Die vier Blätter eines Kleeblattes sollen Glück bringen, doch ist die Vier eine Glückszahl?
Mit der Vier sind wir astrologisch im vierten Sternzeichen angekommen, dem Krebs. Sein Planet ist der Mond, sein Element das Wasser. Krebs und Mond – das kann nur eines bedeuten, es geht um die Welt unserer Emotionen.
Die Vier – Eine astrologische Verknüpfung
Der Vier zugeordnet ist also unter anderem der Mond. Um die Erde einmal zu umrunden, braucht der Mond rund vier Wochen. Das sind 28 Tage. In der Mathematik, aber auch in der astrologischen Verbindung kommt dabei die Zahl Sieben ins Spiel.
4 x 7 = 28
Die Reise des Mondes beginnt im Widder. Insgesamt durchzieht der Mond jedoch bei seiner Umrundung der Erde 28 Mondhäuser.
Bei Null Grad, Null Minuten und Null Sekunden steht der Mond im Alnat¹, im Horn des Widders, gefolgt vom Alothaym – dem Bauch des Widders und dem Althorage – den Plejaden, et cetera.
So soll am ersten Tag und überhaupt, wenn der Mond im Widder steht, nicht geheiratet werden. Du solltest dann auch die Finger von einer neuen Liebe lassen. Gut hingegen ist es zu reisen, gerne so weit wie möglich. Du kannst dir die Haare schneiden lassen und auch die Fingernägel.
Am nächsten Tag solltest du noch immer nicht heiraten, aber kannst gerne eine neue Saat in den Boden bringen. Eine Tag später dann bitte keine Ansaat, vor allem keine Bäume pflanzen, noch immer nicht heiraten und auf Reisen alle Wasserwege meiden. Dafür ist der Zeitpunkt für ein treues Haustier perfekt und für Hexen unter uns, sind nun alle Feuerrituale mehr als erfolgversprechend. Außerdem kannst du Karma-Punkte sammeln, denn auf der dritten Station des Mondes sollst du eine gute Tat vollbringen.
Dies aber nur als kleiner Exkurs, interessiert dich der weitere Verlauf, so findest du in den Fußnoten eine Verlinkung. Wir bleiben noch ein wenig in der Astrologie.
Die vier ist also im vierten Sternzeichen angekommen, somit auch dem vierten Haus und wie bereits erwähnt, dem Mond. Vor allem die Verknüpfung zum vierten Haus ist für die numerische Deutung der Vier sehr spannend.
Das vierte Haus steht in der astrologischen Deutung für unsere Wurzeln. Stellen wir uns die Häuser als Lebensbaum vor, dann findest du dieses Haus wirklich genau da. Der Wurzel gegenüber liegt die Krone, das zehnte Haus. Das ist wirklich aufregend, aber zur Zahl Zehn kommen wir noch. Jetzt ist es nur von Belang, dass das zehnte Haus für unsere Lebensziele steht.
Schauen wir uns doch die Reise durch die ersten vier Häuser einmal etwas genauer an.
Haus 1
In diesem Haus nimmt deine Persönlichkeit Gestalt an, inklusive deiner eigenen, besonderen Kräfte.
Haus 2
Nun wird Gegenüberliegendes sichtbar, vor allem im Umgang mit
- der Materie
- der Natur
- dem Geld
- deiner Umwelt
Haus 3
Hier ist deine Kommunikations-Fähigkeit verankert. Impulse werden empfangen, verarbeitet und weitergegeben. Eine Rolle spielt hierbei auch die Wahl der Kommunikationsmittel.
Haus 4
Wir sind bei uns selbst angekommen, bei unseren Wurzeln, unserer eigenen Herkunft, dem eigenen Ursprung – auch der eigenen Seele.
Eine neue Ebene ist erreicht
Die Vier hat uns auf eine neue Ebene gebracht und gleichzeitig die Verbindung der ersten vier Zahlen komplettiert. Lass es mich noch einmal anders ausdrücken:
Eins – Widder – Mars – 1. Haus
↓
Entwicklung eines Willen
„Der Anfang“
↓
Zwei – Stier – Venus – 2. Haus
↓
Kontakt zur Umwelt wird aufgenommen, zum Gegenüber.
Wir nutzen dabei unsere fünf Sinne.
Wir sehen, hören, schmecken, riechen und ertasten das Außen.
↓
Drei – Zwilling – Merkur – 3. Haus
↓
Unsere Fähigkeiten können nun rational verarbeitet werden.
Wir verknüpfen die Dualität.
Wir verbinden die polarisierenden Punkte miteinander.
Und erlangen rationale Erkenntnisse
↓
Vier – Krebs – Mond – 4. Haus
↓
Zu unserer Orientierung im Außen kommt die Wahrnehmung unseres Innenlebens.
Mond und Krebs konfrontieren uns mit unseren Emotionen.
