Der stille Garten
Wie gefangen liegt die Sonne
Hier in meinem kleinen Garten,
Wo zu immer neuer Wonne
Tausend Wunder auf mich warten.
Fühle von der Welt da draußen
Nichts mehr hinter seiner Türe,
Lass die Stürme all‘ verbrausen;
Keiner, der ans Herz mir rühre.
Nur den Mond noch und die Sterne
Laß ich in den Garten sehen,
Und so darf ich in die Ferne
Lauter goldne Wege gehen.
♥
– Karl Ernst Knodt –
Wir Hexenkinder schwören ja auf die Energie des Mondes. Zu jedem Vollmond, zu jedem Neumond sind wir bereit: Rühren Tränke, laden Heilsteine im Licht der Mondin auf, stellen Mondwasser her, schauen in die Zukunft, legen das Pentagram, weihen Kerzen, flüstern unsere Wünsche in die Nacht. Wir kennen den Einfluss des Mondes auf unser Leben, leben lieber in seinen Zyklen, als mit dem Lauf der Sonne.
Der Einfluss des Mondes ist am deutlichsten im Wechsel der Gezeiten erkennbar. Aber er kann noch viel mehr, als „nur“ das Wasser auf- und absteigen zu lassen. Er wirkt jeden Tag auf uns, auf die Pflanzen, die Tiere, die Erde und auch auf dich.
Einst wussten die Menschen dies noch ganz genau und sie richteten ihr Leben nach den Phasen des Mondes aus. So wurde Holz vor allem kurz vor Neumond in den Monaten November bis Februar geschlagen, weil dann weniger Wasser in den Stämmen ist. Brennholz sollst du schlagen im fallenden Mond des Advents, so heißt es.
Auch das Sammeln und Ernten von Kräutern geschieht bei abnehmendem Mond. Wurzeln grabe zum Vollmond oder in den Nächten des abnehmenden Mondes aus, in den frühen Morgenstunden, ehe die Sonne sich erhebt. Sammle die Blätter, wenn der Mond zunimmt, ebenso die Früchte und Samen, es sei denn, du möchtest sie lange lagern, dann warte auch hier auf den abnehmenden Mond.
Heute aber soll es nicht um das Sammeln gehen, jedenfalls nicht im Kern. Heute schauen wir, wie du mit deinem Garten – egal ob hinter dem Haus, auf dem Balkon oder auf dem Fensterbrett, wunderbare Erträge erzielen kannst.
So manch Gartenfreund schwört auf die Kräfte des Mondes und das vollkommen zu recht!
Der Mond und die Elemente Feuer, Wasser, Erde, Luft
Schauen wir, was der Mond eigentlich so macht. Gewiss weißt du, dass eine Mondphase rund 29,53 Tage dauert. In dieser Zeit durchläuft er jedes Tierkreiszeichen einmal. Er beginnt mit dem Zeichen, in welchem auch die Sonne steht – der Neumond. Zum Vollmond dann steht der Mond der Sonne genau gegenüber. Ist die Mondphase zu Ende, so hat er die Sonne wieder erreicht. Auf seiner Reise steht der Mond dabei zwei bis drei Tage in jeweils einem Zeichen.
Alle Tierkreiszeichen sind jeweils einem der vier Elemente zugeordnet. Wir haben drei Tierkreiszeichen in der Erde, drei im Wasser, drei im Feuer und drei in der Luft.
- Feuerzeichen: Widder, Löwe, Schütze
- Erdzeichen: Steinbock, Stier, Jungfrau
- Luftzeichen: Wassermann, Zwillinge, Waage
- Wasserzeichen: Fische, Krebs, Skorpion
Der Tierkreis beginnt mit dem Widder (FEUER), gefolgt von dem Stier (ERDE), dem Zwilling (LUFT) und dem Krebs (WASSER).
Es folgt dann Löwe (F), Jungfrau (E), Waage (L), Skorpion (W) – und so weiter. Also auf Feuer folgt immer Erde, auf Erde folgt immer Luft, auf Luft folgt immer Wasser.
FEUER – ERDE – LUFT – WASSER
Jedes dieser Elemente ist mit einem Bereich der Pflanzenwelt verbunden.
- FEUER – Pflanzen, deren Früchte wir ernten
- ERDE – Pflanzen, deren Wurzel wir ernten
- LUFT – Pflanzen, deren Blüten und Samen wir ernten
- WASSER – Pflanzen, der Blätter wir ernten
Ja, du hast natürlich Recht. So ziemlich jede Pflanze hat eine Wurzel, Blätter, Früchte, Blüten und Samen. Meist legen wir aber auf einen Teil der Pflanze besonderen Wert. So ernten wir in unserem Garten von einem Apfelbaum die Äpfel, genießen bei den Möhren die Wurzel und verspeisen die Blätter des Kopfsalates.
