Der August startet mit einem famosen Auftritt. Direkt zu Lughnasadh erwacht der Vollmond im rebellischen Wassermann. Der Monat beginnt nicht nur mit einem Vollmond, er endet ebenso. Am letzten Tag erwacht ein zweiter Vollmond, dieses Mal in den Fischen. Der letzte so in die Mondkraft eingebettete Monat war der Oktober 2022, mit einem Blue Moon zu Samhain. „Once in a blue moon“, sagen die Engländer. Sie nutzen die Redewendung, um auszudrücken, dass etwas nicht so häufig vorkommt. Wie eben solch ein Blue Moon, ein zweiter Vollmond innerhalb eines Monats. Ein zweiter Neumond ist dann übrigens ein Black Moon.
Drehen und wenden wir es, wie wir wollen – der August ist ein besonderer Mondmonat. Für mich sowieso. Ich bin Wassermann und dieser Monatsauftakt ist mein Vollmond. Das Ganze garniert mit einem der tiefgründigsten Jahreskreisfeste und einer kraftvollen Sonne im Tierkreiszeichen Löwe.
Das Lughnasadh-Fest beginnt eine Nacht zuvor, direkt nachdem die Sonne hinter dem Horizont versunken ist, denn so hielten es schon die Kelten. Früher begann ein Tag am Abend, nach Sonnenuntergang, wenn alle Arbeit erledigt war. So beginnt Lughnasadh also am Abend des 31. Juli und endet am Abend des ersten August.
VOLLMOMD in WASSERMANN
SONNE in WASSERMANN
01. August 2023
20:31:38 MEZ / Berlin
Die kosmische Energie zum Vollmond
Vollmond bedeutet, der Mond steht der Sonne genau gegenüber. Da die Sonne um 20:32 Uhr noch nicht untergegangen ist, werden wir auf den Mond warten müssen, der dieser Tage erst spät an Höhe gewinnt. Hier, wo ich mich gerade aufhalte, wird er direkt über dem Getreidefeld schweben. Vielleicht leuchtet er der Schnitterin den Weg. Ich werde Ausschau halten.
Sonne und Mond stehen sich im 10. Grad gegenüber, Mond in Haus 7, Sonne in Haus 1. Sie bilden ein Quadrat mit Jupiter im Stier. Ansonsten zieht der Mond recht alleine seine Bahnen. In der Nähe der Sonne tummeln sich die Venus und Lilith – beide in Konjunktion zueinander stehend und ebenfalls im Löwen wandelnd. Die Konjunktion zwischen den beiden archaischen Urfrauen ist die einzige an diesem Abend.
Überhaupt wirkt der Nachthimmel nicht sehr spektakulär. Er bietet noch eine Opposition zwischen Merkur in Jungfrau und Saturn in Fische. Und ganze fünf Rückläufer: Venus, Saturn, Neptun, Pluto und Chiron. Am 23. August folgt noch der Merkur, am 28. der Uranus. Das könnte energetisch wacklig für uns werden.
Bleiben wir aber erstmal bei diesem Zauber-Vollmond.
Vollmond zum Schnitterfest
Es ist die alte der drei Schicksalsfrauen, die durch die Kornfelder zieht, die Sichel fest in der Hand. Sie ist die Knochenfrau, die Tödin, die Schicksalsspinnerin- sie, die die Fäden durchschneidet. Ja, zum Vollmond wird ein Schnitt gesetzt. Die Ernte beginnt mit einem ersten Hieb.
Das Korn – ausgesät im Frühjahr – fällt. Die Früchte der Feld- und Gartenarbeit werden eingefahren. Noch steht das Land in Fülle, aber ein Anfang ist getan und das Vergehen der Natur im Rad des Lebens ist nicht mehr aufzuhalten. Alles Leben zieht sich nach Innen zurück. Das Getreide auf dem Boden von Mutter Erde wird in Kornkammern gelagert, zu Mehl gemahlen und abgefüllt. Früchte und Beeren stapeln sich eingelegt, geliert oder als Marmelade verarbeitet in Kellerregalen. Auch Gemüse wird winterfest verarbeitet.
Uns Menschen ergeht es nicht anders. Es kommt der Tag, an dem wir beginnen, uns zurückzuziehen. Zurück in die Behaglichkeit der Häuser. Alles im Leben nimmt seinen Lauf. So passt der Vollmond wunderbar, denn mit ihm beginnt die Phase des abnehmenden Mondes, des Rückzuges der Nachtgefährtin. Dies wird die Energie des Schwellenfestes verstärken, ihm mehr Gewicht verleihen, uns tiefer mit dem Webstuhl der Zeit verbinden.
