Der September-Vollmond erwacht in der Nacht vor Mabon, der Herbst-Tagundnachtgleiche. Am 22. September ist der Tag ebenso lang wie die Nacht. Mystisch, wie die Zeit des Wandels hin zu den dunklen Tage des Jahres, ist auch die leuchtende Mondin selbst. Sie durchzieht das Zeichen der Fische, das Reich der Tiefe.
VOLLMOND in FISCHE
SONNE in JUNGFRAU
21. September 2021
01:54:41 MEZ / Berlin
Der Nachthimmel zum Vollmond
Die volle Mondin bereist das achte Haus des Himmelszeltes, ihr zur Seite der rückläufige Neptun. Beide stehen sie in den Fischen. Ihnen gegenüber ziehen Sonne und Mars ihre Bahnen. Während die Sonne noch auf der Schwelle von der Jungfrau zur Waage weilt, hat der Mars diese bereits erreicht.
Allein mit dieser kraftvollen Konstellation haben wir es mit zwei starken Energieströmen zu tun. Es geht tief in die spirituellen Welten. Unsere Gefühlswelt wird zusätzlich durch die Opposition von der Venus mit dem rückläufigen Uranus auf die Probe gestellt. Der Planet der Liebe steht auch im Quadrat zu Saturn. Sie zeigt uns die Schwächen in unseren Beziehungen.
Tun wir es der Mondin gleich: Steigen wir hinab in die Tiefen.
Die spirituelle Kraft des Vollmondes
Der Vollmondzauber schwebt auf mehreren Ebenen über Schwellen hinweg. Die Sonne steht auf der Schwelle zur Waage und hat die Herbst-Tagundnachtgleiche im Gepäck. Mond steht im achten Haus, einem Ort der Grenzerfahrungen.
Neptun & Mond
Neptun ist die Schwelle selbst. Er schlägt den Takt für den Rhythmus unserer spirituellen Kräfte. Öffnet Tore in die Welt der Phantasie, führt uns durch Traumreisen und Visionen. Alles was uns auf musischer Ebene bewegt, wird von Neptun beeinflusst. Es heißt, er sei der höhere Aspekt der Venus, welche ebenso für die Kunst, aber auch die Liebe steht. So verkörpert auch Neptun die Liebe, aber in einer höheren Ebene – hier geht es um die reine, auch spirituelle Liebe. Es geht um Nächstenliebe und die allumfassende Liebe.
Neptuns Stärke ist machtvoll. So machtvoll, dass er die Umlaufbahn des Uranus beeinflusst. Je weiter die Planeten von uns entfernt sind, desto geringer ist ihr weltlicher und desto stärker ihr spiritueller Einfluss auf uns Menschen. Es heißt, überqueren wir die Schwelle des Neptuns, so sind wir nicht mehr wie zuvor. Gelingt es uns, so haben wir den wahren Kern unseres Ur-Seins erkannt.
Er, welcher uns die Tiefe unserer Intuition aufzeigt, ist der Herrscherplanet der Fische, in welchem die Mondin wandelt. Allein dies sagt viel über die Fische aus.
In den alten Kulturen sind es die Fische, die vollkommen in ihrem eigenen Element aufgehen. Aus dem Meer entspringt alles Leben. Ihre Energie ist unergründlich tief und weit. Wie die Göttin Tiamat schöpfen die Fische aus dem Chaos (des Wassers) das Leben. Mit ihnen vollendet sich der Tierkreis, in ihnen sind die letzten Geheimnisse verborgen.
Wie auch Neptun schenken sie uns die Kraft der Visionen, weshalb du zu diesem Vollmond unbedingt in die Zukunft schauen solltest.
Mit dem Mond in den Fischen halten wir uns gerne bedeckt. Wir möchten uns in die eigene Tiefe zurückziehen. Wir sind sehr empfindsam und leicht zu verwunden. Dieser Vollmond ist eine geflüsterte Einladung, in den Rückzug zu gehen. Ein zauberschöner Abend mit Kakao, Kerzenschein, Räucherduft und der Macht des Orakels.
Im astrologischen Weltenbaum reisen wir mit dem achten Haus durch die vierte Ebene, sind also im oberen Geäst angekommen. Wandelt der Mond durch diese Zweige, so sind wir mit dem Puls des Universums selbst verbunden. Es ist, als könnten wir die Geheimnisse des Lebens, seine Urkräfte greifen und doch bleibt uns das Gesamtbild verborgen. Wir suchen den wahren Kern und tauchen so tief wir nur können in die Mystik des Lebens ein.
Nein, auch zu diesem Vollmond kommen wir nicht an den Kern der Urgeheimnisse des Lebens, aber wir finden mehr Struktur in unserer Suche. Und wir sind klug genug inne zu halten, ehe wir uns selbst verlieren.