Fassen wir das mal zusammen, so erhalten wir:
Frucht-Tage
Mond in Widder, Löwe und Schütze
Pflanze an diesen Mondtagen alles, was besonders pralle Früchte tragen soll. Also jeden Obstbaum, aber auch Bohnen, Erbsen, Kürbisse, Paprika, Tomaten und so weiter. Schaue aber nicht nur, in welchem Tierkreiszeichen der Mond gerade steht, sondern auch, ob er abnehmend oder zunehmend ist. Alles, was oberirdisch gut gedeihen soll, pflanze im zunehmenden Mond an. Ich komme später noch einmal darauf zurück.
Tipp: Pflanze Beerensträucher zum zunehmenden Widdermond.
Wurzel-Tage
Mond in Steinbock, Stier und Jungfrau
Früchte, die unterirdisch wachsen, pflanzt du besser an Wurzeltagen. Also jegliches Wurzelgemüse wie Kartoffeln, Möhren, Pastinaken oder auch Radieschen. Lege im Garten deine Wurzel-Tage in die Phase des abnehmenden Mondes, da nun die Kraft in die Erde steigt und sie sich so besonders prächtig entwickeln können.
Blüten- und Samen-Tage
Mond in Wassermann, Zwillinge und Waage
Du weißt es nun schon: Nutze die Phase des zunehmenden Mondes.
Die Blüten vieler Pflanzen sind vor allem im Bereich der Heilkräuter interessant, wie zum Beispiel beim Johanniskraut, der Schafgarbe, dem Lavendel oder auch dem Löwenzahn. Perfekt sind diese Tage natürlich zum Beispiel für die Sonnenblume, deren Blüten du wunderbar als Tee genießen kannst und deren Samen wir gerne knabbern.
Du kannst in deinem Garten an diesen Tagen aber auch alles anpflanzen, deren Blüten nur der Zierde dienen, wie Rosenstöcke – obwohl auch diese Blüten essbar sind.
So manch eine Pflanze stellt uns auch vor eine Herausforderung, wie der Holunder. Wähle ich nun einen Blüten- oder einen Früchte-Tag? Du kannst schauen, welcher Teil der Pflanze dir wichtiger ist oder du pflanzt einfach einen Holunder an einem Blüten- und einen an einem Früchte-Tag. (Und einen Ahnen-Holunder-Baum an einem Wurzeltag)
Blatt-Tage
Mond in Fische, Krebs und Skorpion
Hier profitieren natürlich alle Salate von der Kraft des Mondes. Pflanze auch diese an den Tagen des zunehmenden Mondes an.
Im Garten wird nicht nur gepflanzt …
Du weißt nun, dass alle Pflanzen, deren Wurzelkraft du essen möchtest, zum abnehmenden Mond gepflanzt werden und alle anderen zum zunehmenden Mond. Wann aber wird geerntet?
Ernte alles, was du haltbar machen möchtest in der Phase des abnehmenden Mondes. Generell gut geeignet für die Ernte sind dafür die Mondtage im Tierkreiszeichen von: Widder, Löwe, Schütze, Zwilling oder Wassermann.
Möchtest du deine Ernte allerdings frisch genießen und zugleich verzehren, so ist dafür der zunehmende Mond besser geeignet.
Natürlich müssen wir da Abstriche machen, sonst würden wir in der Selbstversorgung eine halbe Mondphase lang kein frisches Obst und Gemüse genießen können.
Da sich an Tagen des abnehmenden Mondes die Kraft besonders stark in das Erdreich zurückzieht, solltest du hier auch deinem Boden Dünger oder Jauche schenken, damit sich die Nährstoffe so gut wie möglich entfalten. Möchtest du die Früchte essen, so wähle für den Dünger die Mondtage im Widder oder Schützen. Dünge dein Blattgemüse zum Mond in Fische, Krebs und Skorpion. Dein Wurzelgemüse dünge zum Mond in Jungfrau, Steinbock und Stier. Deine Blumen freuen sich über extra Nährstoffe zum Mond in Wassermann, Zwillinge und Waage.
Möchtest du deinen Kompost bearbeiten, so nutze dafür den Mond in Stier, Jungfrau, Steinbock, Krebs, Skorpion oder Fische. Setze ihn zum abnehmenden Mond an.
Bekämpfe Schädlinge, die an den Wurzeln nagen, zum abnehmenden Mond der Wurzeltage in Steinbock, Stier und Jungfrau. Blattschädlinge bekämpfe entsprechend den Blatt-Tagen des abnehmenden Mondes.