Nicht nur die ersten Entwicklungsstufen, die wir Menschen existenziell benötigen, sind nun vervollständigt, auch die vier Elemente sind auf der Reise der Zahlen nun komplett.
1 – Widder – Feuer
2 – Stier – Erde
3 – Zwilling – Luft
4 – Krebs – Wasser
Ebenfalls auf die Griechen geht in diesem Zusammenhang die „Vier-Elemente-Lehre“ zurück. Sie besagt, dass alles „Sein“ aus den vier Grundelementen besteht, den sogenannten „Wurzelkräften“.
Erde – Prinzip des Festen
Wasser – Prinzip des Flüssigen
Luft – Prinzip des Gasförmigen
Feuer – Prinzip des glühend Verzehrenden
Die Vier und auch ihre Bindung an die Elemente wird symbolisch mit einem Kreuz dargestellt. Vier Achsen zeigen in vier verschiedene Richtungen.
Wir können sagen, die Vier verknüpft alles Irdische mit allem Materiellen und verhilft uns dadurch zu einer menschlichen Wahrnehmung dieser Welt. Schuf die Eins unseren Willen, erkannte die Zwei, dass wir ein Gegenüber besitzen und brachte die Drei all dies rational in Verbindung, so ist die Vier die Geburt unseres inneren Menschen. Wir haben erkannt, dass es mehr gibt, als das Außen und unsere eigenen Gefühle entdeckt.
Unser Gefühlsleben kennt übrigens vier (!) Grundgefühle: Freude, Trauer, Wut und Angst.
Die Vier – Eine Zahl der Ganzheit
Wir sind also zu der Erkenntnis gelangt, dass wir uns mit unserem Inneren beschäftigen müssen, wenn wir in dieser Welt bestehen wollen. So wurde aus einem rein funktionierenden Wesen ein fühlendes Wesen.
Die Vier wird als Zahl der Ganzheit bezeichnet, in der die mikro- und makrokosmische Welt vollendet ist. Mit der Vier ist die Gesamtheit aller Zahlen erfasst, denn sie führt direkt zur Zahl der Vollendung bei den alten Griechen, der Zehn.
Exkurs zu den alten Griechen
Um das zu verstehen reisen wir einmal zu den Pythagoreern, den Anhängern des großen Pythagoras und erkunden die Welt der Mathematik. Nicht weglaufen – Mathematik ist wirklich spannend. Versprochen.
Also gehen wir viele hunderte Jahre zurück in die Zeit der Antike. Die Vier galt den Gelehrten der Antike als Heilige Zahl. Damals ist die Theorie der Pythagoreischen Tetraktys geboren, eine Zahlenlehre der antiken Pythagoreer. Sie, so waren sie fest überzeugt, ist der Schlüssel zum Verständnis der Welt-Harmonie.
Die Pythagoreische Tetraktys lässt sich auf eine Formel herunterbrechen:
1 + 2 + 3 + 4 = 10
Übersetzt bedeutet dies, dass die ersten vier Zahlen – genannt Vierheit – addiert die Zehn ergeben und somit – du erinnerst dich- die Zahl der Vollendung in sich tragen. Die Zehn ist die erste Grundzahl des Dezimalsystems und den alten Gelehrten noch bedeutungsvoller als die Vier. Sie fanden, dass die Zehn eine hoch heilige Zahl darstellt, eine wahrlich vollkommene Zahl, die das ganze Wesen der Zahlen umfasst.
Die Pythagoreer sahen den Kosmos als einen nach mathematischen Regeln harmonisch angeordneten Raum an. Die Tetraktys spiegelt diese universelle Harmonie wieder. Auch Pythagoras selbst nannte die Tetrade (die Vierheit) eine Zahl des Gleichgewichts.
Für eine Veranschaulichung ihrer These legten die Pythagoreer Zählsteine übereinander, insgesamt zehn Stück. In der untersten Reihe befanden sich vier Steine, darüber drei, dann zwei und oben ein Stein.
Die Vollkommenheit spiegelt sich in der kleinsten möglichen Fläche wieder, dem gleichseitigen Dreieck.
Sie fanden die Tetraktys aber auch in der Geometrie.
die Eins – der Punkt
die Zwei – die Linie – die Länge
die Drei – die Fläche – die Breite
die Vier – die Körperlichkeit – die Tiefe
Bleiben wir noch kurz bei den alten Griechen. Schon Platon oder auch Aristoteles kannten sie, die vier Haupttugenden, die sogenannten Kardinaltugenden, die sich auch die Christen auf ihre Fahne schreiben.
- Weisheit
- Gerechtigkeit
- Tapferkeit
- Mäßigung
Die Griechische Mythologie erzählt von den vier Winden: Boreas – der Nordwind, Apheliotes – der Ostwind, Notos – der Südwind und Zepheyros – der Westwind.
