Familienmitglieder nach und nach in die Wanne stiegen und sich ordentlich schrubbten. Noch weit über die Nachkriegszeit hinaus war dies eine allwöchentliche Routine. Der große Kessel oder Ofen wurde geheizt und die Prozedur begann. Heute können wir zumeist baden, wann immer wir wollen, welch ein Luxus.
Sehen wir das intensive Bad als Metapher, so haben wir den vordergründigen Zweck des Samstags schnell erfasst. An diesem Tag wird magisch gereinigt! Dem Samstag zugeordnet ist auch die Farbe schwarz, welche ganz klar für Bannung aller destruktiven Elemente/Energien steht.
Das zugeordnete Metall Blei wurde früher recht effektiv gegen Röntgenstrahlen eingesetzt. Das Problem dabei war allerdings, dass Blei selbst ebenfalls giftig ist und die Schürzen nach und nach als Sondermüll entsorgt werden müssen. So ist es auch nicht mehr ratsam aus Bleibechern zu trinken, Wasser durch Bleirohre zu leiten oder zu Silvester Bleigießen als Mittel der Wahrsagung zu nutzen. Nichtsdestotrotz schirmt Blei trotz allem gut ab und passt wunderbar zu den Energien des Samstages.
Nun wird der Samstag nicht überall so genannt, üblich ist auch der Begriff Sonnabend, was früher erstmal nur den Abend vor dem Sonntag meinte, sich dann aber auf den gesamten Tag ausgeweitet hat.
Im lateinischen geht dieser Tag auf den „dies Saturni“ zurück, dem Tag des Planeten Saturn, angelsächsisch Sæter(n)dæg oder dem norddeutschen-friesischen satertag, mittelnorddeutsch saterdach. Es lohnt sich also, einen Blick auf Saturn zu werfen.
Dies Saturni – Der Tag des Saturns
Ich möchte an dieser Stelle gar nicht so sehr auf den Planeten Saturn eingehen, sondern vielmehr auf die dahinter stehenden Götter. Die einstige Ur-Göttin der prä-hellenischen Schöpfungsgeschichte Eurynome bestellte einst Kronos und seine Schwester und Gemahlin Rhea zu Wächtern über den Planeten Saturn.
Rhea und auch Kronos sind Titanen der ersten Stunde, wie auch deren Vater Uranos. Ihre Mutter ist die Erdgöttin Gaya. Die Eltern der beiden Titanen können nicht unbedingt als ‚glücklich miteinander verbunden‚ bezeichnet werden. Uranos stieß die Kinder, welche Gaya gebar, wieder in ihren Leib zurück, so dass sie unerträgliche Schmerzen ertragen musste.
Es war ihr Sohn Kronos, der mit der Flintsteinsichel seiner Mutter, dem Vater die Kronjuwelen abschnitt und so dem Leid (auch dem Leid der Erde) ein Ende setzte. Allerdings ist Blut dicker als Wasser und so ward auch Kronos später ein ebenso boshafter Vater zu seinen Kinder, wie einst Uranos.
Recht schnell nacheinander gebar ihm Rhea die Kinder Hestia, Demeter, Hera, Hades und Poseidon. Kronos, heute würden wir sagen traumatisiert von seiner eigenen Kindheit, verschlang sie allesamt kurz nach der Geburt, da er fürchtete eines von ihnen würde ihn alsbald vom Thron stürzen.
Ein weiteres Kind, der große Gott Zeus, konnte von Rhea gerettet werden, indem sie Kronos statt dem Kind einen in eine Windel gewickelten Stein anbot. Und die Geschichte wiederholt sich. Wie einst Gaya ihrem Kronos, so verhalf Rhea dem Erwachsenen Sohn Zeus zu jenen Mitteln, die seine Geschwister retten sollten. Mit einem Trunk aus Senf und Honig wird Kronos zum Erbrechen gebracht und dieser spie im Zuge dessen alle Kinder, inzwischen ebenfalls Erwachsene, wieder aus. Aus Dankbarkeit wählten erkannten sie Zeus als ihr Oberhaupt an.
