Der Vollmond im Februar ist der zweite Vollmond nach der Wintersonnenwende. Er trägt viele Namen. Einer der Namen ist Hornung. Ein hornunc (althochdeutsch) ist ein im Eck gezeugtes Kind. Der Name scheint darauf zurückzugehen, dass der Monat Februar in der Anzahl seiner Tage zu kurz gekommen ist, wie eben so ein Kind im Leben zu kurz kommt. Diese Erklärung ist aber bei einer Zählweise anhand der Mondphasen quasi ein Ding der Unmöglichkeit.
Beda Venerabilis nannte den zweiten Mondmonat solmónað. Dies bedeutet vermutlich Schlammmonat oder auch Suhlmonat, abgleitet von solu (altenglisch) für Schlamm. Laut Beda haben die Angelsachsen den Göttern in diesem Monat Kuchen geopfert. Wer mit den Bezug zwischen Schlamm und Kuchen erläutern kann, ich bin ganz Ohr. Ich konnte keine Erklärung finden, aber wenn die Bezeichnung Schlamm-Monat üblich war, dann würde sie mich weniger an Kuchen erinnern, als vielmehr an die Tatsache, dass es zu tauen beginnt und alles schlammig und matschig wird. Dies aber entspringt nur meiner Überlegung und ist vermutlich zu naheliegend.
Bringen wir einen dritten Namen ins Spiel, den Sprokelmonat, Sporkelmonat oder einfach Sporkele. Dieser Name ist aus unseren Breitengraden überliefert, was aber ist bitte ein Sprokel oder Sporkel? Hinter diesem Namen verbirgt sich ein altes mystisches Wesen mit vielerlei Namen: Sporkele, Spurkele oder später auch einfach Frau Spörkelse.¹
Die Sporkele ist eine alte (Frühlings-)Göttin. Sie ist die Springende, Sprengende, auch Borstende. Mir sind zwei verschiedene Attribute der Sporkele bekannt:
Einmal trägt sie sieben Kittel, einer länger als der andere. Mit diesen erzeugt sie die Winde des Februars.
In der anderen Version trägt sie neunundneunzig Röcke, die sie schüttelt. So heißt es am Rhein und auch in Westfalen: „Spörkels Elsken schüttet ihre neunundneunzig Röcke“, wenn es so richtig regnet oder schneit.
Sie jedenfalls ist es den alten Geschichten nach, die die Eisdecke auf Flüssen und Seen zerspringen lässt.
Fragst du mich, so ist dieser Vollmond ganz klar der Sporkele.
Vollmond in Jungfrau
Sonne in Fische
27. Februar 2021
09:17:19 MEZ / Berlin
Der Sporkele – Vollmond Ende Februar
Am Vormittag des vorletzten Februartages stehen sich Sonne und Mond im 8. Grad zum Vollmond gegenüber. Die Sonne durchzieht das Zeichen der Fische und steht im zehnten Haus, ihr zur Seite die Venus.
Mond steht im gegenüberliegenden zehnten Haus und durchzieht die Jungfrau. Er steht im Sextil zu Uranus, dem Herrscherplaneten des Wassermannes, welcher im Sextil zur Sonne steht.
Saturn und Jupiter stehen eng verbunden im Wassermann, und auch Merkur beschenkt uns mit Wassermann-Energien.
Kreativität, Spiritualität und ein Hauch Vernunft
Die lineare Verbindung von Sonne und Mond vereint zu diesem Vollmond die Energien der Fische mit denen der Jungfrau. Unsere Gefühlswelt geht auf wie die Blume von Jericho und steht der eher vernünftig veranlagten Jungfrau ein wenig widersprüchlich gegenüber. Positiv ausgedrückt heißt dies aber auch, dass die Jungfrau mit leise mahnender Stimme dafür sorgen kann, dass unsere Gefühle nicht ausufern.
Mond
Für den Mond, der energetisch unsere Wurzeln berührt, können die strukturierenden Kräfte der Jungfrau nur hilfreich sein. Greift der Mond nach unserer kosmischen Wurzelenergie, so schieben wir sehr gerne einmal alles beiseite, dass Ordnung im Inneren und auch im Äußeren schafft. Dies wird unter dem strengen Blick der Jungfrau jedoch nicht so gut gelingen. Gut möglich, dass unsere Gefühlswelt zu diesem Vollmond ein wenig Achterbahn fährt.
Sonne und Venus
Mit Sonne und Venus geht es von unseren Wurzeln direkt in die Krone.
So wie Sonne und Mond werden auch wir unsere Vergangenheit mit der Zukunft verknüpfen wollen. Nicht nur unsere eigenen Erfahrungen haben uns geprägt, auch die Erfahrungen unserer Ahnen stecken in unseren Knochen. Was aber machen wir mit all dem, was uns geformt hat? Wo wollen wir denn eigentlich hin?
Die Sonne in der Krone möchte, dass wir aufblühen, uns entfalten und weiter wachsen, so wie der Frühling sich nun bald in all seiner Schönheit entfalten wird. Der Wunsch zu wachsen ist stark, aber zart unser Gemüt. Die Energien wecken unsere sensibelsten Seiten, stärken aber zugleich auch unsere Empathie anderen Wesen gegenüber. Schenken wir uns selbst jede Menge dieser einfühlsamen Umarmung, achten und umsorgen wir uns.
Es ist eine fast schon stille Entfaltung, die viele künstlerisch, kreativen Bedürfnisse in uns weckt, die wir nutzen sollten. Das Mystische zieht uns magisch an und auch das sollten wir nutzen. Wir sind verträumt und berauscht von allen Dingen, die unser Herz erwärmen.
