01. 10. 2016
02:11:19 MEZ
Neumond in Waage
Sonne in Waage
Die Polarität unserer Welt besteht aus seinen zwei Gegensätzen. Diese beiden Pole sind jeweils das entgegengesetzte Ende einer Sache.
hell – dunkel, Mann – Frau, Liebe – Hass
Die Dinge existieren frei von jeglicher Wertung. Ohne den Tag gibt es keine Nacht und ohne die Wärme keine Kälte, sie bedingen einander und sie sollten in einer ausgewogenen Balance zueinander stehen.
Dieser Neumond ist ein Symbol für diese Balance, ohne die keine innere und äussere Harmonie und Ausgeglichenheit herrschen kann. Wir werden die Waage des Himmels in unserem Alltag spüren. Der Wunsch in uns, alle scheinbaren Gegensätze auszubalancieren, ist stark. Es hat etwas damit zu tun, was im letzten Neumond bereits begann: Der Rückzug in die Stille.
Wie wir jedoch im vergangenen Vollmond gesehen haben, steckt in jedem von uns auch eine Queen und eine solche zieht sich selten ohne Drama zurück. Jetzt aber ist auch sie all der Ereignisse überdrüssig geworden. Sie streift ihre Pumps ab und sehnt sich mit jeder Faser ihres Seins nach innerer Ausgeglichenheit.
Wahre Tiefe ist möglich
Im 9. Grad der Waage treffen sich Sonne und Mond zu einem wahren Akt der Balance. Der Jupiter ist nicht weit entfernt und schenkt uns seine außergewöhnlich sinnlichen Energien. Er ist der größte Planet unseres Sonnensystems und er trägt auch die bedeutendsten Geschenke bei sich. Er steht für das Vertrauen in das Leben, für unsere Ideale und unsere Werte. Sein Glauben an den Sinn hinter allen Dingen ist unerschütterlich.
Jetzt in der Waage dreht sich alles um die Liebe, die Partnerschaft, das eigene Leben und vor allem auch um die Rolle der Spiritualität in unserem eigenen Kosmos. Die Waage ist nicht voller Leidenschaft wie ein Wassermann, voller Tatendrang und Mut wie ein Löwe. Die Waage ist still, sie wägt ab, sie denkt nach und sie zerredet mitunter vieles. Sie dringt in unsere Tiefen vor, aber sie hat auch einen Schwachpunkt: Angst.
Sie ist so sehr um Balance bemüht, dass es ihr enorm wichtig ist, allen zu gefallen. Sie erträgt es nicht andere Menschen zu verletzen. Nicht unbedingt, weil sie damit nicht Leben könnte. Leben könnte sie nicht mit der Vorstellung, dass das Gegenüber nun eine geringfügigere Meinung von ihr haben könnte. Das ist zu viel für das Waage Zeichen. Es zerstört ihren inneren Frieden.
So ist sie eine stets Suchende, die immer Obacht geben muss, dass sie sich nicht verliert.
Und ewig lockt die Spiritualität
Fürchten wir uns vor der Realität, so flüchten wir oft in andere Welten. Das heutige Antlitz der Welt ist grausam, turbulent, kalt und furchteinflößend. Längst jedoch bezieht sich das alles nicht mehr auf ferne Länder. Es wird düsterer vor unserer eigenen Haustür. Wo liegt in all dem nur der Sinn?
Es ist nichts Neues, dass wir Menschen schon immer nach dem Sinn des Lebens suchen. Viele fragen sich woher sie kommen, wozu sie überhaupt da sind und ob sie überhaupt das richtige Leben leben. Wohin geht die Reise weiter, wenn wir nicht mehr sind? Diese Fragen treibt die Menschheit an, immer wieder. Diese Fragen sind je nach Sicht philosophischer Natur, aber auch höchst spirituell .
Die Spiritualität ist in uns verankert, sie ist ein Bestandteil unseres Selbst. Bei manchen stärker ausgeprägt, bei anderen wiederum kaum zu finden. Viele leugnen ihre spirituelle Seite und doch holt sie einen ein, spätestens wenn der Tod an die Türe klopft und einem die eigene Vergänglichkeit klar vor Augen geführt wird. So lange sollten wir indes nicht warten.
Gehörst du zu den Menschen, welche sich nicht für spirituell halten, so warte auf jenen kleinen kostbaren Moment: Dem Augenblick vollkommener Stille. Plötzlich ist da eine Leere in uns, welche uns ängstigt. In diesem Moment fegt der Atem der Spiritualität durch dich hindurch. Das ist der ideale Moment um in diese Leere hineinzuhorchen und sich zu Fragen wer man denn eigentlich ist.
Unser spiritueller Weg entsteht oft aus einer Leere heraus. Dem Gefühl etwas in uns würde fehlen, wäre unausgefüllt. Spiritualität kann dieser Leere eine Heimat geben. Die Leere selbst indes entsteht oft aus einer Fülle heraus. Einer Fülle an Tragödien zum Beispiel, einer Fülle an Katastrophen, einer Fülle an Konsum, Materialismus und auch Egoismus. Dann, wenn wir diese Fülle satt haben, kommt die Leere und mit ihr die Spiritualität.
„Das Ego wehrt sich, wenn wir uns von ihm lösen wollen.“
Unser übermäßiges Ego unterdessen ist genau das, was wir gehen lassen müssen um spirituell erleben zu können. Gerade zu Beginn einer spirituellen Reise geschieht oft das Gegenteil. Das Ego wird nicht geschmälert, sondern aufgeblasen. Wir praktizieren ein wenig spirituell herum, gehen in den hippen Yogakurs und meditieren. Das gibt unserem Ego einen gewaltigen Schub. Wir gehören nun einer anderen Klasse an, wir sind die Spirituellen, die Allwissenden. Nichts sind wir! Wir können erst wahrlich spirituell werden, wenn wir unser Ego einfach loslassen.
Finde die Balance zwischen Realität und Spiritualität
Haben wir die spirituelle Welt entdeckt, so glauben wir schnell, dass sie die Antwort auf ALLES ist. Geht es uns nicht auch deutlich besser? Wir wissen jetzt, dass jedwedes Erleben ein Geschenk an uns ist. Egal ob Katastrophe oder Glücksfall, es ist ein Geschenk. Wir können also über den Dingen schweben, für uns ist gesorgt. Wir sind ganz klar im Fluss des Lebens angekommen. Alles um uns herum erhält eine Bedeutung. Jede Wolkenformation wird gedeutet, jede gefundene Feder ein Zeichen an uns, jeder Baum, jeder Ast, jeder Stein – Alles Wegweiser für unser Selbst! Ist doch so, oder?
Wir sind so eifrig am Lesen von Zeichen, dass wir uns schnell aus unserer alltäglichen Realität hinaus katapultieren. Die Aufgabe dieses Mondes ist es, zwischen der spirituellen Welt in uns und der Realität zu vermitteln. Ist es bereits so, dass dein kompletter Alltag von der Spiritualität durchzogen ist, dann ziehe ruhig einmal kräftig an der Reißleine. Lasse den Menschen in dir wieder atmen, Blödsinn machen, schlechte Witze reißen, Freunde treffen oder tanzen gehen.
Die Waage gleicht aus. Lasse sie.
Antworten finden wir nicht immer nur in der Spiritualität. Wer bin ich? Warum gibt es mich überhaupt? Welche Aufgabe wurde mir zugeteilt? Ja! Diese Fragen sind höchst spirituell, aber sie lassen sich manches Mal sogar leichter in einem guten Gespräch mit einem wahrhaftigen Freund klären.
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