Alsbald brach ein Kampf zwischen den olympischen Göttern und den Titanen aus. Schlussendlich werden die Titanen in Ketten gelegt und von Zeus in den Tartaros, einem Ort der Unterwelt, wo harte Strafen auf sie warteten, geworfen. Die Titaninnen, vor allem Gaya und Metis, halfen den Göttern und blieben verschont. Aber auch Kronos ereilte das Schicksal, dass er selbst hatte vermeiden wollen, er wurde von seinem Thron gestürzt und musste seinem Sohn Zeus weichen.
Saturn ist die spätere, römische Version des Gottes und ihm blieb auch jene Sichel des Kronos, mit dem er seinen Vater entmannte, als charakteristisches Attribut erhalten. Für die Griechen war Kronos die mörderische Zeit, die in ihrem unaufhaltsamen Lauf all die eigenen Kinder verschlingt.
Die Zeit ist ein wichtiger Faktor, wenn wir hinter die alte Mythologie blicken. Alles ist im stetigen Wandel dieser Zeit. Alles wird geboren, alles lebt und alles stirbt. Jede Erdgöttin ist zugleich auch Totengöttin, so auch Rhea. Sie war gezwungen die Kinder zu verschlingen, um ihr Überleben zu sichern, bis es an der Zeit war, sie wieder freizugeben. So wie eine jede Pflanze aus dem Erdreich kommt, erblüht und wieder zurückkehrt, um einst erneut zu Erblühen.
Es war ab etwa dem 3. Jahrhundert vor unserer Zeit als sich aus dem hellenischen Kronos der römische Saturn erhob. Diese römische Ausgabe des Gottes war positiver besetzt als sein griechischer Vorgänger. Mit ihm verbanden die Römer das Goldene Zeitalter – Saturnia regna, einer Epoche, wo die Menschen ein sorgenfreies, glückliches und zufriedenes Leben führten.
Dies spiegelt sich auch in den Saturnalien wider. Hierbei handelt es sich um ausgelassene Feste, die zu Ehren des Saturns einst das Jahr ausklingen ließen. Ab 45 v.u.Z. dauerten die Feste zwischen dem 17. und 23. Dezember drei bis fünf Tage an und es war damals schon üblich, untereinander Geschenke auszutauschen.
In dieser Zeit des Feiern wurden alle Standesunterschiede aufgehoben und jeder Mann und jede Frau war einander gleichgestellt, ob nun Sklave oder Herrscher. Mitunter aber ging es selbst über die Gleichstellung hinaus und ein Herr bediente nun seinen Sklaven.
Halten wir an dieser Stelle fest:
- Es wird ein Schnitt gemacht, der zur Befreiung führt. (Entmannung von Uranos)
- Wir können dem Schicksal nicht entrinnen oder auch: Achte auf deine Gedanken, denn sie könnten wahr werden. (Sturz des Kronos und Wechsel des Götterthrones zu Zeus)
- Am Ende siegt die Gerechtigkeit. (Erlösung der Kinder)
- In der Erde findet sich Tod und Leben gleichermaßen.
Der Samstag ist dem Saturn geweiht – in der hellenischen Mythologie eng mit dem Gott Kronos verknüpft.
Was bedeutet das für dein magisches Wirken?
Die Energie des Samstags wird von einem der Götter getragen und ist somit eher männlich dominiert, wobei die Zeit als ein allumfassendes Konzept hinzugefügt werden kann, dass kein Geschlecht kennt oder ausschließt. Die Energie ist darauf ausgerichtet, etwas ehemals Negatives in Positives zu wandeln. Dazu bedarf es mitunter radikaler Maßnahmen, es muss ein Schnitt gesetzt werden. Wir können dies nur erreichen, wenn wir uns den Schatten stellen.
Die Energie des Samstags ist männlich geprägt …
und
Sie steht für Reinigung, Bannrituale, Erneuerung, Trennung, neue Ordnung, Selbstverteidigung, Selbstschutz
In der Runenarbeit möchte ich für den Samstag den Fokus auf zwei der 24 Runen des älteren Futharks legen. Beide können für die Rituale des Tages eine gute Stütze sein.
Kenaz
Die Rune Kenaz hat viele wunderbare Eigenschaften. Sie ist die sechste Rune des älteren Futharks. In manchen Theorien sind die ersten sieben Runen den Wochentagen zugeordnet. Da kann ich nicht wirklich mitgehen, aber in diesem Fall würde es sich decken.