Möchtest du deine Pflanzen gießen, so nutze dafür gerne die Mond-Wasser-Tage in Krebs, Skorpion oder Fische. Gieße nicht, wenn der Mond in den Luftzeichen Zwilling, Waage oder Wassermann steht.
Mond und Garten im Einklang
Na hast du schon Geschmack an der uralten Praxis der Gartenarbeit mit dem Mond bekommen? Vielleicht bist du aber auch unsicher? Wie wäre es dann, wenn du es erstmal mit einem Beet in deinem Garten ausprobierst? Ich bin sicher, die Ergebnisse werden überzeugend sein.
Zum Schluss möchte ich dir noch eine kurze Übersicht für die Mondphasen mit auf den Weg geben, damit in deinem Garten – wie groß oder kleiner er auch immer sein mag – nichts mehr schief gehen kann.
Bei Neumond
Kräftige Impulse wirken auf uns Menschen und auf die Natur. Dieser Tag eignet sich nicht, um Saatgut oder Jungpflanzen dem Erdreich zu übergeben. Nutze den Tag lieber um Bäume, Hecken und Sträucher zu schneiden oder überflüssiges Unkraut zu entfernen.
Dieser Tag bietet sich zudem besonders gut an, um den Garten von eventuellen Schädlingen zu befreien und um kranke Pflanzen zurück zu schneiden. Mit der Zunahme des Mondes werden sich die Pflanzen mehr und mehr erholen und an Kraft gewinnen.
Gönne dem Garten doch einmal einen Ruhetag und säubere statt dessen die Gerätschaften. Der Tag ist auch wie geschaffen, um neue Projekte zu planen. Wie wäre es zum Beispiel mit einer Kräuterspirale? Lege aber nur die Steine aus, pflanze nichts an.
Bei zunehmenden Mond
Die Säfte steigen nach oben. Jetzt geht es an die Aussaat und das Pflanzen von Allem was nach oben wächst. Alle Blatt-, Frucht- und Blütenpflanzen werden prächtig gedeihen, wenn wir sie jetzt der Erde übergeben. Es ist auch die Rede von der Zeit des oberirdischen Wachstums.
Übrigens je näher die Zeit des Vollmondes rückt, desto stärker werden die Pflanzen sprießen.
Möchtest du deinen Rasen säen, dann nutze dafür den Mond, der zum zunehmenden Mond in den Wassertagen steht. Mähe auch zum zunehmenden Mond, wenn du möchtest, dass der Rasen sehr schnell nachwächst. Möchtest du das nicht, dann mähe im abnehmenden Mond.
Kurz vor Vollmond
Kurz bevor der Mond in voller Pracht am Himmel steht, sind geerntete Kräuter besonders wirkungsvoll. Auch die Kräuter für Tinkturen und Salben sollten 1-2 Tage vor Vollmond geerntet werden, Wurzelkräuter jedoch erst kurz vor dem Neumond.
Das Grün für das Julfest im Dezember sollte ebenfalls in dieser Zeitspanne geschnitten werden.
Bei Vollmond
Lasse am Tage des Vollmondes den Garten ruhen. Es sollte nichts gesät oder gepflanzt werden.
Eine alte Weisheit besagt: „Schlage keine frischen Wunden bei Vollmond!“. Komme also nicht auf die Idee, deine Pflanzen zum Vollmond zu stutzen oder zu schneiden.
Es ist außerdem ein idealer Tag, um Tinkturen und Salben anzusetzen.
Kurz nach Vollmond
Es ist der perfekte Zeitpunkt, um Kartoffeln zu setzen.
Müssen deine Zimmerpflanzen umgetopft werden, so ist jetzt der richtige Moment gekommen.
Bei abnehmenden Mond
Die Säfte der Pflanzen fließen zurück in die Erde. Dies ist der optimale Zeitpunkt, um alles was nach unten wächst, zu säen und zu pflanzen,.
Ernte all dein Gemüse, welches gelagert wird. Schneide in dieser Zeit auch deine Obstbäume und dein Gehölz.
Für alle Rasenfreunde: Es ist die perfekte Zeit zu mähen, vor allem, wenn der Mond im Löwen steht. Der Rasen wird sehr üppig und kraftvoll, aber langsam nachwachsen und du musst nicht so bald erneut zur Sense greifen.
Kurz vor Neumond
Ernte nun die Wurzelkräuter und nutze ihre Kraft für medizinische Tinkturen und Salben. Sie entfalten jetzt eine ganz besondere Wirkung.
Rosen und Obstgehölze werden kurz vor Neumond veredelt.