Exkurs zum Christentum
Auch in dieser Religion findet sich immer wieder die Vier. So haben die vier Evangelisten über das Leben Jesu geschrieben:
Matthäus – Symbol: Mensch
Markus – Symbol: Löwe
Lukas – Symbol: Stier
Johannes – Symbol: Adler
Es finden sich die vier Erzengel: Michael, Ariel, Raphael und Gabriel und die vier großen Propheten: Hosea, Hesekiel, Jeremia und Jesaja.
Und nicht zu vergessen die vier apokalyptischen Reiter:
- Reiter – weißes Pferd – Sieg, Reinheit und Gerechtigkeit
- Reiter – rotes Pferd – Blut und Tod durch Krieg
- Reiter – schwarzes Pferd – Tod und Hunger
- Reiter – fahles Pferd – Furcht, Krankheit, Niedergang und Tod
Exkurs zum Buddhismus
Bei den Buddhisten ist die Vier die Zahl der Erde. Ihr Damba, ihr Baum des Lebens hat vier Zweige, seinem Stamm entspringen vier Flüsse mit vier grenzenlosen Wünschen:
- Mitgefühl
- Zuneigung
- Liebe
- Unvoreingenommenheit
Die Kraft der Vier
Natürlich nutzen auch wir Hexen die Kraft der Vier. In unseren Ritualen bilden wir gerne einen energetischen (Schutz-)Raum, der mit den vier Elementen arbeitet. Meist ausgehend vom Osten stellen wir vier Kerzen und Symbole in jeder Himmelsrichtung auf, damit die Energien da bleiben, wo sie hingehören.
Wir leben meist mit dem Mond, der uns in vier Hauptzyklen begleitet.
Neumond – zunehmender Mond – Vollmond – abnehmender Mond
Im Laufe des Jahres feiern wir acht Jahreskreisfeste, die eigentlich zweimal vier Feste sind. Die vier keltischen Feste sind: Imbolc, Belteine, Lughnasadh und Samhain. Sie richten sich nach den Zyklen der Natur, werden aber oft auch als Mondfeste begangen. Die anderen vier Feste entspringen der „germanischen“, der nordischen Geschichte: Frühjahrs-Tagundnachtgleiche (Ostara), Sommersonnenwende, Herbst-Tagundnachtgleiche (Mabon) und die Wintersonnenwende. Diese Feste sind reine Sonnenfeste.
Allgemein ist unser Jahr in vier Jahreszeiten unterteilt, wobei einst eher in einer Zeit des Winters und einer Zeit des Sommers gedacht wurde.
Die Reihe der Zahlenmystik wird von meiner Reihe zum Tarot begleitet. Die große Arkana des Tarots besteht aus 22 Karten. Sie setzt sich aus 2+2=4, aber auch aus 2×2=4 zusammen und sie führt als sogenannte Meisterzahl auch zur Vier zurück. Meisterzahlen sind 11 – 22 – 33 – 44. Die 22 gilt unter diesen vier Zahlen als die kraftvollste und wird auch als Meisterbauherr bezeichnet. Das Fundament für das Erlangen der Meisterschaft in der 22 liegt in der Vier.
Im Tarot ist die Vier dem Kaiser zugeordnet. Ein Kaiser regiert sein Reich über alle vier Himmelsrichtungen hinweg und dies zu allen vier Jahreszeiten, in allen vier Phasen des Lebens: Geburt, Wachstum, Vergehen und Tod. So wie die Vier den Raum in der Zahlenmystik erobert hat, herrscht auch der Kaiser über seinen Raum.
Ob die Vier nun eine Glückzahl ist, musst du nun selbst für dich entscheiden. Ich für meinen Teil hoffe, dass ich dir vor allem ihre Symbolkraft nahe bringen konnte.
¹nach Stöffler / Grad. Exkurs: Im Arabsichen: Tag 1 = Alnath, Tag 2 = Albethain, Tag 3 = Athoraie. Der Islam Kalender ist heute noch ein reiner Lunarkalender. In Mekka steht der Abraj Al Bait Towers, eines der höchsten Gebäude der Welt, der in seiner Kuppel ein Mond-Observatorium beinhaltet, um den genauen Stand des Mondes und somit den exakten Zeitpunkt für den Ramadan -Startschuss zu berechnen. Die größte Uhr der Welt läutet den Fastenmonat ein. https://www.astro.com/astrowiki/de/Mondhaus
Quellen:
- Schlapp, Peter (2010), Astrologie und das Geheimnis der Zahlen: Tierkreiszeichen und Planeten im Lichte der Zahlensymbolik. Tübingen astranova.
- von Kirschner, Johann (2014), Lehrbuch der Numerologie: Zahlen als Schlüssel der Seele. (1. Aufl.). Berlin Firavarti Verlag.