Eines ihrer wesentlichen Charakteristika besteht darin, dass sie das Licht ist, welches einen dunklen Raum erhellt. Mit ihr wird die Dunkelheit verbannt, so wie wir den Samstag zur Verbannung von allen dunklen Elementen nutzen können.
… sie ist das Licht, dass das Dunkel verbannt …
Nutzte die Kraft der Kenaz an einem Samstag, wenn du gegen dunkle Energien ankämpfen möchtest und es fortan im Licht erstrahlen soll. Ihr Leuchten hilft dir auch, diese dunklen Elemente überhaupt zu erkennen und mutig auch in die eigenen Schatten zu gehen. Und schlussendlich wird ihr Licht auch dein Inneres erwärmen, wenn du den Weg in die Schatten gehst. So ist sie ein guter Schutz in wirklich unangenehmen Situationen.
∇
Hagalaz
Die Rune Hagalaz räumt auf, aber ordentlich. Was zerstört ist wird neu aufgebaut, was des Todes ist, wird neu geboren. Sie ist das Tabula rasa der Runen, der Turm des Tarots und sie macht keine halben Sachen.
Hagalaz hilft Dinge zum Einsturz zu bringen, die einstürzen müssen, damit wir sie danach neu aufbauen können. Übrigens nur am Rande, wer eng mit der Zahlenmagie im Bunde steht, sie ist die gedrehte sechs, die neunte Rune.
… sie ist ein Sturm, der alles mit sich reißt …
Hagalaz hilft dir dunkle Kräfte von Außen abzuwehren. Ich zitiere mich einmal selbst aus meinem Artikel zur Rune:
Wie ein eiskalter Krieger kann sie dich verteidigen und negative Energien vernichten. Ihre starke Schutzkraft kannst du auch in deinem Zuhause verwenden. Bringst du sie an Türen und Fenster an, so ist dein Heim perfekt versiegelt.
Achte auch auf die Phasen des Mondes
Wir sind zu jeder Zeit den kosmischen Energien des Universums ausgesetzt. Es ist eine sehr verkürzte Variante in der Magie zumindest auf die Phasen des Mondes zu achten, als magisch wirkende Hexe ist das fast schon eine Grundvoraussetzung, wenngleich ich derlei wirklich nur selten sage. Wir sind jedoch so eng mit der Energie der Mondin verbunden, dass es seltsam wäre, sie bei der magischen Arbeit außer Acht zu lassen.
Möchtest du also Magie weben, egal an welchem Wochentag, so schaue, in welcher Phase der Mond sich gerade befindet. Ich habe es ausführlich im Artikel zur Magie am Montag erklärt. Hier nur noch einmal in Kürze zur Erinnerung:
Im Grunde spielen nur zwei Mondphasen eine Rolle – die Phase des abnehmenden und die des zunehmenden Mondes. Ein Ritual wirklich direkt zu Voll- oder Neumond durchzuführen ist faktisch unmöglich, weil der eigentliche Moment in der nächsten Sekunde bereits schon wieder vorbei ist.
Reden wir dennoch von einem Voll- oder Neumond, so beziehen wir uns auf die Zeitqualität direkt vor diesen beiden Ereignissen.
Vollmondritual
ist ein Ritual des zunehmenden Mondes
findet nach Aufgang des Mondes statt
ist entweder am Abend vor dem eigentlichen Vollmond oder am Abend des Vollmondes, solange der Mond nicht komplett voll ist
Rituale des zunehmenden Mondes tragen genau eben jene Kräfte in sich – sie sind stetig zunehmend, also stärkend. Der Samstag ist für viele Bereiche vor allem für die Phase des abnehmenden Mondes geeignet, aber auch die zunehmende Phase lässt sich durchaus einbinden.
Dies betrifft vor allem Rituale, in denen du einen Schutz zur Abwehr von destruktiven Elementen aufbauen möchtest, dies könnte zum Beispiel die Herstellung eines Schutzamulettes sein, wie schon bei der Hagalaz erwähnt.
Bedenke – desto näher du dabei dem Vollmond kommst, desto stärker wird die zunehmende Kraft.