Neptun ermuntert uns, die richtigen Fragen zu finden. Seine Himmelsposition lässt uns schweben, als hätte unser Bewusstsein die Flügel ausgebreitet. Es ist wichtig, sich nun gut zu erden. Ein einfacher Weg ist es stets, Wurzeln in das Erdreich wachsen zu lassen. Gehe aufmerksam durch die Nacht und den Tag. Achte auf Zeichen, sie sind da. Sie stellen dich gerne vor ein Rätsel. Schreibe sie dir auf, wenn du sie nicht gleich entschlüsseln kannst.
Es ist auch gut möglich, dass sich nun tief in dir erahntes Wissen offenbart.
Sonne & Mars
Noch steht sie in der Jungfrau, aber schon bald, mit der Tagundnachtgleiche, hat sie die Waage erreicht. Wir spüren die Waage schon. Unser Drang nach Ordnung lässt allmählich nach, es ist Zeit in die wohlige Wärme einzutauchen.
Dies zeigt sich auch mit der Sonne in der zweiten Ebene. Wir misten nicht mehr aus, räumen um, renovieren oder sortieren unsere Bücher nach Farben – wir machen es uns gemütlich. Wir möchten uns einfach nur noch fallen lassen und wohlfühlen. Unser Zuhause soll der gemütlichste Ort der Welt sein, ein Platz, an dem wir einfach nur geborgen sind.
Der Mars ist zwar der Sonne graduell sehr nah und somit mit ihren Energien verflochten, aber er wandelt eine Ebene tiefer. Sollte es zum Vollmond nötig werden, so sorgen sein Kräfte für eine gute Durchsetzungskraft. Wir wissen, was wir wollen und wir können ausdauernd darauf beharren. Und doch, so mein Gefühl, werden wir die Ruhe suchen und uns in ihr ausbreiten, so gut es nur geht.
Kakao, Räucherduft & Kerzenschein
Lasse dich vom Geschmack und den Zauberkräften eines warmen Kakaos verführen. Er ist erdend, öffnet dein Herz und verfügt zudem über viele gesunde Inhaltsstoffe, wenn er denn roh ist. Schau am besten einmal nach zeremoniellem Rohkakao.
Grundrezept:
- je nachdem wie geübt du schon bist 20-40g Rohkakao
- 200ml Pflanzenmilch (z.B. Hafer)
- 200ml Wasser
- 1 Tl Kokosblütenzucker oder 1 Medjoul-Dattel
- 1 Prise Chili
Optional kannst du den Kakao mit Vanille, Kardamom, Tonkabohne oder auch Zimt verfeinern.
Fülle einen Topf mit dem Wasser und der Pflanzenmilch und erwärme die Mischung langsam. Lasse es gut heiß werden, aber nicht kochen. Füge die restlichen Zutaten hinzu und rühre immer wieder einmal um. Je nach Art des Kakaos dauert es seine Zeit, bis er sich gut gelöst hat.
Ich süße den Kakao meist gar nicht, was vielen zu bitter sein dürfte. Mitunter nutze ich aber Datteln. Zu diesem Zweck mixe ich die Pflanzenmilch mit der Dattel vor dem Erhitzen.
Nimm eine große, schön bauchige Tasse und genieße deinen Kakao in aller Ruhe.
Du kannst am Abend weiße Kerzen entzünden, aber auch silberfarbene zur Stärkung der Intuition, lila Kerzen für deine übernatürlichen Kräfte, blau für innere Ruhe und Harmonie oder auch Magenta für alle Rituale, die eng an die Spiritualität gekoppelt sind. (→ mehr zur Magie der Farben)
Nun noch zarten Räucherduft aufsteigen und sich ganz in die Welt der Mystik fallen lassen. Wie immer gerne ein Holz, ein Kraut, ein Harz.
- Adlerholz (oder auch Sandelholz)
- Beifuss
- Myrrhe (oder auch Benzoe Siam)
Mond & Orakel
Diese Vollmondnacht ist wunderbar für ein Orakel geeignet. Vielleicht suchst du ja nach einer Antwort auf eine Frage, die schon länger in deiner Seele brennt. Bist du im Freien, so schreibe deine Frage auf (Natur)-Papier. In der Wohnung kannst du die Frage als Sigille darstellen und sie auf ein Lorbeerblatt zeichnen.
Rufe eine der Mondgöttinnen an – Die Göttinnen des Mondes – Ein Vollmondritual – vielleicht Hekate oder Selene. Erzähle ihr von deiner Frage und bitte sie um Unterstützung. Verbrenne Zettel oder Lorbeerblatt. Schließe deine Augen und lausche bis die Antwort dich erreicht. Sei geduldig. Achte auch auf Emotionen oder scheinbar abschweifende Gedanken – sie können des Rätsels Lösung sein.