Der Mond schwebt mit der Wassermann-Energie in geistigen Gefilden, die Sonne im Löwen schenkt Herzens-Kraft. Vermutlich hast du schon einmal etwas vom tapferen Löwenherz gehört. Beide Kräfte – Sonne und Mond und somit Löwe und Wassermann – stehen sich gegenüber, sind im Konflikt miteinander. Wir spüren das als Ambivalenzen in uns selbst, als Widerspruch zwischen dem, was wir denken und wollen, gegenüber dem, was wir fühlen.
Es ist nicht leicht, die inneren Turbulenzen in Balance zu halten, um nicht aus der eigenen Mitte zu fallen. Es ist wichtig, sich immer wieder zu zentrieren und zu erden. Das sollte zum Jahreskreisfest nicht schwerfallen. Es gehören eh irgendwie die Füße in den Boden von Mutter Erde. Ist sie es doch, die uns nährt, welche all die Felder zum Erblühen bringt. Ihr verdanken wir, dass wir über ausreichend Nahrung verfügen.
Wir sollten stets den Kontakt zu Mutter Erde halten, die Füße fest in ihr Erdreich krallen, bis der Sand durch unsere Zehen rieselt. Vor kurzem traf ich auf reichlich Lehmboden – ein Fest für meine Füße und meine Sinne. Ich liebe es. Zumal ich leider nicht auf jedem Boden laufen kann, weil in Kindertagen meine Füße mal stark verbrannten und die Haut noch heute sehr fein ist.
Weißt du, ich mag heute gar nicht so sehr darauf eingehen, welcher Planet mit wem verbandelt ist und wohin uns das hier auf Erden bringt. Lass uns noch beim Fest der Schnitterin bleiben.
Backe ein Brot zum Vollmond oder besser gleich zwei. Ein kleineres noch dazu und das vergräbst du, als Opfergabe für Mutter Erde. So hielten sie es schon vor vielen, vielen Jahren. Geben wir ein klein wenig von der Nahrung zurück, die sie uns schenkt. Backe ihr ein schlichtes, einfaches Brot – ohne Schnickschnack, so dass die Wesen des Erdreichs es gut vertragen.
Vergiss nicht zu räuchern – dieser Lughnasadh-Vollmond-Abend bietet sich dafür regelrecht an. Gut wäre es, in den Tagen zuvor einen Kräuterbuschen zu binden, den du dann entzünden kannst, aber dieser Vorschlag kommt mit dem Artikel vermutlich zu spät. Aber vielleicht hast du es ja trotzdem getan oder überhaupt Kräuter zum Räuchern getrocknet. Nutze sie gern. Eisenkraut, Johanniskraut, Beifuß, Wegwarte oder auch die Schafgarbe passen perfekt.
In einer Schwellenzeit wie Lughnasadh und noch dazu im Bunde mit dem Vollmond funktionieren Blicke in die Zukunft ausgezeichnet. Wähle ein Medium, mit dem du gut zurecht kommst, vielleicht Runen oder bestimmte Tarotkarten. Ich habe ein Orakelset, das ich sehr liebe und welches ich nur zu den Jahreskreisfesten und in den Rauhnächten nutze.
An diesem Vollmondabend lassen sich auch gut alle Ritualgegenstände und beispielsweise Heilsteine reinigen. Neue magische Helfer kannst du ebenso weihen. Ich habe mir eine Ritualtrommel gebaut, die ich mir schon lange wünschte – ganze 60cm Durchmesser und ein flacher Rahmen. Diese Trommel an Lughnasadh zu weihen, bietet sich förmlich an. Allerdings nutze ich dafür wohl die Nacht zuvor. Mal schauen.
Nutze die kraftvolle Energie, wenn Jahreskreisfest und Vollmond aufeinander treffen. Anregungen findest du im Artikel über die „3 Rituale für den Wassermann-Vollmond“ oder in den Lughnasadh Artikeln: „Lughnasadh – Das keltische Fest des heiligen Königs“ oder auch „Rituale für Lughnasadh – Das Fest der Schnitterinnen„. Oder du denkst dir einfach selbst etwas aus und lässt dich von deinen eigenen Eingebungen, deiner Intuition lenken.
Ich setze mit Lughnasadh und dem Vollmond meinen eigenen Schnitt und gehe für einen Monat in die Sommerpause. Pass gut auf dich auf. Ich wünsche dir einen zauberhaften August und einen schnittigen Vollmond. Auf bald. Wir lesen uns wieder, wenn der Blue Moon verglüht ist. Und wer weiß, vielleicht sehe ich die ein oder andere ja auch auf einem der Sommerfestivals … vielleicht im Schwarzwald?