Neumondritual
Ritual des abnehmenden Mondes
nach Mondaufgang
am Abend vor dem Neumond oder am Abend des Neumondes, wenn genügend Zeit für das Ritual bleibt
Rituale des abnehmenden Mondes tragen die abnehmenden Kräften in sich. Diese sind für das magische Wirken an einem Samstag perfekt. An diesem Tag kannst du alle Arten von Bannritualen durchführen.
Du kannst Rituale durchführen, mit denen du unerwünschten Begebenheiten in deinem Leben den Garaus machst. Auch Trennungszauber würde ich zum abnehmenden Mond an einem Samstag durchführen. Dieser Tag, kombiniert mit dieser abnehmenden Mondphase, ist wirklich für alles geeignet, was du dringend loswerden musst.
Bedenke – desto näher du dabei dem Neumond kommst, desto stärker wird die trennende, lösende, verbannende Kraft.
Achte bei deinen Ritualen auf die genaue Mondphase
Zaubern an einem Samstag – Anregungen
Ich hoffe, es ist gelungen dir die Energien des Samstags mit Hilfe der alten Mythen greifbar zu machen. Je tiefer unser Verständnis für die Magie des jeweiligen Tages reicht, desto einfacher und auch effektiver können wir wirken.
Du kannst diesen Tag also wirklich für alles nutzen, was gehen darf, weil es keinen Platz mehr in deinem Leben hat. Es ist der Bade- und Waschtag! Nutze ihn also für Reinigungsrituale oder für alle Rituale, mit denen du etwas für immer und ewig loswerden möchtest. Ob das nun durch Trennungszauber, durch rituelles Eliminieren negativer Energien, durch Bannrituale oder auch durch Umkehrzauber geschieht. Eine unerwünschte Ausgangslage wird verändert.
Übrigens eignet sich der Samstag daher auch sehr gut, wenn es darum geht, eine Sucht zu bekämpfen.
Die Energie eignet sich zudem, um Flüche abzuwehren, aber auch für das Aussprechen eigener Verfluchungen – aber bedenke, alles kommt zurück. Nicht unbedingt dreimal, so wie es zumeist geschrieben steht – aber in irgendeiner Form wird es geschehen. Die weisere Methode, mit der du auch besser auf deinem Karma-Lebenspfad vorankommst, wäre der Aufbau des eigenen Schutzes. Wie gut, dass der Samstag für selbstverteidigende Schutzrituale bestens geeignet ist
Magie am Samstag – Zusammenfassung
Du kannst dir zum Abschluss noch einmal die wichtigsten Punkte notieren.
♥
Der Samstag ist eng mit dem Planeten Saturn verbunden.
Die Energie des Tages ist männlich ausgerichtet.
So wirken Rituale, die mit der männlichen Kraft arbeiten, an diesem Tag besonders gut.
Da die Energie in Wellen verläuft, solltest du immer darauf achten, ob die kosmischen Energien gerade abnehmend oder zunehmend sind. Das erkennst du, wenn du auf die jeweilige Phase des Mondes schaust.
Alles zwischen Neumond und Vollmond ist zunehmend.
Je stärker es Richtung Vollmond geht, desto stärker die zunehmende Kraft.
Alles zwischen Vollmond und Neumond ist abnehmend.
Je stärker es Richtung Neumond geht, desto stärker die abnehmende Kraft.
Die Farbe des Samstags ist schwarz!
Das zugeordnete Metall ist Blei!
Persönlich würde ich ihm das Element Erde zuordnen.
Du kannst die Rune Kenaz nutzen, um Licht ins Dunkel zu bringen.
Du kannst Hagalaz nutzen, um mal so richtig aufzuräumen.
Der Samstag eignet sich für alle Rituale, die im gewissen Sinne Ordnung in dein Leben bringen. Es ist der Reinigungs- und Badetag unter den Wochentagen. Du kannst dafür Trennungsrituale, Bannzauber, Rituale zur Erneuerung aber auch Rituale zum Aufbau des eigenen Schutzes nutzen. Der Samstag eignet sich zudem gut zur Reinigung aller magischen Utensilien.
Mögen all deine Samstags-Zauber gelingen.