Die Venus unterstützt unseren Wunsch nach einem tiefen, kreativen Ausdruck. Sie ist es auch, die diesen Vollmond mit allen Sinnen genießen möchte. Verwöhne dich, tue dir gutes. Bleib in der Ruhe, der Balance. Vielleicht möchtest du zeichnen und / oder ein Bad mit duftenden Kräutern nehmen. Ruhige, sphärische Klänge werden dir gut tun und deine innere Seelenmitte erreichen.
Du darfst auch nein sagen
Die Energie von Sonne und Mond dieser Tage ist gemein, dass sie nicht nur ihre sensiblen Fühler ausstreckt, sie möchte auch unbedingt helfen. Gerne greifen wir anderen unter die Arme, neigen sogar dazu uns regelrecht aufzuopfern. Halte Maß! Du hast nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht dir gegenüber wirklich einmal nein zu sagen, wenn es beginnt dir die Energie zu rauben.
Uranus
Mit dem Mond-Uranus-Trigon fasziniert uns alles, was nicht der Logik entspringt. Alles Okkulte zieht uns an. Lasse deine spirituellen Energien fließen. Nutze die Zeit rund um den Vollmond für die Stärkung deiner magischen Fähigkeiten. Lasse dich nicht beunruhigen, wenn du dich in diesen Tagen zurückziehen möchtest. Jetzt brauchst du tiefen Frieden in dir selbst.
Befindest du dich in einem Prozess der Heilung, egal ob körperlicher oder seelischer Natur, so webe unbedingt einen Gesundungszauber und/oder lasse dich tief in eine Heilmeditation fallen. Du kannst auch einen Hexenbeutel, ein Mojo anfertigen, genau auf deine gesundheitlichen Bedürfnisse abgestimmt.
Du kannst Kräuter hinzufügen die deine Gesundheit oder auch deinen Geist stärken. Lavendel ist dabei eine klassische Allround-Pflanze. Nutze auch gerne junge Birkenblätter, Brennnessel, eine Ingwerknolle, Kamilleblüten oder greife auf alte Druidenkräuter zurück wie das Eisenkraut, einen kleinen Weidenzweig, Baldrian bei nervenbedingtem Heilungswunsch oder vielleicht hast du auch noch getrocknetes Johanniskraut vom letzten Sommer.
Du kannst einen Rosenquarz in deinen Beutel legen oder auch einen Türkis. Letzteren vor allem wenn du Gefahren von dir abwenden möchtest. Möchtest du Runenkraft nutzen, so lege die Uruz oder auch die Laguz hinein. Falte dir einen Kranich, er steht für Gesundheit und ein langes Leben. Auch Schlangen symbolisieren Gesundheit. Der Tag vor dem Vollmond, der 26. Februar ist der Tag der griechischen Göttin Hygieia, auch ihr Symbol ist eine Schlange.
In meinen drei Ritualen für den Jungfrau Vollmond findest du an letzter Stelle eine Heilmeditation, die du gerne anwenden kannst. Du findest dort auch eine Mischung für ein reinigendes Bad, schaue gerne einmal hinein.
Möchtest du im spirituellen Bereich einmal etwas Neues ausprobieren? Das Sextil von Sonne und Uranus begünstigt dies. Auch diese Energie ist an okkultem Wissen mehr als nur interessiert.
Du siehst schon, du kannst den Vollmond wunderbar nutzen, um in deiner Hexenwerkstatt ein wenig zu zaubern.
Bleibe in deiner Energie
Lasse dich in die Vollmond-Energien fallen, wie in weiche Wolken. Unsere Seele möchte gestreichelt werden, wir sind sehr sensitiv, empfindsam für alle äußeren Einflüsse. Nimm dir Zeit, ruhe dich aus und ziehe dich zurück, wenn nötig.
Gerade jetzt kann die Welt um uns herum energetisch betrachtet besonders anstrengend sein und die allgemeine Lage trägt gewiss nicht zu einer Besserung bei. Scheue dich also nicht, der Welt auch einmal den Rücken zu kehren und nur für dich da zu sein. Es werden bald Energien folgen, die dich zur Genüge nach Vorne drängen. Genieße noch einmal den Stillstand der Winterzeit. Tanke noch einmal Kraft, denn bald schon möchtest du dich mitten hinein stürzen in das pralle Leben.
Für mich beginnt mit dem Vollmond auch Schritt für Schritt eine Zeit intensiver Reinigung. Imbolc hat schon die ersten Fußspuren gesetzt und dem Winter zu verstehen gegeben, dass der Frühling nicht mehr allzu fern ist. Ich kenne mich, nicht mehr lang und der Frühjahtrsputz möchte vollzogen werden – im Inneren und Außen.
Die ersten reinigenden Kräuter landen in Tee, Pesto oder auch Smoothie – der Giersch, Bärlauch und natürlich die Brennnessel.
Jetzt aber werde auch ich noch einmal durchatmen, innehalten und Kräfte tanken.
¹) Zautner, Andreas E. (2018), Der gebundene Mondkalender der Germanen: Rekonstruktion eines Lunisolarkalenders nach antiken, mittelalterlichen und frühzeitlichen Quellen (2. Aufl.).Remda-Teichel Edition Roter Drache.
²) Projekt Gutenberg, Therese und Felix Dahn: Walhal. XI Andre Götter und Göttinnen. (Stand unbekannt) https://www.projekt-gutenberg.org/dahn/walhall/walh015.html.[19.02.2021]